Diesen Mann hassen die Chinesen: Sir Richard Dearlove wird zu Roten Tuch bei den Kommunisten: MI6-Chef enthüllt die Vertuschungsstrategie des Wuhan-Labors

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Es ist das wohl derzeit am besten gehütete Staatsgeheimnis Chinas. Über die Virenschmiede, dem Wuhan-Labor, verliert die Volksrepublik kein Sterbenswort – zumindest wenn der Vorwurf im Raum steht, dass das Coronavirus aus dem Labor entstammt, dort möglicherweise gezüchtet und durch einen Unfall frei gekommen sei. Diesen schweren Vorwurf erhebt nun der ehemalige Chef des MI6, Sir Richard Dearlove.

Wenn es um Vorwürfe geht, dass das Coronavirus, das für die globale Pandemie verantwortlich ist, sein Ursprung im Labor hat, reagiert China besonders aggressiv. Peking hat eine rigide Informationssperre verhängt und selbst gegen eine kritische Berichterstattung aus Europa interveniert. Wer nur annähernd Corona mit dem Labor in Verbindung bringt, wird entweder mundtot gemacht oder verschwindet auf mysteriöse Weise. Keiner im Land wagt gegen den kommunistischen Staat und seine Propaganda zu rebellieren.

Innerhalb der letzten Monate wurde immer wieder darüber spekuliert, woher das tödliche Virus stammt, das Abermillionen Menschen weltweit infiziert und Hunderttausenden den Tod brachte. Der „Wildtiermarkt kann es ja wohl nicht sein“, titelte jüngst der Publizist und Verleger Wolfram Weimer auf „n-tv“.

Und das irgendetwas mit dem mittlerweile sagenumwobenen Labor nicht stimmt, lässt sich nicht mehr verleugnen. Der Verdacht, dass China etwas verheimlicht, wächst täglich – und je mehr die Chinesen unter Druck geraten, wächst umgekehrt das Schweigen aus der Volksrepublik. Doch bei der Jahrhundertpandemie geht es letztendlich auch um die Suche nach den Verantwortlichen, die die Welt global in eine bislang ungekannte Krise hineingestürzt haben. Auf diese Spurensuche begaben sich in den letzten Wochen englische Medien, die den ehemaligen Außenminister und derzeitigen EU-Brexit-Unterhändler Michel Barnier beschuldigten, das Wuhan-Labor mit Finanzspritzen bezuschusst und so indirekt beim Aufbau eines der gefährlichsten Biowaffenlabore geholfen zu haben.

Wer ist Sir Richard Dearlove?

Neue Vorwürfe kommen jetzt wiederum aus England. Doch es ist nicht die Tagespresse, die gegen das immer mehr unter Druck geratende China schießt. Diesmal ist es der langjährige Topagent der britischen Krone Sir Richard Dearlove. Dearlove ist in Sachen Sicherheit kein unbeschriebenes Blatt, er ist der wahrhafte Mister Bond und „007“ eine triste Schattenexistenz gegen Mister „C“. Dearlove, von 1999 bis 2004 Chef des britischen Geheimdienstes MI6 und nationaler Sicherheitsberater des Premierministers, begann seine Karriere mit 21 Jahren. Und seit dieser Zeit ist der Vorsitzende des Kuratoriums der „University of London“ so etwas wie das lebende konservative Gedächtnis der großen Krisen unserer Zeit.

„Geschüttelt, nicht gerührt“, so lässt sich die bewegte Lebensgeschichte Dearloves zusammenfassen. Der englische Patriot ist unverbiegbar, ein alter Krieger, der das Gespür für das hat, was der Fall ist. Der Geheimdienstchef war in alles eingeweiht, was dem guten alten Empire so gefährlich werden konnte: der Tod von Prinzessin Diana und die damit verbundenen Verschwörungstheorien, der Anschlag mit einer Panzergranate russischen Typs auf das Hauptquartier des MI6 in Vauxhall Cross, das Erstarken der Terrorbrigade Al-Qaida, die Anschläge vom 11. September in den USA und der darauf folgende Zweite Golfkrieg. Dearlove stand an den jeweiligen Fronten als kampferprobter Routinier in der ersten Reihe.

Der unbeirrbare Dearlove

Dearlove lies und lässt sich den Mund nicht verbieten. Immer wieder ging er in den letzten Jahren in die Offensive – und seine Adressaten waren allesamt überaus prominent, sei es Premierministerin Theresa May, der französische Staatspräsident Emmanuel Macron, Ex-Labour-Chef Jeremy Corbyn oder das politische Berlin unter Kanzlerin Angela Merkel – samt seiner Willkommenskultur 2015. Schon 2016 warnte Dearlove vor einer geopolitischen Verschiebung, die die Massenmigration mit sich bringe und prophezeite den Aufstieg der Rechtspopulisten, wenn der ungebremste Flüchtlingsstrom weiter über Europa hereinbreche. Die schlüssigste Antwort Englands auf Brüssels Migrationspolitik sei letztendlich der Brexit gewesen, quasi die Notbremse gegen die geopolitische Veränderung europäischen Festlandes.

