91. Geburtstag des deutschen Theologen: Welche Rolle spielt die Hoffnung im Werk Joseph Ratzingers / Papst Benedikt XVI.?

Papa emeritus, Joseph Ratzinger, Benedikt XVI.

Joseph Ratzinger, der spätere Benedikt XVI. gilt als der intellektuellste Denker auf dem Papststuhl zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Am 16. April feiert er seinen 91. Geburtstag. Sein Pontifikat war geprägt vom Duktus des gelehrten Professors. Und immer weider kreiste sein Denken um das Prinzip Hoffnung. Was aber stiftet diese?

Joseph Ratzinger, Benedikt XVI. gilt nicht nur als der Intellektuelle auf dem Papstthron, sondern auch als einer der profundesten Kenner der Theologiegeschichte und einer der anerkanntesten Theologen des 21. Jahrhunderts. So sehr sein Denken die ganze Breite von Theologumena erschöpft, so sind es immer wieder philosophische Frage- und Problemstellungen, um die er in allen seinen Schriften kreist. Deutlich wird dabei, dass Ratzinger aus den Quellen der platonischen Denktradition schöpft. Augustinus bleibt bis zum heutigen Tag eine der Primärquellen Ratzingers und er beeinflusste seine Enzykliken „Deus Cariats est“, Spe salvi“ und „Caritas in Veritate“ maßgeblich

Die Krise der Kirche

Glauben und Wissen, Vernunft und Religion sind die großen Themen von Benedikt XVI. Von seinen philosophisch-theologischen Anfängen, von seiner Promotion über seine Habilitation bis zu den jüngsten Publikationen bleibt die Frage nach dem spannungsreichen Verhältnis zwischen Glauben und Wissen zentrales Thema. Und sie erweist sich als derart zentral, weil sich, so der Befund Benedikts XVI., das Christentum in einer tiefgreifenden Krise befindet, die letztendlich auf der Krise seines Wahrheitsanspruchs beruht. Mit dem modernen Verzicht auf die Wahrheit wird letztendlich auch der Gottesbegriff in Frage gestellt, die Theologie für obsolet erklärt und durch die Religionswissenschaften ersetzt. Der Verzicht auf die Wahrheitsfrage bringt dann aber jenen modernen Relativismus hervor, oder anders gesagt: Mit dem Ende der Metaphysik ist schließlich auch die Frage nach der Wahrheit an ihr Ende gekommen. Diesem modernen Relativismus lässt sich freilich nur begegnen, wenn die Frage nach der Wahrheit, nach dem Verhältnis von Glauben und Wissen, erneut gestellt wird. Und genau dies war und ist das Anliegen Ratzingers.

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Dr. Dr. Stefan Groß-Lobkowicz, Magister und DEA-Master (* 5. Februar 1972 in Jena) ist ein deutscher Philosoph, Journalist, Publizist und Herausgeber. Er war von 2017 bis 2022 Chefredakteur des Debattenmagazins The European. Davor war er stellvertretender Chefredakteur und bis 2022 Chefredakteur des Kulturmagazins „Die Gazette“. Davor arbeitete er als Chef vom Dienst für die WEIMER MEDIA GROUP. Groß studierte Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte in Jena und München. Seit 1992 ist er Chefredakteur, Herausgeber und Publizist der von ihm mitbegründeten TABVLA RASA, Jenenser Zeitschrift für kritisches Denken. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena arbeitete und dozierte er ab 1993 zunächst in Praktischer und ab 2002 in Antiker Philosophie. Dort promovierte er 2002 mit einer Arbeit zu Karl Christian Friedrich Krause (erschienen 2002 und 2007), in der Groß das Verhältnis von Metaphysik und Transzendentalphilosophie kritisch konstruiert. Eine zweite Promotion folgte an der "Universidad Pontificia Comillas" in Madrid. Groß ist Stiftungsrat und Pressesprecher der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung. Er ist Mitglied der Europäischen Bewegung Deutschland Bayerns, Geschäftsführer und Pressesprecher. Er war Pressesprecher des Zentrums für Arbeitnehmerfragen in Bayern (EZAB Bayern). Seit November 2021 ist er Mitglied der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice. Ein Teil seiner Aufsätze beschäftigt sich mit kunstästhetischen Reflexionen und einer epistemologischen Bezugnahme auf Wolfgang Cramers rationalistische Metaphysik. Von August 2005 bis September 2006 war er Ressortleiter für Cicero. Groß-Lobkowicz ist Autor mehrerer Bücher und schreibt u.a. für den "Focus", die "Tagespost".