Klassik Stiftung Weimar – Die Veranstaltungstipps vom 17. Juni bis 3. Juli 2025

Klassik Stiftung Weimar - Die Veranstaltungstipps vom 17. Juni bis 3. Juli 2025
Sag, wie hast du’s mit der Religion? Die allbekannte Gretchenfrage ist auch heute noch höchst aktuell, denn die Bedeutung der Religion ist trotz Säkularisierung weder privat noch politisch verschwunden. Mit der Frage, ob wir aufhören sollten, uralte heilige Texte zu Rate zu ziehen oder ob der Stellenwert von Religion und Kirchen heute wichtiger denn je ist, beschäftigt sich die nächste Weimarer Kontroverse. Michael Schmidt-Salomon, Sprecher der Giordano Bruno Stiftung, möchte den Einfluss der Kirchen und irrationaler religiöser Weltbilder in der Gesellschaft zurückdrängen. Hartmut Rosa hingegen hat jüngst in einem Essay dargelegt, warum gerade die moderne säkulare Gesellschaft des Religiösen bedarf. Die beiden gehen mit Helmut Heit, Leiter des Friedrich-Nietzsches Kollegs der Klassik Stiftung Weimar, ins Gespräch. Die Veranstaltung findet am 17. Juni ab 18 Uhr im Bauhaus-Museum Weimar statt. Der Eintritt ist frei.

Eintrag: Margit | 19. Juni

Jakob Margit Wirth, Künstler*, Aktivist*, Soziologe* und Bauhaus-Fellow der Klassik Stiftung Weimar, nimmt den Namen der Patentante als zweiten Vornamen an. Welche Auswirkungen dieser scheinbar administrative Akt auf die Selbstbestimmung, Zugehörigkeit und gesellschaftliche Anerkennung hat, untersucht Wirth in einer Filmdokumentation. Diese zeigt, wie sich Identität nicht nur in Dokumenten, sondern auch in gelebten Räumen und Erfahrungen formt. Am 19. Juni wird ab 19 Uhr der Film „Eintrag: Margit“ in der ACC Galerie gezeigt. Im Anschluss daran findet ein Artist Talk mit Künstler* Wirth und Filmemacher Vincent Jondeau statt. Der Eintritt ist frei.

Künstler Buddies mehrmals treffen | 21. Juni 2025

Zum Co-Fest 2025 lädt die Klassik Stiftung Weimar zu verschiedenen Mitmachangeboten ein. Mit einer Runde Yoga starten Interessierte ab 10 Uhr auf der Wiese mit Entspannung und Naturverbundenheit in den Weltyogatag. Ab 12 Uhr wird das traditionelle Tanabata-Fest gefeiert und lädt dazu ein, in die ostasiatische Kultur einzutauchen: Nach einer kurzen Präsentation wird ein Workshop angeboten und gemeinsam Papierkunstwerke gestaltet. Das Co-Fest findet am 21. Juni ab 10 Uhr am Co-Labor statt. Der Eintritt ist frei.

Vorwärts zu den Quellen: Rudolf Steiners Weimarer Jahre 1890-1897 | 26. Juni

Im Jahr 2025 jährt sich der hundertste Todestag des Philosophen und späteren Begründers der Anthroposophie Rudolf Steiner. Aus diesem Anlass lädt das Kolleg Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar zu einer Konferenz ein, die sich zentralen Schriften aus Steiners Weimarer Jahren widmet. Nationale und internationale Expert*innen beleuchten Steiners Nietzsche-Interpretationen, Dokumente zu Steiner aus dem Archiv-Bestand, Steiners Forschungsmethoden und vieles mehr. Die öffentliche Tagung findet am 26. Juni ab 13 Uhr im Vortragssaal des Goethe- und Schiller-Archivs statt. Das ausführliche Programm finden Sie hier. Der Eintritt ist frei.
Ziel der Aufklärung war und ist es, Menschen von ihrer ideologischen Täuschbarkeit und Unmündigkeit zu befreien. Demnach ist Aufklärung nur durch Enttäuschung möglich. Friedrich Schlegel bot den Ausweg mit dem Konzept der „romantischen Ironie“, eine Haltung, die es ermöglichte, die Widersprüche der modernen Welt zu erkennen, ohne ihnen zu verfallen. Was von dieser philosophischen Tradition bleibt, weiß Bazon Brock, Professor für Ästhetik an der Universität Wuppertal. Die romantische Ironie hat sich in die Ästhetik und das Denken unserer Zeit eingeschrieben. Im Gespräch mit Stephan Wolting, Professor und Lehrstuhlleiter für Interkulturelle Kommunikation an der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań, plädiert Brock dafür, sich nicht in dieser Ironie zu verlieren, sondern durch sie zu einer neuen, intensiveren, dabei stets kritischen Wahrnehmung der Welt zu gelangen. Die Podiumsdiskussion der Reihe „Übersetzen! Das ,Schreiber-Sofa‘ im Bücherkubus“ findet am 26. Juni ab 18 Uhr im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek statt. Der Eintritt ist frei.

