max kommt nach Europa: Release-Strategie mit Lücken

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Nach der Fusion im Hause Warner Bros. machte der Konzern kurzen Prozess mit bestehenden Projekten. Hierzu zählte auch eine Neuausrichtung des Streamingdienstes HBO Max, der seither nur noch unter dem knappen Namen Max vermarktet wird. 2024 soll der Dienst nun auch in Europa Fuß fassen, aber lässt wichtige Märkte aus.

Die begehrten Ränge auf dem Streaming-Markt sind hart umkämpft. Während Netflix seine bisher sichere Spitzenposition schon lange verteidigen muss, versuchen konkurrierende Mitbewerber ebenfalls, sich ein Stück vom großen Kuchen zu sichern. Zudem setzen Studios wie Disney oder Paramount auf eigene Plattformen, um ihre Lizenzkataloge so kostengünstig wie möglich anzubieten und durch eigene Abomodelle Zusatzeinnahmen zu generieren.

Der Kampf um digitale Angebote durchdringt jede Branche und verlagert die Dienstleistungen vormaliger Offline-Optionen ins Netz. Streaminganbieter haben ein regelrechtes Videotheken-Sterben eingeläutet und geben die Richtung für andere Bereiche vor. Gesundes Essen ist wichtig, aber setzt viel Vorbereitung voraus? HelloFresh bringt es. Ein gutes Buch soll morgen auf dem Nachtisch liegen? Bol.de liefert es. Selbst medizinische Versorgung kann durch Online-Apotheken wie Apomeds per Mausklick erfolgen. Von der Kopfschmerztablette bis zum Pflaster oder verschreibungspflichtiger Arznei sind notwendige Medikamente schnell und einfach in den Warenkorb gelegt. Der digitale Markt kennt keine Grenzen, weshalb die Zahl der Mitbewerber stetig steigt.

Europa im Visier: Max kommt 2024

Was Disney und Paramount können, will Warner Bros. Discovery mit seinem Dienst Max ab 2024 ebenfalls international anbieten. Vormals als HBO Max bekannt, um ausschließlich HBO-Inhalte zu vermarkten, entschied sich der Konzern das Spektrum zu erweitern und weitere Discovery-Formate zu integrieren. Während das Produkt in den USA bereits seit mehreren Monaten buchbar ist, schauten europäische Serien- und Filmfans bislang in die Röhre. Nun soll Max in den kommenden Monaten in einigen Regionen Europas auf Sendung gehen.

Skandinavien, Niederlande und osteuropäische Staaten kommen zuerst in den Genuss des umfangreichen Katalogs aus dem Hause Warner. Deutsche Zuschauer müssen sich jedoch weiterhin in Geduld üben. Auf der aktuellen Planungsliste taucht Deutschland nicht auf. Grund hierfür ist die langjährige Vereinbarung zwischen Warner und Sky, die dem Lizenznehmer im deutschsprachigen Raum eine exklusive Auswertung zusichert. Die bestehenden Verträge hindern Max aktuell daran, ihre eigenen Produktionen hierzulande auszustrahlen. Der Launch des hauseigenen Portals würde somit mit einem sehr dünnen Katalog an den Start gehen.

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Max als Nachzügler

Warner schließt sich somit nur langsam der Welle der Streamingplattformen an. Was nach verpasstem Anschluss klingt, ist jedoch ein cleverer Schachzug. Anstatt als weiterer Player auf dem Gesamtmarkt unterzugehen, wählt Warner die einzelnen Märkte bewusst aus. Warum mit vielen Konkurrenten um ein kleines Stück vom Kuchen streiten, wenn es ausreichende Länder gibt, in denen der Markt bislang nicht übersättigt ist. In diesen Regionen platziert sich Max zukünftig stark und markiert seine Stellung.

Mit welchen Inhalten Max überzeugen will, ist noch offen. Neben weiteren HBO-Serien stehen besonders die geplanten DC-Projekte um Superman, Batman oder Supergirl im Fokus. Eine deutliche Kampfansage an Marvel, die mit ihrem eigenen Marvel Cinematic Universe die Comic-Szene beherrscht. Somit erhalten plötzlich von der Kinoliste gestrichene Titel wie „Batgirl“ doch noch eine reelle Chance, ihr Publikum zu finden.

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