Das 38. DOK.fest München feierte Eröffnung im Deutschen Theater

as 38. DOK.fest München feierte im Deutschen Theater Eröffnung vor rund 1.200 Gästen. Die Zuschauer*innen sahen die Deutschlandpremiere von ETILAAT ROZ in Anwesenheit des Regisseurs Abbas Rezaie sowie der Protagonist*innen Sakina Amiri und Aboozar Malik Nijad.

Pressemitteilung – Das 38. DOK.fest München feierte im Deutschen Theater Eröffnung vor rund 1.200 Gästen. Die Zuschauer*innen sahen die Deutschlandpremiere von ETILAAT ROZ in Anwesenheit des Regisseurs Abbas Rezaie sowie der Protagonist*innen Sakina Amiri und Aboozar Malik Nijad. Alle drei gehörten zur Redaktion der liberalen Tageszeitung „Etilaat Roz“ aus Kabul, die sich im Sommer 2021 nach dem Abzug der alliierten Streitkräfte mit der Machtübernahme der Taliban konfrontiert sah. Der Film dokumentiert die dramatischen Wochen, in der das Team vor der Frage stand: weitermachen oder fliehen? Auch wenn der Fall Kabuls im Sommer 2021 schon wieder in weite Ferne gerückt zu sein scheint, ist es umso wichtiger, hier genau hinzuschauen“, sagte Festivalleiter Daniel Sponsel in seiner Eröffnungsrede. „ETILAAT ROZ ist ein einzigartiges Kammerspiel, das dokumentarisch ein weltgeschichtliches Ereignis auf engstem Raum spiegelt.“

Nach der Vorführung sprach Abbas Rezaie mit Moderatorin Christina Wolf über die dramatischen Wochen, die er mit seiner Kamera dokumentierte. „Diese Kamera hat mich gerettet, hat mich vor einem Nervenzusammenbruch bewahrt. Die Menschen waren nach dem Fall Kabuls so verängstigt – auch ich. Die Redaktionsräume von Etilaat Roz waren für mich der einzige sichere Ort. Und doch habe ich jeden Moment damit gerechnet, dass Taliban-Milizen an die Tür klopfen. Dieses Klopfen konnte ich geradezu hören.“ Abbas Rezaie lebt inzwischen in Utrecht, auch seine ehemaligen Redaktionskolleg*innen Sakina Amiri und Aboozar Malik Nijad konnten Afghanistan verlassen und leben heute mit ihrer zweijährigen Tochter in Spanien. Von dort schreibt das Paar über die Entwicklungen in seiner Heimat. „In dieser schlimmen Situation versuchen wir unser Bestes, um eine Stimme für die Menschen in Afghanistan zu sein, die keine Rechte haben“, sagte Sakina Amiri.


Regisseur Abbas Rezaie mit Aboozar Malik Nijad, Sakina Amiri und deren Tochter © DOK.fest München / Mirja Kofler

Das Publikum würdigte den Film und das Schaffen der drei Journalist*innen mit lange anhaltendem Applaus. ETILAAT ROZ war ein würdiger Auftakt des Festivals, bei dem insgesamt 130 Filme aus 55 Ländern zu sehen sein werden. Zur Eröffnungsfeier kamen neben vielen weiteren Gästen aus Politik, Kultur und Filmbranche auch Dieter Reiter, der Oberbürgermeister des Landeshauptstadt München, und Dr. Florian Herrmann, der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, als Vertreter der beiden wichtigsten Förderer des DOK.fest München.

Dr. Florian Herrmann freute sich, dass das DOK.fest München wie im vergangenen Jahr dual stattfindet: im Kino und auf der digitalen Leinwand. „Dieses Format ist nicht nur der Weg in die Zukunft“, so Herrmann in seiner Rede. „Es trägt gleichzeitig dazu bei, dass mehr Menschen in Deutschland in den Genuss der spannendsten, neuen Dokus aus aller Welt kommen können. Und das Publikum ist da: Der enorme Zuspruch, den das DOK.fest jedes Jahr erfährt, zeigt die Relevanz und den Wunsch der Zuschauer, sich realen Erzählungen und Geschichten zuzuwenden.“

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter sagte in seiner Rede, dass ganz München„dieser Tage fest in der Hand des DOK.fests“ sei. Spielstätten sind auch viele städtische Häuser wie Gasteig HP8, Filmmuseum oder Lenbachhaus. Und mit Blick auf das Programm betonte Reiter, „wie nah das DOK.fest immer wieder am Puls der Zeit ist. Das zeigt auch der Umstand, dass der Eröffnungsfilm des letzten Jahres bei der Oscar-Verleihung die Trophäe für den besten Dokumentarfilm gewonnen hat. Schauen wir mal, wie es heuer ausgeht mit dem Eröffnungsfilm.“


Gestern im Deutschen Theater © DOK.fest München / Mirja Kofler

Das 38. DOK.fest München findet bis zum 14. Mai an 21 Spielstätten in ganz München statt. Vom 8. bis 21. Mai sind rund 90 Prozent der Filme online auf der digitalen Leinwand zu sehen unter www.dokfest-muenchen.de. Das Programm des Festivals finden Sie hier. ETILAAT ROZ ist noch drei Mal in Münchner Kinos sowie auf der digitalen Leinwand zu sehen (weitere Infos gibt es hier).