Die Ablehnung der Gendersprache – auch – in der Werbung ist eindeutig

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Mehrere Bundesländer wollen das Gendern in Schulen und in den Behörden verbieten. Die politischen Lager streiten sich, ob und gegebenenfalls in welchem Rahmen gendergerechte Sprache genutzt werden soll. Doch die Debatte fordert nicht nur die Politik und die öffentliche Hand, sondern auch die Privatwirtschaft. Wir wollten im ersten Dezember-Meinungstrend diesen Jahres wissen, wie die Befragten es finden, wenn in der Werbung gendergerechte Sprache – zum Beispiel geschlechtsneutrale Begriffe wie Kundschaft oder Genderformen wie Kund*in – benutzt werden. Das Ergebnis ist auf den ersten Blick eindeutig: Eine deutliche Mehrheit von 57 Prozent findet das eher (15 Prozent) oder sehr schlecht (42 Prozent). Nicht einmal jeder Fünfte (19 Prozent) findet Gendern in der Werbung eher (12 Prozent) oder sehr gut (7 Prozent).

Doch auch hier ist der Blick in die Demographie aufschlussreich. Bei den unter 40-Jährigen ist das Stimmungsbild nämlich gespalten. Jeweils knapp 40 Prozent finden es gut (41 Prozent) bzw. schlecht (39 Prozent), wenn in der Werbung gendergerechte Sprache genutzt wird. Bei den über 40-Jährigen gibt es sehr deutliche Mehrheiten, die die Gendersprache ablehnen (59 bis 72 Prozent). Das Alter ist für die Einstellung zum Gendern entscheidender als die politische Selbstverortung. Selbst bei denjenigen, die sich politisch selbst links der Mitte verorten gibt es eine klare relative Mehrheit gegen die Gendersprache (47 Prozent schlecht zu 29 Prozent gut). Bei den Befragten, die sich selbst in der politischen Mitte (57 Prozent schlecht zu 17 Prozent gut) bzw. rechts davon (75 Prozent schlecht zu 12 Prozent gut) verorten, ist die Ablehnung noch deutlicher. Diese Tendenz spiegelt sich auch beim Blick auf die Parteipräferenzen. Bei den Anhängern keiner Partei gibt es mehr Befragte, die die Gendersprache in der Werbung begrüßen als jene, die sie ablehnen.

Die Ablehnung der Gendersprache – auch – in der Werbung ist so eindeutig, dass die 19 Prozent, denen es egal ist, ob in der Werbung Gendersprache genutzt wird oder nicht, daran nichts ändern. Fünf Prozent wissen oder geben keine Antwort – das sind vergleichsweise wenig. Dreiviertel der Befragten (76 Prozent) haben zu diesem Thema jedoch eine klare Haltung und der Anteil derer, die gendergerechte Sprache in der Werbung ablehnen ist drei Mal so hoch wie der Anteil derer, die sie begrüßen.

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Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.