Anne-Marie Bouttiaux: WAX. Die Farben Afrikas

Teppich, Foto: Stefan Groß

Anne-Marie Bouttiaux: WAX. Die Farben Afrikas, Gerstenberg, Hildesheim 2019, ISBN: 978-3-8369-2154-1, 32 EURO (D)

In der heutigen Modewelt gehört die Wax- Art von Mustern und Farben derzeit zu den beliebtesten Textilien. Wax Prints sind traditionelle bunte Stoffe mit den charakteristischen Wachsblasen im Muster. Ihre gleichbleibende Farbintensität auf beiden Seiten des Stoffes machen sie so einzigartig. Im Herstellungsverfahren werden auf Premium Baumwollstoffe mit Hilfe von Wachsschablonen großflächige, geometrische oder auch filigrane Muster gedruckt. 

Bis heute ist der Handel damit in niederländischer Hand: Niederländer brachten die im späten 16. Jahrhundert die javanesische Batik aus ihren Kolonien nach Europa. Sie begannen um 1880 mit der Produktion von Wax-Stoffen begannen, die vor allem nach Westafrika verkauft wurden. Inzwischen haben sich auch einige Produktionsstätten für Wax in Afrika selbst behauptet. Dieses Buch erzählt die Kulturgeschichte des Wax und erläutert die Bedeutung besonderer Farben und Muster.

Das Buch beginnt mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Wax und Batik. Anschließend geht es um die Technik und deren Umsetzung. Obwohl die Herstellung und Verbreitung im Wesentlichen europäisch geprägt ist, gilt Wax-Art als afrikanische Stoffe. Die neue Konkurrenz für die europäischen und asiatischen Hersteller aus Afrika beleuchtet dieses Kapitel. Im nächsten Kapitel geht es um die soziokulturelle Bedeutung der Wax-Prints: sie sind in Afrika mit politischen, wirtschaftlichen, rituellen und gesellschaftlichen Funktionen verbunden und schaffen dort auch Identität, die sich lokal unterscheidet. Wax Prints gelten in der Mode als Verbundenheit mit Afrika und als neuer Trend in der internationalen Designerszene. Dies wird im nächsten Kapitel geschildert. Wie Künstler aller Richtungen Wax als Inspirationsquelle verstehen, wird im letzten Kapitel verdeutlicht. Im Anhang findet man noch eine Bibliografie und einen Bildnachweis, ein Register fehlt.

Die Hälfte des Buches besteht aus einem informativen Text, der andere aus Bildern mit den verschiedensten Motiven des Wax. Das Kleidungsstück als Ausdruck gesellschaftlicher Funktion und kulturellen Habitus ist spannend zu lesen. Für Leser, die auf den Geschmack gekommen sind und sich ein Wax-Kleidungsstück zulegen wollen, fehlen allerdings Kontaktadressen von Herstellern.

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Über Michael Lausberg 545 Artikel
Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.