So macht Vietnam Politik mit dem österreichischen Kanzler Kurz

Sebastian Kurz, Quelle: Presse Bundeskanzleramt

Am 9/11 veranstalteten Vietnamesen eine große Party in Wien. Sebastian Kurz feierte mit. Die Botschaft der sozialistischen Republik Vietnam brachte eine Jubelmeldung. Die Vietnamesen suchen internationale Freunde. Der österreichische Kanzler Kurz ist der prominente Gast im exklusiven Club.


Der österreichische Kanzler Kurz setzt sich für die Politik der Volksrepublik China ein. Er will China zum Schwerpunkt der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft machen:

Der österreichische Kanzler Kurz als heiratendes Mädchen in der Volksrepublik China

Österreich soll die EU-Ratspräsidentschaft am 1. Juli übernehmen. Die Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Österreich musste bereits kritisch beurteilt werden. Dazu erschien auf The European der Beitrag:
Kritik an der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft ist berechtigt (The European, 26. 2. 2018)

 

Gute Kontakte mit Nordvietnam

Kanzler Kurz pflegt auch gute Kontakte mit Geschäftsleuten aus Nordvietnam. Die Familie Ho gründete mehrere Clubs in Wien. Unter dem Namen der Dachgesellschaft Dots. Martin Ho wurde 1986 im nordvietnamesischen Hai Phong geboren. Im Alter von 2 Jahren kam er mit seinem Vater Ho Xuan Thai nach Wien.

Die Botschaft der sozialistischen Republik Vietnam in Wien betrachtet das Unternehmen Dots als einen herausragenden Erfolg des vietnamesischen Volks:

Dots are overseas Vietnamese and native people“ (Dots sind Auslandsvietnamesen).

Der Begriff „native people“ hat mehrfache Bedeutung: Er bedeutet nicht nur „einheimisch“ oder „gebürtig“, sondern kann auch mit „Landeskind“ und „systemeigen“ übersetzt werden.

Ho Xuan Thai betonte, dass es seine Aufgabe war: „Internationale Freunde“ zu gewinnen: „Wenn ich es nicht schaffte, so wird mein Nachkomme dafür sorgen müssen“ („If I have not done, my progeny will have to do“). Er führte seinen Sohn in das Geschäftsleben ein.

 

Der berühmte Freund

Der berühmteste Freund der Familie Ho aus Nordvietnam ist der österreichische Kanzler Kurz. In einem Bericht der Botschaft der sozialistischen Republik Vietnam sagt Kurz über Martin Ho: „Er ist ein Freund und ich bin glücklich darüber“.

Das Magazin Biber beschreibt Martin Ho: „Er gehört zu den einflussreichsten Männern in Wien“.

Martin Ho erklärt über seine Freundschaft zu Sebastian Kurz: „Ja, wir sind Freunde. Es ist lustig, ich habe erst unlängst mit ihm gesprochen und ihn gefragt: Heast, wie kommstn du immer rein? (lacht)“. (Interview mit Martin Ho in: Biber, 6. 2. 2017).

„Heast, wie kommstn du immer rein“, das ist ein Satz im tiefen Wiener Dialekt, wie er im Bezirk Meidling gerne gesprochen wird, in dem Kanzler Kurz seine Kindheit und Jugend verbrachte. Offenbar ist das der feine Konversationston, der mit dem österreichischen Kanzler gepflegt wird. Der Satz ist in Deutschland kaum verständlich. Die Bedeutung: „Hör zu, wir kommst denn du immer hier rein“.

Gemeint ist der Club X, ein von Ho gegründeter exklusiver Club in Wien, der nur von Mitgliedern betreten werden kann, die dafür mit einem „Schlüssel“ ausgestattet wurden.

In dieser Weise spricht man in Wien mit engen Verbündeten. Bei solch innigen Freundschaften, da gibt es auch für die Botschaft der sozialistischen Republik Vietnam eine gute Ernte. Im Wiener Donaupark sollte dem vietnamesischen Führer Ho Chi Minh ein Denkmal gesetzt werden. Zum Vietnamtag erklärte Außenminister Kurz, dass die Vietnamesen in Österreich für die Wirtschaft und das kulturelle Leben von Bedeutung sind.

