INSA-Umfrage: Mehrheit der Deutschen ist dafür, dass mehr Geld ins Sozialsystem investiert werden muss

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Vor zwei Wochen hat Bundeskanzler Friedrich Merz die Deutschen darauf eingestimmt, dass sie u. a. für Gesundheit und Pflege mehr vom verfügbaren Einkommen aufwenden müssen.

Wir wollten wissen, wie die Bürger darüber denken: Sieben von zehn Befragten (71 Prozent) teilen die Auffassung, dass höhere Investitionen in das Sozialsystem notwendig sind, um auch zukünftig die Kosten für Gesundheit und Pflege decken zu können. Nur jeder Sechste (17 Prozent) ist gegenteiliger Ansicht. Grundsätzlich spricht sich also eine deutliche Mehrheit – auch über alle soziodemografischen Merkmale hinweg – dafür aus, dass mehr Geld ins Sozialsystem investiert werden muss. Frauen und ältere Befragte sind noch häufiger dieser Meinung als Männer und jüngere Umfrageteilnehmer.

Wenn man allerdings wissen will, ob die Befragten selbst auch nur geringfügig höhere Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung leisten könnten, zeigt sich, dass hier nur 37 Prozent bejahen. Die absolute Mehrheit von 50 Prozent der Befragten verneint diese Frage hingegen. So notwendig mehr Mittel für Gesundheit und Pflege auch sein mögen, mindestens jedem Zweiten wäre es nicht möglich diese selbst zu leisten.

Eine notwendige Erkenntnis ist meiner Meinung nach die Einsicht, dass die Belastungsgrenze für sehr viele Bürger erreicht, wenn nicht sogar überschritten ist. Wer höhere Beiträge erwartet, muss an anderer Stelle entlasten. Erst wenn den Erwerbstätigen tatsächlich mehr Netto vom Brutto bleibt, kann man ihnen an anderer Stelle mehr abverlangen. Ansonsten gefährdet man meiner Meinung nach den sozialen Frieden.

Über Hermann Binkert 499 Artikel
Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.