„Mit fremder Feder – Der gefälschte Schiller“ | Klassik Stiftung Weimar stellt True Crime-Fall aus Weimar in den Fokus einer neuen Ausstellung

Friedrich Schiller in der Walhalla, Foto: Stefan Groß

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Auf die Spuren eines echten Kriminalfalls aus Weimar begeben können sich Interessierte vom 15. September bis zum 17. Dezember 2023 im Goethe- und Schiller-Archiv. Die Ausstellung “Mit fremder Feder – Der gefälschte Schiller” beschäftigt sich mit dem ungeheuerlichen Fall des Handschriftenfälschers Heinrich von Gerstenbergk. Der ehemalige Architekt und Geometer fälscht um 1850 hunderte Autographen Schillers und verkauft sie geschickt über ein Netzwerk prominenter Mittelsmänner. Zu den ahnungslosen Abnehmern der dreisten Nachahmungen gehören unter anderem die Königliche Bibliothek in Berlin, Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach sowie Schillers jüngste Tochter, Emilie von Gleichen-Rußwurm. Das Goethe- und Schiller-Archiv präsentiert seinen historisch bedingt großen Bestand an Schiller-Fälschungen dabei erstmals der Öffentlichkeit.

Welche Rahmenbedingungen ermöglichten dem Täter den Betrug? Wie ging er beim Fingieren der Handschriften vor? Und welche Vertriebswege nutzte er für seine Machenschaften? Die Ausstellung thematisiert den einstigen Präzedenzfall in allen seinen Facetten: von gefälschten Herkunftsnachweisen, erfundenen und schlecht übertragenen Inhalten, ergaunerten „Echtheitsbestätigungen“ argloser Zeitgenoss*innen bis hin zum Erlös, den die Gerstenbergk‘schen Fälschungen heutzutage bei Auktionen erzielen. Dank eines ausführlichen juristischen Berichts über den damaligen „Monsterprozess“ ist die Überführung des Fälschers noch heute detailliert nachvollziehbar. Sie gelang vor allem durch sprach- und literaturwissenschaftliche Ansätze und die gründliche Untersuchung der Papiere nach materiellen und inhaltlichen Kriterien.

Die feierliche Eröffnung findet am 14. September 2023 um 16 Uhr in der Petersen-Bibliothek des Goethe- und Schiller-Archivs statt.