 

Feier am 9/11

Das kulturelle Leben, das die Vietnamesen nach Wien brachten, wird durch den Club Dots repräsentiert. Er wurde 2005 gegründet. An einem besonderen Tag: 9/11 wird er geschrieben. Tatsächlich war es der 9. November.

Die Propaganda der Kommunistischen Partei von Vietnam drehte das Datum um. Es wurde zum englischen 9/11, also zum für die USA tragischen 11. September.

2015 wurde das zehnjährige Jubiläum gefeiert. Mit einer großen Feier, zu der am 9 / 11 geladen wurde. Der österreichische Kanzler Kurz feierte mit. Begleitet vom Jubel der Botschaft der sozialistischen Republik Vietnam in Wien, die in gebrochenem Englisch berichtete:.

“On 9/11, in Vienna, the company Dots has celebrated 10 years of establishment. There are 1500 invited guests attended, entrepreneurs, politicians, famous artis​ts .​.. of Austria, EU. The special, which was attended by Austrian Foreign Minister Sebastian Kurz“. (Am 11. September feierte das Unternehmen Dots in Wien das zehnjährige Jubiläum. 1500 geladene Gäste wurden erwartet: Unternehmer,Politiker, berühmte Künstler,… aus Österreich und der EU. Der besondere Gast, der erwartet wurde, war der österreichische Außenminister Sebastian Kurz“). Quelle: The Central Organ of the Communist Party of Vietnam.

In der chinesischen Kultur wird ein solches Datum sehr bewusst gewählt. Es soll damit ein verborgener Hinweis gegeben werden.

Pratersauna als exklusiver Juristenclub

Während der österreichische Kanzler Kurz die Asylpolitik der Europäischen Union heftig kritisierte, kam es in Wien in den vergangenen 5 Jahren zu einem starken Zuzug von Immigranten aus Vietnam und der Volksrepublik China.

Neben Restaurants und dem Club X eröffnete Ho als ein Kernstück seines Unternehmens einen Club im Wiener Prater. Die Räumlichkeiten waren in den sechziger Jahren ein Saunabetrieb. Der Name des Clubs deshalb Pratersauna. Ho und seine Mannschaft verkündete: „Eine Gay-Party wird es dort auch geben“.

Mit dem Titel „Breaking M.O.D.“ wurde eine Eventreihe in der Pratersauna gestartet. M.O.D. steht für „Masters of Dirt“ (Meister des Drecks). Kanzler Kurz ist als Gast dort bekannt: „Wir hatten Sebastian Kurz da“, erklärte der Veranstalter.

Der Wiener Prater ist international als Vergnügungspark bekannt, in dem das Riesenrad steht. Wer länger in Wien lebt, der ist sich allerdings bewusst, dass der Prater kein vornehmer Ort ist. Vielmehr ein Ort für billige Vergnügen. Jetzt ist die Sauna im Prater offenbar ein Szenelokal geworden. Auch gerne besucht von Studenten des Juridicums.

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Über Johannes Schütz 100 Artikel
Johannes Schütz ist Medienwissenschafter und Publizist. Veröffentlichungen u. a. Tabula Rasa Magazin, The European, Huffington Post, FAZ, Der Standard (Album), Die Presse (Spectrum), Medienfachzeitschrift Extradienst. Projektleiter bei der Konzeption des Community TV Wien, das seit 2005 auf Sendung ist. Projektleiter für ein Twin-City-TV Wien-Bratislava in Kooperation mit dem Institut für Journalistik der Universität Bratislava. War Lehrbeauftragter an der Universitat Wien (Forschungsgebiete: Bibliographie, Recherchetechniken, Medienkompetenz, Community-TV). Schreibt jetzt insbesondere über die Verletzung von Grundrechten. Homepage: www.journalist.tel