Jana Revedin: Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus

Das Leben der Ise Frank, Dumont Verlag

Akt, Foto: Stefan Groß

Jana Revedin: Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus. Das Leben der Ise Frank, Dumont, Köln 2018, ISBN: 978-3-8321-8354-7, 22 EURO (D)

Zur 100-Jahr-Feier des Bauhauses blickt Jana Revendin hinter die Kulissen und stellt eine Biografie der Frau von Walter Gropius, Ilse Frank, vor.

Walter Gropius war der Begründer des Bauhauses. Gropius wurde 1919 auf Vorschlag Henry van de Veldes als dessen Nachfolger zum Direktor der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar (Thüringen) ernannt und gab der neuen Schule den Namen „Staatliches Bauhaus in Weimar“. Er hatte das Amt des Direktors zunächst in Weimar bis 1926 und danach in Dessau inne. Sein Nachfolger wurde 1928 der Schweizer Architekt Hannes Meyer.

Ise Frank war Cousine des berühmten französischen Designers Jean Michel Frank, Freundin der späteren Frau Adenauer und lernte 1923 lernt Gropius in Hannover kennen, wo auch die Biografie beginnt.Dessen Schwerpunkt auf die Zeit zwischen 1923 und 1928, als Gropius die Leitung des Bauhauses aufgab. Die Ereignisse davor werden in der Retrospektive erzählt. Die Jahre danach, die Flucht vor den Nazis wird allerdings zu kurz beschrieben. 

Durch ihre Beziehung mit Gropius war sie eng mit dem Bauhaus verbunden. Die Menschen um das Bauhaus und die Ideen und Entwicklung des Bauhauses steht natürlich auch im Mittelpunkt. Hier wird besonders ihre Leistung für die Entwicklung des Bauhauses zu einer weltbekannten Institution gewürdigt. Freundschaften zum Beispiel zur Fotografin Irene Hecht und ihre Beziehung zu anderen Personen kommen auch zur Sprache. Die Biografie endet 1932 nach dem tragischen Säuglingstod der frühgeborenen Tochter und Ises schwerer Krankheit mit den Vorbereitungen auf das Exil. Zum Schluss werden die Lebensberichte der hier erwähnten Personen nach der „Machtergreifung“ der Nazis vorgestellt.

Ise Frank ist eine bemerkenswerte Frau in ihrer Zeit, sie war mehr als die rechte Hand von Walter Gropius und brachte sich mit ihrem eigenen Stil ein. Sie ist aber nicht „Frau Bauhaus“, das ist eine übertriebene Würdigung. Sie ist auch keine Stilikone der damaligen Frauenbewegung, dafür lebte sie viel zu großbürgerlich behütet und weniger daran interessiert, die allgemeinen Rechte der Frauen, auch der der proletarischen, zu stärken.