Selbstbewusst und unerschrocken: Das Programm des FILMFEST MÜNCHEN 2023

40. FILMFEST MÜNCHEN // PROGRAMM NEUES DEUTSCHES KINO

Das 40. FILMFEST MÜNCHEN kehrt mit 147 Filmen in die Kinos der Stadt zurück. Das Herzstück des Programms bilden die drei Wettbewerbe CineMasters, CineVision und CineRebels – mit jeweils 12 Filmen, die alle mit ihrer vielschichtigen und unerschrockenen Bildsprache überzeugen. Neben kostenlosen „Filmmakers Live!“-Gesprächen gibt es dieses Jahr im Rahmenprogramm einen Schwerpunkt über KI und weitere spannende Panels.

Das komplette Programm ist nun online und der Ticketverkauf startet ab Mitte Juni. Alle Filmvorstellungen sind für das Publikum zugänglich.

„Die diesjährige Geburtstagsausgabe des FILMFEST MÜNCHEN ist wahrlich ein Feuerwerk an vielfältigen, jungen Stimmen – von Nicaragua über Island bis in den Senegal. Wir können es kaum erwarten, diese enorme Bandbreite internationaler Filme dem Publikum zu präsentieren!”, so Festivalleiterin Diana Iljine.

Zu seiner Geburtstagsausgabe zeigt das 40. FILMFEST MÜNCHEN (23.06. – 01.07.) dieses Jahr 147 Filme aus 61 Ländern, davon 43 Weltpremieren. In den drei internationalen Wettbewerben finden Sie erneut etliche Highlights vom Festival de Cannes, wie „Club Zero“, von Jessica Hausner, der dieses Jahr die Retrospektive gewidmet wird.

Frisch aus Cannes kommt auch „Tiger Stripes“, eine junge malaysische Filmentdeckung. Es wird die Geschichte der 12-jährigen Zaffan erzählt, die mit der Pubertät und ihrem islamisch geprägten Umfeld zu kämpfen hat. Den Wunsch nach Selbstbestimmung greift auch das US-amerikanische Spielfilmdebüt „The Feeling That the Time for Doing Something Has Passed“ von Joanna Arnow auf humorvolle Art auf. „Was macht einen Menschen zum Monster und wer darf das entscheiden?“, fragt sich Hirokazu Kore-eda in seinem komplexen Film „Monster“ und begibt sich dabei auf eine vielschichtige Suche nach der Wahrheit, bei der vieles nicht das ist, wonach es zunächst aussieht. „Kidnapped“ von Marco Bellocchio unternimmt eine filmische Gratwanderung zwischen Glaube und Macht und erschüttert einmal mehr mit einer wahren Geschichte über historische Praktiken der katholischen Kirche.

Die Wettbewerbe und ihre Jurys: CineMasters – CineVision – CineRebels – CineKindl  
Zwölf Filme stehen in diesem Jahr im Wettbewerb um den besten internationalen Film. Dabei konkurrieren die Produzent:innen um den ARRI Award im Wert von 50.000 Euro. Die Filme nehmen uns mit auf eine Reise um die Welt – von Argentinien über Tunesien bis Japan, mit ganz bewusst heterogenen, unterschiedlichsten Regiehandschriften. Doris Dörrie (Regisseurin), İlker Çatak (Regisseur) und Kim Yutani (Programmdirektorin Sundance Film Festival) bilden die unabhängige Jury im Wettbewerb CineMasters.

Um den CineVision Award konkurrieren dieses Jahr zwölf internationale Regietalente mit ihrem ersten oder zweiten Film. Der Preis, der von der MPLC Deutschland GmbH (Motion Picture Licensing Company) gestiftet wird, ist mit 15.000 Euro dotiert. Die Beiträge der Wettbewerbssektion zeichnen sich durch ihr außerordentliches Maß an Internationalität aus – insbesondere Filmschaffende aus ehemaligen Kolonialländern fügen dem Wettbewerb einen selbstbewussten, neuen Blick hinzu. Die unabhängige Jury, die die beste Regieleistung auszeichnet, bilden Luisa-Céline Gaffron (Schauspielerin), Andreas Kleinert (Regisseur) und Monika Bayer-Wermuth (Leitende Kuratorin Museum Brandhorst).

