Unternehmensinsolvenzen fast wieder auf Vor-Corona-Niveau

Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. weist im Zusammenhang mit den Meldungen zu gestiegenen Insolvenzen darauf hin, dass dieser Anstieg zu großen Teilen erwartet worden war. „Seit rund einem Jahr steigen die Insolvenzen in Bayern wieder an und liegen jetzt fast wieder auf dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. Der Anstieg war vorhersehbar, da Hilfsprogramme und die zeitweilige Aussetzung der Insolvenzantragspflicht in den letzten zwei Jahren die Insolvenzen niedrig gehalten haben. Deshalb kann mitnichten von einer Insolvenzwelle gesprochen werden, vielmehr nähern wir uns wieder der langfristigen Entwicklung an“, erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Laut einer Berechnung des IWH in Halle hat die Entwicklung der Insolvenzen im Juni 2023 deutschlandweit ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. „Das heißt aber nicht, dass wir uns jetzt gemütlich zurücklehnen können. Wir beobachten, dass aktuell vermehrt größere Unternehmen in die Insolvenz geraten, wodurch mehr Beschäftigte betroffen sind. Die sich eintrübende Konjunktur erhöht den Druck auf die Unternehmen zusätzlich und kann zu einem weiteren Anstieg der Insolvenzen führen. Das gilt es unbedingt zu vermeiden“, findet Brossardt und ergänzt: „Wir müssen alles dafür tun, die Konjunktur nicht einbrechen zu lassen. Unser Standort und seine Rahmenbedingungen müssen endlich wieder in den Fokus der politischen Bemühungen gesetzt werden. Sonst droht uns eine schleichende De-Industrialisierung.“

Verantwortlich für verschlechterte Standortbedingungen sind laut vbw insbesondere hohe Energie-, Rohstoff- und Arbeitskosten sowie steigende Bürokratie und wachsende Umweltauflagen. „Das gefährdet die Zukunftsfähigkeit unseres Standorts und setzt immer mehr Unternehmen zu. Wir müssen dringend umsteuern, denn fehlende Investitionen heute sind fehlende Innovationen, fehlende Kapazitäten und fehlende Wertschöpfung morgen. Am Ende steht entweder die stille Aufgabe eines Betriebs oder die Insolvenz. Beides ist für alle Beteiligten ein Worst-Case-Szenario“, macht Brossardt abschließend deutlich.

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