England first, dazu hat sich der Verteidiger des Königreiches und Geheimdienstchef immer bekannt. Und so konterkarierte er Theresa Mays Brexit-Deal und kritisierte diesen als Bedrohung der nationalen Sicherheit. Das Abkommen würde „die Kontrolle über Aspekte unserer nationalen Sicherheit in ausländische Hände legen“, so Dearloves Veto gegen die am Brexit scheiternde Regierungschefin. Schärfer noch attackierte er den ehemaligen Labour-Chef Jeremy Corbyn. Diesen sah er gar als personelle Verkörperung eines bevorstehenden Superkommunismus, der Krone und Freiheit gleichsam bedrohe. Mehr noch: Corbyn sei, wie es in einem spektakulären Artikel „Jeremy Corbyn and national security“ hieß, letztendlich ein Politiker, der das politische und wirtschaftliche Regierungsmodell der DDR bevorzugte. Wäre der Labour-Politiker an die Macht gekommen, hätten „lebenswichtige nationale Sicherheitsinteressen auf dem Spiel“ gestanden. Und so zeige Corbyns „radikale Vergangenheit“ die Wahrheit darüber, was für ein Politiker er war – „ein politischer Verwandter der Bande kommunistischer Schergen, die Ostdeutschland schufen“.

Einer der letzten Kämpfer des Kalten Krieges

Dearlove, der von 2004 bis 2015 Master of Pembroke College an der Universität Cambridge, also Kanzler einer der Eliteuniversitäten des Empire war, ist eines geblieben, ein unbeirrbarer Kämpfer gegen den sowjetischen Kommunismus, ein Antikommunist par excellence. Der Kalte Krieg war sein Kampfplatz und die Diktaturen des Ostblocks ein Gräuel. Systematische Massenverletzung der Menschenrechte hatte er der DDR immer wieder vorgeworfen und dafür plädiert, dass „diejenigen von uns, die alt genug sind, den Kalten Krieg aus erster Hand erlebt haben“, die Pflicht hätten, die jüngere Generation vor den Gefahren des Kommunismus zu warnen.

Downing Street Memo“ belastete George W. Bush

Der britische Geheimdienstdinosaurier, der den Kampfgeist seines Vaters in sich trägt, der 1948 Vizeolympiasieger im Rudern wurde, sorgte 2002 für Schlagzeilen. Das unter dem Namen „Downing Street Memo“ brisante Papier belastete den damaligen US-Präsidenten George W. Bush schwer. Bush hatte, so der Vorwurf des MI6-Chefs, Geheimdienstmaterial „frisiert“, um seinen Einmarsch im Irak zu rechtfertigen. Schon frühzeitig warnte so Mister „C“ vor einer Eskalation im Nahen Osten. Beim Feldzug gegen die „Achse des Bösen“ handele es sich um Bushs persönlichen Vergeltungskrieg gegen Saddam, den der „mit Gewalt stürzen und dies durch die Verbindung von Terrorismus und ABC-Waffen rechtfertigen“, wollte. Dass der Irak keine ABC-Waffen hatte, wurde später durch US-Truppen im Land bestätigt. Dennoch rechtfertige Bush seine Intervention und schob die Verantwortung später auf Falschinformationen aus CIA-Kreisen ab.

Europa ja, Europäische Union nein

Selbst Europas starkem Mann, Emmanuel Macron, bietet Dearlove die Stirn und weist dessen Allmachtsfantasien einer starken EU in die Schranken. Europa sei in einer handfesten Krise und vor allem Mister „C“ sieht nicht nur den Einfluss der Nato gefährdet, sondern glaubt auch nicht, dass sich dieses Europa im Ernstfall selbst verteidigen kann. In seinem An Open Letter to Emmanuel Macron beschwörte er die „Entente Cordial“ von 1904 und betonte, dass Frankreich und England in dendunkelsten Stunden des letzten Jahrhunderts“ die Werte der europäischen Zivilisation schützten. Doch einem gemeinsamen Europa erteilt er eine Absage. England ist zwar europäisch, aber unabhängig von Brüssel. Der kranke Mann Europas sei eben Brüssel selbst und die EU in einer handfesten Krise, in der die Briten, die weder der Eurozone noch dem Schengen-Abkommen beigetreten sind, kein Interesse daran hätten, zum Spielball der deutsch-französischen Hegemonie zu werden.

Autonomie und Nationsstaatlichkeit – dafür steht letztendlich auch Dearlove: „Die Geschichte des Vereinigten Königreichs ist anders, und diese Geschichte hat es uns nie erlaubt, die Konsequenzen einer EU-Mitgliedschaft voll und ganz zu akzeptieren.  Um ehrlich zu sein, ist unsere Mitgliedschaft nie sehr tief gegangen: Unsere Herzen waren nicht dabei.“

Warnung vor Huawei

Das sich Dearlove nicht einschüchtern lässt, weder von Institutionen noch von allgewaltigen Staatschefs oder Unternehmen, verdeutlichte er in einer Kampfansage an Huawei’s Rolle im britischen 5G-Netz. Für den bekennenden Antikommunisten bleibt China nicht nur ein System, das die Menschenrechte mit Füßen tritt, sondern ein zuhöchst gefährlicher Player, den man auf Abstand halten muss. Huawei stellt „ein unnötiges Risiko“ und eine Sicherheitsbedrohung dar. Kurzum: Huawei ist nichts anderes als der verlängerte Spionagearm aus Peking.