Der CineRebels Award wird nun zum zweiten Mal auf dem FILMFEST MÜNCHEN verliehen – eine neue Plattform für Formatsprenger, Filmabenteurer:innen und den cinephilen Filmgeschmack. Zwölf Produktionen, radikal oder experimentell, überraschend oder gegen den Strich gebürstet, können den Award im Wert von 10.000 Euro gewinnen. Von Musik über Performance-Kunst, Meta-Doku bis hin zum Sci-Fi-Porno gibt es in diesem Wettbewerb allmögliche Rebell:innen zu entdecken. Filmfest-Hauptpartner AUDI stiftet den Preis für die beste Regieleistung. Die diesjährige Jury besteht aus Anne Ratte-Polle (Schauspielerin), Axel Ranisch (Regisseur) und Bruce LaBruce (Regisseur und Künstler).

Ebenfalls zum zweiten Mal wird dieses Jahr der CineKindl Award für den besten Film der Sektion Kinderfilmfest verliehen. Um den CineKindl Award konkurriert eine bunte Filmauswahl, die zeigt, wie vielfältig und mutig Kino für Jüngere ist. Die Filmproduktionsfirma megaherz stiftet den mit 2.500 Euro dotierten Preis. Die Jury um Joya Thome (Regisseurin), Philip Henze (Kameramann) und Maite Woköck (Produzentin) wählt aus 7 Langfilmen den Preisträgerfilm aus.

Rahmenprogramm des 40. FILMFEST MÜNCHEN  
Direkte Begegnungen und der Austausch mit internationalen und nationalen Filmschaffenden: Das bieten dieses Jahr wieder die beliebten „Filmmakers Live!“-Gespräche und Panels im Amerikahaus. Die mehrmals täglich stattfindenden Gesprächsformate sind kostenlos für alle Interessierten zugänglich. Hier diskutiert u.a. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden mit Mitbegründer und Vorstand des Kartoffelkombinats über die Arbeit der größten landwirtschaftlichen Genossenschaft Deutschlands.

In weiteren der insgesamt 25 „Filmmakers Live!“ und Panels stellen unter anderem unsere Ehrengäste Barbara Sukowa, Jessica Hausner und Shu Lea Cheang ihre Projekte vor und geben dem Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Darüber hinaus geht es z.B. um Antidiskriminierung in der Entwicklung und Umsetzung von Filmprojekten mit „Es brennt“-Regisseur Erol Afşin oder um das Infragestellen von traditionellen Geschlechterrollen und die Bedeutung von queeren Identitäten im Film mit „The Inspection“-Regisseur Elegance Bratton. Beim „Filmmakers Live!“ zum Dokumentarfilm „War and Justice“ darf das FILMFEST MÜNCHEN den Chefankläger des internationalen Strafgerichtshofes, Luis Moreno Ocampo, im Amerikahaus begrüßen.

Während des Festivals bietet der Pavillon 333 der Pinakothek der Moderne den Raum für ein KI-Labor, das jeden Tag kostenlos neue Veranstaltungen bietet. Täglich werden offene Fragen filmischer, ästhetischer, sozialer und politischer Natur gestellt, mit breiter Unterstützung von Spezialist:innen aus der Kreativwirtschaft, Kunst und Wissenschaft. Vom 24. bis 29. Juni, jeweils von 15 bis 18 Uhr, erleben Sie dort Kunstinstallationen, Talk-Runden, Lectures und mehr. Am 26. Juni gibt es mit CONSENSUS GENTIUM zudem eine XR-Experience zu erleben, die mit modernster Gesichtserkennung die Auswirkungen heutiger KI-Technologie beleuchtet.

Talkrunden zu aktuellen Themen der Filmbranche werden unter anderem von ProQuote Film oder den Landtagsfraktionen der Grünen, SPD oder CSU geführt. Außerdem können Sie eine Adobe Premiere Pro Masterclass besuchen oder sich über den Stand der Inklusion beim deutschen Film informieren. In einer Kooperation mit dem Literaturhaus gibt es zum Dokumentarfilm „Can Creativity Save the World“ eine Ausstellung von Regisseur Hermann Vaske.

Auf dem Außengelände des Festivalzentrums Amerikahaus können sich Akkreditierte in der Beergarden Convention treffen und austauschen. Auch dort werden dieses Jahr viele Gesprächsformate angeboten. Neben einem Marketing-Workshop von HanWay Films gibt es zahlreiche Veranstaltungen der CineCoPro Conference zu europäischen Koproduktionen und deren Potenziale.

Das Rahmenprogramm im Überblick finden Sie hier.

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