Der Star-Regisseur gibt beredt Auskunft über seine Neuinszenierung der 1919 entstandenen Oper des Tschechen Leos Janacek (1854 – 1928). Der ihren geheimen Sehnsüchten erliegenden Titelheldin, die den Tod einem von Lüge und Verstellung beeinträchtigten Leben vorzieht, wird übel mitgespielt. Das erfuhr man in der Sonntags-Matinee zur Einführung in die nächste Premiere der Bayerischen Staatsoper (17. März). Das in den 1860er Jahren spielende Drama ereignet sich in einem russischen Städtchen an der Wolga. Es könnte auch an der Isar liegen. Hier, im Münchner Nationaltheater, war der Pole Krzysztof Warlikowski bereits achtmal als Opernregisseur tätig. Was mit Tschaikowski („Eugen Onegin“) begann, endete vorerst bei Ligeti („Le Grand Macabre“) und wird mit Janaceks „Kat`a Kabanova“ erweitert.
Intendant Serge Dorny zitierte aus Briefen des von ihm hochgeschätzten Komponisten, der Jahre brauchte, um zu seiner eigenen „Sprachmelodie“ zu finden. Der endlich einmal wieder ans Pult der Münchner Oper geholte Dirigent Marc Albrecht betonte, dass ihm das seltene Klang-Bild der von Janacek „besungenen“ Moldau wichtig sei für seine eigene musikalische Realisierung des Stücks.
Die vor kurzem mit dem Preis bei den „Oper! Awards“ als beste Sängerin ausgezeichnete junge amerikanische Sopranistin Corinne Winters beherrscht die tschechisch zu singende, anspruchsvolle, kräftezehrende Partie der Kat`a längst sehr gut. Bei den Salzburger Festspielen vor drei Jahren wurde sie für ihre herausragende Gestaltung der leidgeprüften jungen Frau gefeiert. Winters gab, am Flügel von Alessandro Praticò und gesanglich von Bühnenpartnerin Emily Sierra (Varvara) begleitet, mit einer Szene aus dem zweiten Bild eine stark applaudierte Kostprobe. In die spezielle Klangwelt des großen Komponisten aus Brno, den Münchnern von der Kenntnis seiner Werke „Aus einem Totenhaus“, „Die Ausflüge des Herrn Broucek“ oder dem „Schlauen Füchslein“ wohlbekannt, führte die Geschmack-sichere Pianistin Sophie Raynaud mit vier ausgewählten „Zdenka“-Variationen“ vor Beginn der von Dramaturg Lukas Leipfinger geschickt moderierten Vorschau ein.
Die neue Oper „Ka`ta Kabanova“ ist nach der Premiere noch weitere vier Mal zu sehen: am 21., 24., 27. und 30. März. Karten-Telefon 089 – 21 85 19 20.
