Von Elisabeth Taylor zu Elisheba Rachel

Mit dem brillanten Vortrag „Liz Taylor: eine Diva zwischen Entwurzelung und Emanzipation“ eröffnete Filmspezialist und Kulturredakteur Adrian Prechtel am 14. September im Foyer der Israelitischen Kultusgemeinde eine dem großen Hollywood-Star gewidmete Ausstellung. Dies zum Auftakt der diesjährigen Jüdischen Kulturtage am Jakobsplatz am Europäischen Tag der Jüdischen Kultur (ETdJK), der unter dem Motto „Frauen im Judentum“ steht. Anhand einer gelungenen Kombination an Set-Aufnahmen und rein privaten Fotos wird auf mehreren Tafeln der Lebensweg in allen Höhen und Tiefen einer außergewöhnlichen Frau rekonstruiert, die heute noch nicht allein für Schönheit und Talent, sondern auch für selbstbewusstes, couragiertes Handeln und selbstlosen Einsatz im Kampf gegen Vorurteil und Ungerechtigkeit stellvertretend steht.
In biografischen Ausführungen und sehr informativen Begleittexten zur Stellung der Frau im Judentum wird u.a. Liz Taylors Übertritt zum jüdischen Glauben vor ihrer dritten Ehe mit dem Produzenten Michael Todd fokussiert. Ein mutiger, für sie mit Karrierenachteilen verbundener Entschluss, der sogar zum Verlust begehrter Rollen sowie zum Verbot ihrer Filme in der arabischen Welt führte. Ganz besonders herausgestellt wird ihr Engagement für die AIDS-Hilfe nach dem Tod ihres Filmpartners Rock Hudson in dem legendären Streifen „Giganten“ und für den Staat Israel, den sie mehrmals besuchte. Es wird daran erinnert, wie sich die Schauspielerin bei der Entführung der Air France-Maschine in Entebbe sich selbst zum Austausch gegen jüdische Geisel anbot und sich später zusammen mit Kirk Douglas am Dreh des Films „Unternehmen Entebbe“ beteiligte. Ferner auch an ihre Übernahme neben Orson Welles der Sprecherrollen im Dokufilm „ Genocide. A Story of the Holocaust“, der ersten Produktion vom Simon-Wiesental-Center. Konzipiert wurde die Ausstellung nach einer Idee von Frauke Dettmer (Jüdisches Museum Rendsburg 2006) von Sabine Exner und Ellen Presser, der Leiterin der Kulturabteilung der IKG München und Oberbayern, die das vielfältige und abwechslungsreiche Kulturangebot am Jakobsplatz mit unermüdlichem Elan und Leidenschaft gestaltet. Zu sehen bis zum 23.10.2014 – Mo-Do: 15:00 bis 19:00 Uhr außer an jüdischen u. gesetzlichen Feiertagen.

Über Anna Zanco-Prestel 178 Artikel
Dr. Anna Zanco-Prestel, hat Literaturwissenschaften (Deutsch, Französisch und Italienisch) und Kunstgeschichte in Venedig, Heidelberg und München studiert. Publizistin und Herausgeberin mit Schwerpunkt Exilforschung. U.d. Publikationen: Erika Mann, Briefe und Antworten 1922 – 69 (Ellermann/DTV/Mondadori). Seit 1990 auch als Kulturkoordinatorin tätig und ab 2000 Vorsitzende des von ihr in München gegründeten Kulturvereins Pro Arte e.V.

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