Das Coronavirus ist von Menschen gemacht – Schwere Vorwürfe gegen die Volksrepublik

Die Skepsis gegen den Kommunismus sitzt tief und China bleibt für Dearlove in der Kartographie des Bösen derzeit Nummer eins. China traut er nicht nur zu, die informal-globale Überwachung steuern zu wollen, sondern eben auch Biowaffen gezielt einzusetzen. Der gut unterrichtete ehemalige Geheimdienstchef hatte zuletzt China stark belastet. Wie Dearlove in einem Interview mit dem britischen „The Telegraph“ betonte, hat die Verbreitung des Coronavirus „als Unfall“ entweder im Labor des Wuhan Institute of Virology oder im Wuhan Centre for Disease Control begonnen, von wo das Virus entwichen sei. Damit widerlegt er die von China offiziell kommunizierte „Vertuschungsstrategie“, dass das Virus vom Wildtiermarkt in Wuhan stamme und unterstreicht dessen nicht natürliche Existenz. Unter Berufung auf eine wissenschaftliche  Arbeit eines norwegisch-britischen Forschungsteams, ist sich Dearlove sicher, dass Schlüsselelemente in der genetischen Sequenz von Covid-19 „eingefügt“ wurden und das Virus demnach von Menschen gemacht sei. In einem Papier, für das sich die Forscher Angus Dalgleish vom St. George’s Hospital der Universität London und der norwegischen Virologe Birger Sorensen verantwortlich zeigen – und das derzeit in den Medien kritisiert wird – behaupten die Wissenschaftler, „eingefügte Abschnitte auf der Oberfläche der SARS-CoV-2-Zacken“ identifiziert zu haben, die erklären, wie das Virus sich an menschliche Zellen bindet. Wenn man diese einzigartigen „Fingerabdrücke“, die sich nicht natürlich entwickelt haben und vielmehr „auf eine gezielte Manipulation hindeuten“ nicht beachtet, so Dalgleish, wird die Suche nach einem Impfstoff aussichtslos bleiben. Und auch Dearlove, der in seiner Karriere oft den richtigen Riecher hatte und ein sensibles Gespür für die Machenschaften des Politischen entwickelte, bleibt dabei: „zweifelsfrei“ konstruiert. Sollte der Ex-MI6-Chef Recht haben, wäre das für Peking die schlimmste Informationspleite und käme einem gigantischen Megaerdbeben gleich. China müsste sich für den Massenmord und die Verschuldungen ganzer Kontinente im Zuge der Pandemie verantworten und das könnte das Land letztendlich in das Steinzeitalter zurückbomben; ein Gedanke, dem der Kalte Krieger Dearlove einiges „Positives“ abgewinnen könnte.

Quelle: The European

Über Stefan Groß-Lobkowicz 2127 Artikel
Dr. Dr. Stefan Groß-Lobkowicz, Magister und DEA-Master (* 5. Februar 1972 in Jena) ist ein deutscher Philosoph, Journalist, Publizist und Herausgeber. Er war von 2017 bis 2022 Chefredakteur des Debattenmagazins The European. Davor war er stellvertretender Chefredakteur und bis 2022 Chefredakteur des Kulturmagazins „Die Gazette“. Davor arbeitete er als Chef vom Dienst für die WEIMER MEDIA GROUP. Groß studierte Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte in Jena und München. Seit 1992 ist er Chefredakteur, Herausgeber und Publizist der von ihm mitbegründeten TABVLA RASA, Jenenser Zeitschrift für kritisches Denken. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena arbeitete und dozierte er ab 1993 zunächst in Praktischer und ab 2002 in Antiker Philosophie. Dort promovierte er 2002 mit einer Arbeit zu Karl Christian Friedrich Krause (erschienen 2002 und 2007), in der Groß das Verhältnis von Metaphysik und Transzendentalphilosophie kritisch konstruiert. Eine zweite Promotion folgte an der "Universidad Pontificia Comillas" in Madrid. Groß ist Stiftungsrat und Pressesprecher der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung. Er ist Mitglied der Europäischen Bewegung Deutschland Bayerns, Geschäftsführer und Pressesprecher. Er war Pressesprecher des Zentrums für Arbeitnehmerfragen in Bayern (EZAB Bayern). Seit November 2021 ist er Mitglied der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice. Ein Teil seiner Aufsätze beschäftigt sich mit kunstästhetischen Reflexionen und einer epistemologischen Bezugnahme auf Wolfgang Cramers rationalistische Metaphysik. Von August 2005 bis September 2006 war er Ressortleiter für Cicero. Groß-Lobkowicz ist Autor mehrerer Bücher und schreibt u.a. für den "Focus", die "Tagespost".