Bolzano Film Festival Bozen: Ehrengäste Christine A. Maier und Jacopo Quadri

Dom in Bozen, Foto: Stefan Groß
Ehrengäste: Christine A. Maier und Jacopo Quadri
Gleich zweifach vergibt das Bolzano Film Festival Bozen 2023 den Ehrenpreis für eine herausragende Filmkarriere: Der diesjährige Preis, welcher in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsamt Bozen organisiert wird, geht an die österreichische Bildregisseurin Christine A. Meier und den italienischen Editor Jacopo Quadri.
Christine A. Maier, wunderbare Bildgestalterin mit internationaler Karriere
„Ein Film entsteht nicht nur durch den Beitrag von Regisseur*innen, Schauspieler*innen und Produzent*innen. Ich finde es wichtig, auch andere Berufe, die das Kino aufbauen, erdenken und erfinden zu würdigen und sichtbar zu machen“, erklärt Vincenzo Bugno, neuer Direktor des BFFB. „In diesem Sinne haben wir beschlossen, Christine A. Maier mit dem Ehrenpreis für eine herausragende Filmkarriere zu prämieren. Sie ist eine wunderbare Forscherin und Bildgestalterin, die in ihrem Heimatland Österreich und darüber hinaus bekannt ist und geschätzt wird und seit Beginn ihrer Tätigkeit zum Erfolg und zur Sichtbarkeit einer anderen, entschieden grenzüberschreitenden Kinematographie beigetragen hat: der bosnischen.“
1969 in Graz, Österreich, geboren, studierte Christine A. Maier an der Wiener Filmakademie und drehte 1998 ihren ersten Film als Kamerafrau: „Nordrand“ von Barbara Albert, der auf verschiedenen internationalen Festivals gefeiert wurde. 1996 lernt sie auf einer Arbeitsreise in Bosnien die Regisseurin Jasmila Žbanic kennen, die damals Kunststudentin in Sarajevo war. Es entsteht eine intensive Zusammenarbeit, die in „Grbavica“, Goldener Bär auf der Berlinale 2006, und in „Quo vadis, Aida?“, Gewinner des Preises für den besten europäischen Film 2021, mündete. Seit 2005 arbeitet sie mit der amerikanischen Künstlerin Amie Siegel an Essayfilmen und Installationen.
Zwei Filme hat Maier ausgewählt, um ihr Werk bei der kommenden Ausgabe des Festivals zu präsentieren: neben Jasmila Žbanics „Quo vadis, Aida?“, der Geschichte von Aida, die 1995 als Dolmetscherin an den Verhandlungen mit den bosnisch-serbischen Einheiten in Bosnien teilnimmt, nachdem sie im UNO-Lager in Srebrenica Zuflucht gesucht hat, wird in Bozen auch der Film Licht von Barbara Albert aus dem Jahr 2017 projiziert. Er erzählt die wahre Geschichte der jungen blinden Pianistin Maria Theresia von Paradis, eine Parabel, angesiedelt im Wien von Mozart, welche über die Hindernisse, mit denen weibliche Talente konfrontiert sind, berichtet.
Jacopo Quadri, bis heute mit 13 Auszeichnungen und 21 Nominierungen im Laufe seiner Karriere
„Der Schnitt als Herzstück des Kinos, das vielleicht sehr pragmatisch und methodisch ist, aber auch künstlerische und narrative Identitäten konstruiert “ – so beschreibt Vincenzo Bugno die Wahl des zweiten Ehrenpreis für eine herausragende Filmkarriere 2023: „Er geht an eine der, meiner Meinung nach, bedeutendsten Persönlichkeiten des italienischen Kinos der letzten dreißig Jahre: Jacopo Quadri, einen großen Cutter, oder besser gesagt Schnittautor, einen sehr wertvollen Partner von Regisseuren wie Bernardo Bertolucci, Mario Martone, Gianfranco Rosi, Marco Bechis.“
Jacopo Quadri, geboren 1964 in Mailand, hat an mehr als 90 Spiel- und Dokumentarfilmen mitgewirkt, die auf den renommiertesten Festivals gezeigt und nicht selten mit bedeutenden Anerkennungen ausgezeichnet wurden: vom Großen Preis der Jury in Venedig für „Morte di un matematico Napoletano“ von Mario Martone 1992, über den Goldenen Löwen in Venedig 2013 für „Sacro GRA“, bis zum Goldenen Bären in Berlin 2016 für „Fuocoammare“ von Gianfranco Rosi. Er hat mit Bernardo Bertolucci, Marco Bechis, Paolo Virzì, Zhang Yuan, Apichatpong Weerasethakul und Francesca Archibugi zusammengearbeitet. Zusammen mit Greta De Lazzaris führte er Regie bei „Siamo qui per provare“, einem abendfüllenden Dokumentarfilm, der von Fellinis „Ginger und Fred“ inspiriert ist und 2022 bei den Giornate degli Autori in Venedig uraufgeführt wurde.
Auch zwei von Jacopo Quadri ausgewählte Filme werden im Rahmen des ihm gewidmeten Preises gezeigt: „Garage Olimpo“, ein Film von Marco Bechis aus dem Jahr 1999 über die tragische Zeit der argentinischen Diktatur, der auf zahlreichen Festivals gezeigt wurde und dem sich Jacopo Quadri besonders verbunden fühlt, und „Lorello Brunello“, bei dem Quadri 2017 selbst Regie führte. Er erzählt die Geschichte zweier Zwillinge, die sich in der toskanischen Maremma um den Bauernhof der Familie kümmern: ein Film, der in Turin einen Preis gewann und unter anderem auch auf der Berlinale gezeigt wurde.
Bolzano Film Festival Bozen – Via Dr. Streiter Gasse 8/D – I-39100 Bozen Bolzano – www.filmfestival.bz.it – info@filmfestival.bz.it – www.facebook.com/filmfestival.bz

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