Die neuen Bellizisten treiben die Ukraine in einen immer verheerenderen, nicht endenden Krieg

150 Nobelpreisträger rufen zum Frieden auf

krieg ukraine russland panzer weltfrieden symbol, Quelle: Alexandra_Koch, Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig

150 Nobelpreisträger rufen zum Frieden auf. Die neuen Bellizisten setzen dagegen auf einen uneingeschränkten Sieg der Ukraine mit der Rückeroberung der Krim und der beiden Seperatistengebiete im Osten. Sie treiben die Ukraine, die vor Wochen noch kompromissbereit war, in einen immer verheerenderen, nicht endenden Krieg, der Illusion hingegeben, die Ukraine könne der zweitgrößten Militärmacht der Welt eine vernichtende Niederlage zufügen. Diese wird dann vielmehr weiter eskalieren, die Ausweitung des Krieges und der Einsatz von Massenvernichtungswaffen würde wahrscheinlicher und Hauptleidtragender wäre die ukrainische Bevölkerung. Geopfert der Großmannssucht Putins, aber auch der geopolitischen Präpotenz der USA (vgl etwa den Auftritt George Friedmans vor dem Chicago Council on Global Affairs vor sieben Jahren).

Die westlichen Länder sind auf Menschenrechte, Demokratie und Frieden orientiert oder sollten es sein. Von ihnen ist jetzt zu erwarten, dass sie alles tun um einen raschen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen unter der Ägide der Vereinten Nationen zu ermöglichen.

Niemand kann heute sagen, ob das Erfolg haben kann, ob und ggf unter welchen Bedingungen Putin zu einer Beendigung des Kriges bereit ist. Es darf dabei keinen Diktat-Frieden Putins geben, Putin darf seine Kriegsziele, einschließlich dem Regime Change in Kiew und der Kontrolle des Landes nicht erreichen.

Demokratien stehen in der Pflicht alles in ihren Kräften stehende zu tun, um Frieden und Menschenrechte zu realisieren. Der französische Historiker, Humanist und Sozialist Jean Jaurès hatte sich 1914 gegen den Ausbruch des Ersten Weltkriegs gestemmt, in Frankreich die Deutschenhetze kritisiert und das am Ende mit dem Leben bezahlt. Ein geeigneteres Idol als Stepan Bandera.

Quelle: Julian Nida-Rümelin

Über Julian Nida-Rümelin 16 Artikel
Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, geboren 1954, war von 2004 bis 2020 Professor für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1975-1980 studierte er Philosophie, Physik, Mathematik und Politikwissenschaft an den Universitäten München und Tübingen. 1983 folgte die Promotion und 1989 die Habilitation. 1994-1997 war er Präsident der Gesellschaft für Analytische Philosophie; 1998 bis 2001 Kulturreferent der Stadt München, 2001-2002 Staatsminister für Kultur und Medien. 2009 wurde Nida-Rümelin zum neuen Präsidenten der „Deutschen Gesellschaft für Philosophie“ gewählt. 2010 kandidierte er bei der Wahl des Präsidenten der Ludwig-Maximilians-Universität gegen den Amtsinhaber Bernd Huber. Zuletzt erschien 2011: Die Optimierungsfalle. Philosophie einer humanen Ökonomie.