Boris Palmer – ein persönliches Nachwort: „Schäuble ist im Olymp angekommen“

Dr. Wolfgang Schäuble, Quelle: Deutscher Bundestag, Quelle: https://www.wolfgang-schaeuble.de/presse/

Nun ist er gestorben. Wolfgang Schäuble wurde in dem Jahr in den Bundestag gewählt, in dem ich auf die Welt kam. Meist habe ich sein Wirken aus der Ferne beobachtet. Architekt der Einheit. Kohls engster Vertrauter. Das Attentat. Ihm war bestimmt, Bundeskanzler zu werden, so schien es. Als Finanzminister der prägende Minister der Kanzlerschaft von Angela Merkel. Seine Reden und Interviews hatten Tiefgang.

In der Corona-Debatte und der Flüchtlingsdiskussion hatten wir öffentliche Berührungspunkte. Zum ersten Mal getroffen hatte ich ihn, damals selbst ein junger Abgeordneter, im Kloster Seeon. Seither sind wir uns immer wieder begegnet, tauschten uns kurz aus. Er hatte stets ein offenes Ohr, war interessiert und zugewandt.

Nun ist einer der letzten Vertreter der Bonner Republik und Gestalter des vereinigten Deutschlands von uns gegangen. Ein Mann mit bewundernswerter Disziplin. Unser Land hat im viel zu verdanken. Wie es wohl um unser Land stehen würde, wenn er doch Kanzler geworden wäre statt Angela Merkel? Jetzt sind die Historiker an der Reihe. Schäuble ist im Olymp angekommen.