Mit Weihnachten fängt’s an – durchs Kirchenjahr mit Thomas von Aquin

Collage aus Innenansicht der Abteikirche Fossanova (der Hl. Thomas starb dort) und Buchtitel.

Thomas von Aquin, der große Scholastiker, bedachte konsequent und klarsichtig die großen theologischen Themen der Christenheit. Gerd Heumesser lädt religiös interessierte und denkfähige Zeitgenossen mit seinem jüngst erschienenen Buch zu einem geistlichen Spaziergang entlang dieser großartigen, tiefgläubigen Denkschule aus dem 13. Jahrhundert ein – beginnend mit Christi Geburt, das Osterfest als zentralen Punkt kennzeichnend, bis hin zum Pfingstfest. Dieser erstaunlich leichtfüßig gelungene und dennoch tiefgründige geistliche Spaziergang durch das Leben und Wirken Jesu ist ein Kunstwerk für sich.

Das ist jedoch nur die Exposition. Der „unerlöste Mensch“, quasi das Gegenstück zu Christus, dem Erlöser, ist bei Heumesser Gegenstands des zweiten Kapitels. Sünden – auch die Todsünden – werden thematisiert. Dem Autor gelingt es, bei seinen Lesern einen spirituellen Weg der Selbsterkenntnis anzuregen, und er führt ihn konsequent weiter. Im dritten Kapitel werden der Weg und im vierten das Ergebnis der Erlösung beschrieben, bevor der Autor seine Leserschaft auch zu den letzten Dingen führt, Ihnen den Weg Gottes auslegt, wie er für alle Menschen unabwendbar eintreten wird. „Gott und die Welt“, das inhaltlich abschließende sechste Kapitel, zeigt dann Gott in den Menschen und die Menschen in Gott – die Einheit, die mit dem Weihnachtsfest beginnt, entfaltet sich nun zur Gänze.

In wohl unnachahmlich kluger Weise legt Thomas von Aquin, der auch als Vater der Scholastik gilt, die heilige Schrift aus. Kapitel für Kapitel, die grundlegenden religiösen Fragen werden aufgegriffen und behandelt – wobei für diese Vollständigkeit und Relevanz natürlich der Autor des Buches zu loben ist. Die Theologie des Thomas von Aquin ist geeignet, die säkulare und immer gottloser werdende heutige Welt zurückzuführen zum Heil des Evangeliums. Der Sarto-Verlag setzt hier einen wichtigen Markierungsstein, um einer beliebigen, von der Gender-Ideologie nach Art einer malignen Wucherung befallenen Kirche den Weg zurück zu Gott zu zeigen.

Der Wert der Theologie des Thomas von Aquin begründet die Bedeutung des Buches, und die Umsicht des Autors macht daraus ein Stück Lesespaß mit Nutzwert. Ein Quellenverzeichnis, nach Kapiteln und Abschnitten sortiert, ermöglicht das Weiterlesen, das vertiefte Studium theologischer Fragen. Einzig die Lesbarkeit könnte etwas besser sein – der Zeilendurchschuss ist vergleichsweise klein. Doch das stört nicht angesichts der großen Wissensvermehrung. Denn die Theologie des Thomas von Aquin ist geeignet, die säkulare und immer gottloser werdende heutige Welt zurückzuführen zum Heil des Evangeliums, und die Umsicht des Autors macht daraus ein Stück Lesespaß mit Nutzwert.

Gerd Heumesser: Ein spiritueller Spaziergang mit Thomas von Aquin

Sarto-Verlag, Bobingen, 236 S., 130 x 205 mm, fest eingebunden, 16,80 € (D)

ISBN 978-3-96406-057-0

 

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Über Sebastian Sigler 73 Artikel
Der Journalist Dr. Sebastian Sigler studierte Geschichte, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Bielefeld, München und Köln. Seit seiner Zeit als Student arbeitet er journalistisch; einige wichtige Stationen sind das ZDF, „Report aus München“ (ARD) sowie Sat.1, ARD aktuell und „Die Welt“. Für „Cicero“, „Focus“ und „Focus Money“ war er als Autor tätig. Er hat mehrere Bücher zu historischen Themen vorgelegt, zuletzt eine Reihe von Studien zum Widerstand im Dritten Reich.