Die Cannabislegalisierung steht in den Startlöchern – was erhofft sich die Politik davon?

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Die Legalisierung von Cannabis ist in Deutschland nur noch eine Frage der Zeit. Viele Wähler wussten, dass das Ende der Großen Koalition einen großen Schritt in Richtung des straffreien Hanfkonsums bedeutete. Mittlerweile arbeiten die regierenden Parteien an der Ausformulierung des Gesetzestextes und Experten sind davon überzeugt, dass es nur noch wenige Wochen dauern wird, bis die ersten Lesungen vor dem Parlament gehalten werden.

In der Bevölkerung ist die Meinung zu Cannabis noch immer deutlich zweigeteilt. Einerseits verbreiten die Gegner einer Legalisierung die Unwahrheiten über Cannabis, die zu Zeiten Richards Nixons Krieg gegen die Drogen erfunden wurden, andererseits stützen sich die Befürworter auf die Argumente der modernen Medizin, die der Hanfpflanze fast schon unglaubliche Dinge attestieren. Bei allem diskutablem Zündstoff stellt sich die Frage, was sich die Regierung selbst von einer Legalisierung erhofft und ob diese wirklich zu den erhofften positiven Veränderungen führen kann.

Die Legalisierung von Cannabis – nicht nur hierzulande ein Trend

Deutschland steht mit seinen Überlegungen und Planungen zur Legalisierung nicht allein da. Viele Länder, nicht nur in Europa, wollen THC erlauben oder zumindest entkriminalisieren. Für letzteres Model sind Länder wie Portugal und Tschechien bekannt. In den Niederlanden kann Cannabis schon seit Jahrzehnten in Coffeeshops legal erworben werden und in jüngsten Jahren haben besonders einzelne Staaten in den Vereinigten Staaten mit der Legalisierung die Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Das Thema der Legalisierung ist also kein Neues, für viele kommt die Entscheidung in Deutschland dennoch erstaunlich früh. Oftmals wird dabei allerdings nicht bedacht, dass es bis zur Umsetzung des Vorhabens noch mehrere Jahre dauern kann. Der berühmte Hang zur Bürokratie Deutschlands wird schließlich seinen Teil dazu beitragen, dass es verhältnismäßig lange dauern wird, bis Konzepte, die sich dann auch wirklich im realen Leben umsetzen lassen, vorgestellt werden.

Was erhoffen sich die Regierung und die Deutschen?

Nicht nur regelmäßige Nutzer hoffen auf eine baldige Legalisierung, sondern auch etliche andere Parteien wollen auf unterschiedliche Art und Weise davon profitieren. Internetseiten wie Cannabisplatz.de, die bereits heute medizinisches Cannabis bereitstellen, versprechen sich einen großen Teil des Kuchens, den das Milliardengeschäft mit Hanf bedeutet. Der Staat verspricht sich ebenso enorme Einnahmen durch Steuern, gleichzeitig soll dieser Schritt dem illegalen Drogenhandel den Riegel vorschieben.

Eine weitere Partei, die eine Legalisierung begrüßt, ist die Medizin. Legales Cannabis erleichtert die Forschung erheblich und lässt in Zukunft auch vollkommen andere Studien zu. Da sich die Pharmabranche, aber auch Ärzte, viel von der Wirkung der Cannabinoide versprechen, hoffen sie darauf, dass zukünftig mehr Geld in entsprechende Forschungsprojekte fließt.

Weiterhin sind etliche andere Industrien an diesem Schritt interessiert, so etwa die Lebensmittel- und die Kosmetikindustrie. Da sich also ein wahrhaftiger Boom nach der Legalisierung kaum vermeiden lassen wird, muss die Regierung früh Lösungen finden, die für die bestmögliche Qualität und absolute Sicherheit sorgen.

Welche zusätzlichen Schritte sind mit der Legalisierung verbunden?

Einhergehend mit legalem Cannabis muss die Bevölkerung auf diesen Schritt vorbereitet werden. Zwar ist Hanf zwar fortan kein Tabu mehr, dennoch gilt es, etliche Dinge zu beachten. Wie auch beim Alkohol dürfen die möglichen negativen Folgen des Konsums nicht unter den Tisch gekehrt werden. Denkbar sind Informationsveranstaltungen an Schulen oder sogar eine Einbindung des Themas in den Lehrplan.

Ein großer Teil der Verantwortung muss an die Händler und an die Produzenten abgegeben werden, weshalb es ein strenges Kontrollorgan braucht, das dafür sorgt, dass wirklich immer alles nach rechten Dingen zugeht. Stichprobenartige Kontrollen reichen nicht aus und ein Coffeeshop-Modell, wie es aus den Niederlanden bekannt ist, funktioniert wahrscheinlich in Deutschland nicht. Besser geeignet scheint ein Modell, das auf offizielle, staatliche Verkaufsstellen setzt und somit mögliche kriminelle Machenschaften gar nicht erst ermöglicht.

Wer also realistisch über die Legalisierung von Cannabis nachdenkt, der muss sich aller anstehenden Hürden bewusst sein, die es sowohl für die Regierung, als auch für die Konsumenten, zu überwinden gilt. Erst, wenn sich ein funktionierendes System gefunden hat, können wirklich alle zuvor genannten Parteien von diesem denkwürdigen Schritt profitieren.

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