Interview | Kerstin Ott („Die immer lacht“) beim Thema Gendern noch unschlüssig

Kerstin Ott | © NONA STUDIOS

Ob Gender*sternchen, Gender:doppelpunkt, Gender_Gap oder Sprechpausen: Das Thema Gleichberechtigung in der Sprache polarisiert und erhitzt die Gemüter derzeit wie kaum ein anderes. Laut einer Umfrage des WDR lehnt eine Mehrheit der Deutschen das Gendern ab. Doch inwieweit stehen LGBTQ-Menschen hinter der Verwendung geschlechtersensibler Sprache? Im Interview mit der Initiative Gesichter der Demokratie verrät die Schlagersängerin Kerstin Ott („Die immer lacht“) überraschend: „Ich befinde mich damit noch in einer Auseinandersetzung mit mir selbst, um herauszufinden, ob ich es gut finde oder nicht.“ Die 41-jährige gelernte Malerin und Lackiererin könne die Frage, ob Medien sowie öffentliche Institutionen gendergerecht kommunizieren sollten, demnach noch nicht beantwortet.

Deutlich hingegen wird Ott beim Thema Rechtsextremismus: „Ich finde es sehr deutlich erkennbar, dass die Menschen unzufrieden sind und sich aus Frust oder Unwissenheit nach rechts orientieren. Diese Parteien arbeiten mit der Unsicherheit und der Angst der Menschen.“ Ein Seitenhieb – wohl insbesondere in Richtung der AfD.

Frau Ott, schön, dass wir mit Ihnen über das wichtige Thema Demokratie sprechen dürfen. Mal ganz direkt gefragt: Welchen Stellenwert haben Demokratie und demokratische Werte für Sie ganz persönlich?

Kerstin Ott: Einen sehr hohen Stellenwert. Man sieht ja in anderen Ländern was Diktaturen mit Menschen machen.

Laut einer aktuellen und repräsentativen Bevölkerungsbefragung sehen 78,9 Prozent die Demokratie in Deutschland gefährdet. Wie ist Ihre Wahrnehmung? Müssen wir mehr gegen Extremismus oder Diskriminierung tun?

Kerstin Ott: Ich glaube, dass wir immer dazu verpflichtet sind, gerade sozial schwache Gegenden mehr zu fördern. Ich finde es sehr deutlich erkennbar, dass die Menschen unzufrieden sind und sich aus Frust oder Unwissenheit nach rechts orientieren. Diese Parteien arbeiten mit der Unsicherheit und der Angst der Menschen.

Eine Demokratie kennzeichnet immer auch die Akzeptanz geschlechtlicher Vielfalt und Identität. Sie selbst sind lesbisch. Hat sich der Umgang mit „LGBTQ-Menschen“ in Deutschland in den letzten Jahren verändert?

Kerstin Ott: Ja, hat er. Weil wir sichtbarer geworden sind. Zum einen, weil darüber gesprochen wird. Und sich die jungen Leute nicht mehr damit zufriedengeben, ihre Sexualität zwar leben zu dürfen, aber sie zu verstecken.

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Quelle: Initiative Gesichter der Demokratie | Faces of Democracy

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