Leserbrief zu „Kriege als Kapitulation des Kapitalismus?“

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Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich sehe das auch so, daß auch Kriege für Wirtschaftsinteressen geführt
werden – sowohl für die die Interessen ganzer Nationen oder
Kulturkreise, als auch im Interesser einzelner Personen oder kleinerer
Kreise, die Macht über Nationen und Kulturkreise.

So auch der aktuelle Krieg gegen die Ukraine, die überfallen wurde, als
bekannt wurde, daß bei Charkiw gewaltige Gasvorkommen entdecht wurden.
Das Geschäft mit den Energie- und Nahrungsmittelreserven wollten sich
die Kreml-Oberen nicht entgehen lassen und schon gar nicht dem Westen
überlassen. So wird eine Auslöschung der ukrainischen Identität
vorangetrieben, damit diese Vorräte, mit denen man die halbe Welt
erpressen kann und die Preise dann beliebig treiben oder Völkerscharen
sich gefügig machen kann, für immer in russischer Hand bleiben.

Also haben wir einen Raubtierkapitalismus als Kriegsmotivation.

Kriege werden aber mitunter auch aus ideologischen oder sonstigen
weltanschaulichen Gründen geführt. Man bedenke, daß in den letzten 250
Jahren die schlimmsten Kriege, Genozide und Pogrome ihre Ursachen
ausgerechnet im Wirken derer hatten, die die Menschheit vor dem
Kapitalismus zu retten zu versuchen vorgaben.

Pasternak sagt es über eine Romanfigur in seinem Roman Dr. Schiwago
schön treffend „Es gibt Idealisten, die haben in ihrem Gepäck nur Tod
und Untergang!“

Soschenizyn hat in seinen Romanen literarisch aufgearbeitet, wie es in
Ländern aussieht, wenn Menschen an der Macht sind, die denn Kapitalismus
abzuschaffen vorgeben und seine grausamste Form dann geschaffen haben
und dabei noch nicht einmal wirtschaften konnten. In Kambodscha kann man
heute noch die Schädelstätten besichtigen, für die die verantwortlich
sind, die vorgaben eine bessere Gesellschaft schaffen zu wollen.

Kommen wir zurück zu denen die es besser machen wollen und auch Kriege
anzetteln. Der erste Afghanistankrieg wurde auch von den Russen nicht
angezettelt, um brüderliche Hilfe nach Afghanistan zu bringen. Es ging
den Staatskapitalisten von der KPSU um die seltenen Erden in
Afghanistan. um damit Steuerungselektroniken für Atomraketen und Panzer
bauen zu können. Man brauchte Rohstoffe, um einen Krieg gegen den Westen
durchhalten zu können.

Man braucht die Ukraine, um einen langen Krieg gegen den Westen
durchhalten zu können.

Da beißt sich doch die Katze manchmal in den Schwanz dahingehend, daß
auch diejenigen, die den Kapitalismus abzuschaffen vorgeben auch die
Kriege nur führen, weil sie etwas anderen wegnehmen wollen, was diese
gut gebrauchen könnten zu ihrem eigenen wirtschaftlichen Vorteil.

Jeder Mensch will seine Situation verbessern und das ist die Triebfeder
des Kapitalismus. Und manchmal werden deswegen auch Kriege geführt. Aber
diejenigen, die den Kapitalismus abschaffen wollen, handeln eben aus den
selben Motiven – und sind dabei nur schlimmer? Der Krieg ist eben keine
Kapitulation des Kapitalismus, die Menschheit hat nie anders
funktioniert als kapitalistisch und wird es auch nie anders tun!