Erholung in der M+E Industrie setzt sich fort – Aufschwung durch Materialmangel gebremst – Vorrezessionsniveau wird erst 2022 erreicht

Brossardt: „Materialmangel und Unsicherheiten bremsen Produktionsentwicklung“

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Die bayerische M+E Industrie erholt sich von den wirtschaftlichen Auswirkungen der weltweiten Corona-Krise. Gebremst wird der Aufholprozess von einem zum Teil massiven Mangel an Material und Vorprodukten. Das ist das Ergebnis der aktuellen Umfrage der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm unter ihren Mitgliedsunternehmen, die heute in München vorgestellt wurde. „Unsere Unternehmen sind wieder zuversichtlich. So hat sich die aktuelle Geschäftslage gegenüber dem Winter deutlich verbessert, der Saldo liegt klar im positiven Bereich. Die Erwartungen für den weiteren Jahresverlauf sind insgesamt positiv, allerdings belasten die großen Unsicherheiten und der Transformationsdruck die Unternehmen. Klar ist jedoch, es geht bergauf. So werden wir in diesem Jahr das Niveau von vor der Corona-Krise erreichen, das Vorrezessionsniveau aus dem Jahr 2018 aber erst 2022“, sagt bayme vbm Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Erstmals seit Sommer 2019 liegen die inländischen Beschäftigungspläne der Unternehmen wieder im positiven Bereich. „Jedes vierte Unternehmen plant einen Beschäftigungsaufbau, jedes zweite keine Veränderung. Wir erwarten ein Auslaufen des Beschäftigungsrückgangs zum Jahresende. Im Jahresverlauf wird die Beschäftigung noch um rund 10.000 Stellen abnehmen. Damit werden zum Ende des Jahres in der bayerischen M+E Industrie 837.000 Personen beschäftigt sein. Das sind 35.000 weniger als zum Höchststand im Juni 2019“, so Brossardt.

Die Beschäftigungspläne stehen unter den unsicheren Vorzeichen der Transformation, die zu einer heterogenen Entwicklung am Arbeitsmarkt führt. „Wir steuern auf eine Parallelität von Stellenauf- und -abbau zu. Während die Transformation in der M+E Industrie auf der einen Seite dazu führt, dass Arbeitsplätze wegfallen, entstehen auf der anderen Seite auch neue. Hier zeigt sich ein qualifikatorischer Mismatch. Zeitgleich sehen wir Kurzarbeit bei gleichzeitigem Arbeitskräftemangel“, erklärt Brossardt. So fährt jedes fünfte Unternehmen weiterhin Kurzarbeit. Hauptgründe sind bei zwei von drei Unternehmen mangelnde Aufträge und bei jedem fünften fehlendes Material.

Im Jahresdurchschnitt 2021 dürfte die Produktion um 15 Prozent steigen. Für das kommende Halbjahr will jedes zweite Unternehmen den Output erhöhen, elf Prozent müssen diesen zurückfahren. „Gebremst wird die Produktion jedoch durch fehlende Rohstoffe, fehlendes Material und fehlende Vorprodukte. Die Gründe dafür sind insgesamt vielfältig, insbesondere wirken sich aber die nach den Verwerfungen der Corona-Pandemie nur langsam wieder an Fahrt aufnehmenden weltweiten Handels- und Produktionstätigkeiten bremsend aus. Das ist inzwischen ein echtes Aufschwung-Hindernis“, kommentiert Brossardt. So ist die Produktion bei fast zwei Drittel der Unternehmen durch fehlendes Material spürbar beeinträchtigt, darunter bei 22 Prozent sogar stark. Nur jedes zehnte Unternehmen spürt keine Beeinträchtigungen. „Betroffen sind vor allem Rohstoffe, Vorprodukte und ganz allgemein Lieferverzögerungen. Jedes zweite Unternehmen bekommt nicht genügend oder überhaupt keine Teile und wenn, dann nur mit teils drastischen Kostenaufschlägen. Das ist bei vollen Auftragsbüchern eine Situation, die wir uns nicht leisten können“, betont Brossardt.

Auch bei den Investitionen schlagen sich die Unsicherheiten nieder: Nur jedes Dritte Unternehmen will mehr investieren. „Uns stimmt aber zuversichtlich, dass rund ein Viertel aller Investitionen auf Erweiterungen entfallen. Das ist ein starkes Signal für unseren Standort“, findet Brossardt und ergänzt: „Unsere Unternehmen brauchen mehr Luft für Investitionen, bilden diese doch den Grundstein für einen dauerhaften Aufschwung und die Bewältigung der Transformation.“

Link zur Auswertung: www.baymevbm.de/konjunkturumfrage