Stadtradeln 2025 | Abschlussveranstaltung | 27. Juni

Beim 11. Stadtradeln in Weimar konnten sich wieder Fahrrad-Begeisterte in Teams zusammenschließen, zusammen Kilometer erradeln und die somit vermiedene CO2-Menge sammeln und vergleichen. Bei der offiziellen Abschlussveranstaltung werden nun unter anderem das größte und das radelaktivste Team geehrt. Die Schulen erhalten ihre „Radkilometerspende“ für die gefahrenen Schul-Team-Kilometer. Außerdem werden die Gelder für den Aufbau einer Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt durch das das Repair-Café „Kabel & Faden“ übergeben, das in diesem Jahr für jeden Stadtradeln-Kilometer 1 Cent erhält. Das Fest findet am 27. Juni ab 16.30 Uhr am Co-Labor statt. Der Eintritt ist frei.

On amistà: The Practice of Friendship in Dante’s „Commedia“ | 27. Juni

Das Thema Freundschaft spielt in Dante Alighieris Göttlicher Komödie eine zentrale Rolle. Elizabeth Coggeshall, Associate Professor of Italian am Department of Modern Languages and Linguistics der Florida State University, untersucht in ihrem Vortrag, wie Dante und seine Dichterkolleg*innen unterschiedliche Formen von amistà, spanisch für Freundschaft, kultivierten. Die Veranstaltung der Reihe „Konstellationen – Neue Sichten der Bibliothek“ findet im Rahmen der Summer School der Deutschen Dante-Gesellschaft statt. Der englischsprachige Vortrag beginnt am 27. Juni um 18 Uhr im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek statt.

„Wo es schön ist – da bin ich nicht“ | 1. Juli

Volodymyr Vakulenko war Kinderbuchautor, Dichter und Aktivist. Als russische Truppen im März 2022 sein Heimatdorf besetzen, bleibt er – für seinen autistischen Sohn. Nach drei Wochen wird er von russischen Besatzern verhaftet, gefoltert und ermordet. In dieser Zeit organisiert er Hilfe für die ukrainischen Verteidiger, versucht selbst, standhaft zu bleiben und zu überleben. Seine Beobachtungen hält er in Notizen fest, die er kurz vor seiner Abholung versteckt. Als die ukrainische Armee das Gebiet um seinen Heimatort im September 2022 befreit, macht sich die Schriftstellerin Victoria Amelina auf den Weg in das Dorf von Volodymyr Vakulenko. Sie erfährt von den Aufzeichnungen des ermordeten Autors, sucht sie und findet sie vergraben unter einem Kirschbaum. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass die Aufzeichnungen als Buch erscheinen. Sie selbst wird 2023 Opfer eines russischen Raketenangriffs und erliegt ihren Verletzungen. Zum Gedenken an Victoria Amelina und Volodymyr Vakulenko stellt der Schauspieler Jan Uplegger eine Auswahl ihrer Gedichte vor und liest aus den letzten dokumentarischen Texten beider Autor*innen, moderiert von André Störr. Die Lesung des Buchs „Wo es schön ist – da bin ich nicht“ findet in der Reihe „Lesen! Buchvorstellungen in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek“ am 1. Juli, dem Geburtstag Vakulenkos und dem Todestag Amelinas, im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek statt. Der Eintritt ist frei.

Mephisto mit Hakenkreuz? | 3. Juli

Gustav Gründgens’ Interpretation des Mephisto in der Faust-Inszenierung des Berliner Staatstheaters diente Klaus Mann im Roman Mephisto als Aufhänger für seine Abrechnung mit der opportunistischen Selbstunterwerfung deutscher Künstler und Intellektueller unter das NS-Regime. Thomas Mann (Doktor Faustus), Zuckmayer (Des Teufels General), Else Lasker-Schüler und andere folgten ihm in individueller Weise nach. Germanist und Autor Peter Sprengel erörtert im Vortrag „Mephisto mit Hakenkreuz?“, welcher politische oder psychologische Erkenntniswert mit der Adaption des Teufelspakt-Mythos in der Exilliteratur verbunden war. Die Begleitveranstaltung zur Ausstellung Teuflisch! Mephisto in der Bibliothek findet am 3. Juli ab 18 Uhr im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek statt. Der Eintritt ist frei.