Boris Pistorius: Für den Verteidigungsminister ist der Ukraine-Krieg das Top-Thema

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Im Politikerranking der kommenden Woche wird ein Name nicht mehr auftauchen, der zuletzt häufig im Gespräch war: Christine Lambrecht. Die Bundesverteidigungsministerin ist zurückgetreten. Zwei Wochen lang hatte Christine Lambrecht Platz 20 inne, nun, nach ihrem Rücktritt, verlässt sie unsere Liste an Politikern ganz. Für sie kommt ihr Nachfolger Boris Pistorius ins Ranking. Doch was lässt sich, unabhängig von dieser Veränderung, als Konstante festhalten? Wer gut rüberkommt, der landet in der Regel auch eher oben. Dem Volk „aufs Maul schauen“, wie Luther schon sagte, schadet da grundsätzlich nicht. Es kommt aber zunächst auch darauf an, die eigene Wählerschaft zu überzeugen. Die Bestplatzierten sind auch bei den Wählern ihrer jeweiligen Parteien auf dem ersten Platz. Ohne das Vertrauen der eigenen Klientel, schafft man es nicht nach ganz oben. Dazu passt, dass alle abgefragten Politiker im Durchschnitt aller Befragten jeweils auf mehr negative als positive Bewertungen kommen. Überwiegend positiv bewertet werden die Politiker hauptsächlich von den „eigenen“ Leuten. Wem die eigene Wählerschaft das Vertrauen versagt, wie dies bei Frau Lambrecht der Fall war, der kommt selten wieder auf die Beine.

Für den Verteidigungsminister ist der Ukraine-Krieg das Top-Thema

Wahrscheinlich wird Boris Pistorius nicht auf Platz 20 starten. Wohin die Reise im Politikerranking für ihn geht, wird erst die Zeit zeigen. Für den Verteidigungsminister ist der Ukraine-Krieg das Top-Thema. Hier wünscht sich die Mehrheit der Befragten (53 Prozent) eine diplomatische Beilegung des Krieges. Nur jeder Dritte (33 Prozent) spricht sich für einen militärischen Sieg der Ukraine und nur sechs Prozent für einen militärischen Sieg Russlands aus. Die Anhängerschaften aller Parteien wünschen sich jeweils mehrheitlich eine diplomatische Beilegung des Krieges – einzige Ausnahme sind hier die Wähler der Grünen, die sich mit 58 Prozent absolut mehrheitlich einen militärischen Sieg der Ukraine favorisieren. Diese Stimmung ist dem Kanzler, wenn er bei manchen Entscheidungen zögert, zu denen man ihn drängen möchte, sicher bewusst.

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Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.