Gedankenzum Christentum und insbesondere zur katholischen Kirche

Eine kritische Reflexion zu einem zweitausendjährigen und aktuellen Thema. (7.Februar 09)

Einleitung

Die folgenden Seiten über das kirchen- und religionskritische Thema sollen keine wissenschaftliche Abhandlung sein. Sie sollen vielmehr die private Sicht eines aufgeklärten kritischen Nachdenkens darstellen, das sich frei gemacht hat von Bevormundung durch kirchliche (katholische oder protestantische) „Führungseliten“. Im Folgenden werde ich mich hauptsächlich mit der katholischen Seite beschäftigen, meine Kritik gilt aber in allerweitesten Teilen auch für den Protestantismus. Ich will aufzeigen, wie , jenseits aller wissenschaftlich-theologischer Vernebelungstaktiken, (wie dies leider in Hans Küngs „Existiert Gott?“ und „Christ sein“ ganz „vorbildlich“ geschieht. Ich verweise hier insbesondere auf Franz Buggle, „Denn sie wissen nicht, was sie glauben.“ S. 217 – 270 ) eine Institution wie „Kirche“ heute von kritischen Normalbürgern gesehen werden sollte. Die Argumente, die ich vorbringen werde sind allen Kirchenkritikern genugsam bekannt. Um andere Leser in das Thema aufrüttelnd einzuführen, habe ich mich einer für „christliche“ Verhältnisse durchaus heftigen, oft zornigen Diktion bedient, (die aber nie auf die Vulgärebene so mancher Kirchenfürsten hinabsteigt, die bei KH. Deschner „Opus Diaboli“ S. 266 nachzulesen ist) und die auch bei näherem Hinsehen niemals Anleihen bei der Unwahrheit macht: Alles ist bis ins Kleinste verifizierbar. Mir scheint es wichtig, einmal aus der blutleeren ecclesiastischen Correctness der erbaulichen Schalmeientöne und auch aus der wissenschaftlich unterkühlten Argumentationsweise auszubrechen und beißende und deutliche Worte zu finden und Denkanstösse zu geben. Sachlicher Widerspruch ist mir willkommen. Dazu müsste der eine oder andere Kritiker sich vielleicht etwas vertieft mit der angegebenen Literatur auseinandersetzen.

Eines sei, um die Fährte klar zu definieren, vorweggenommen: Meine Kritik erstreckt sichgrundsätzlich auf die christlichen Kirchen und in ihrem Gefolge auf die monotheistischen Religionen und ihre dogmatischen Ansprüche. Die religiösen Sehnsüchte und Befindlichkeiten der Menschen, ihre Suche nach dem Nicht-Findbaren bleiben davon unberührt. Diese kritisiere ich nicht, noch mache ich mich darüber lustig. Dass sie durch Zwangstaufe schon als Säuglinge in die Fänge der Kirche geraten sind, dafür können die meisten nichts; dafür kann man sie nur bedauern. Ihre Selbstbestimmung und Suchen wurden schändlich verletzt.

Das, was mich am meisten beschäftigt, ist die Frage, warum noch so unendlich viele Zeitgenossen und Zeitgenossinnen kritiklos alles hinnehmen, was von Kanzeln und Altären über die Gehirne gesprüht wird. (Ein grandioses Beispiel für den geistigen Habitus der katholischen Schafe ist der Weingartner Blutritt, bei dem im Verein mit tausenden von Pferden, denen man keinen Vorwurf machen kann, ein Blutstropfen Jesu (wo haben die den nur her?) durch die Felder an den Gläubigen vorbeigetragen wird und mit dem „Blutöl“,das in der Devotionalienhandlung an die Dummen verkauft wird, Pferdehusten geheilt werde ). Einige Vorkenntnisse und Vorüberlegungen sind deswegen unumgänglich, um zu wissen, auf was wir uns einlassen und warum. Um aber nicht in der Kritik hängen zu bleiben , soll im zweiten Teil versucht werden, etwas an die Stelle zu setzen, was mir menschlicher, menschenfreundlicher und menschenwürdiger erscheint.

Erster Teil

Glaube und Moral; Kirche und Aufklärung

Wie der institutionalisierte Monotheismus katholischer Prägung, der einerseits einen „liebenden Gott“ predigt, andererseits zummillionenfachen Mörder an der Menschheit werden kann, ist zum einen aus der Vorbild- und Lehrfunktion der Bibel, (als Buch der Bücher gepriesen, in Wahrheit ein über die Jahrhunderte nach den „geistlichen“ Notwendigkeiten zusammengestelltes Kompendium an zu glaubenden „Wahrheiten“) insbesondere aus dem Alten Testament zu erklären und aus der Geschichte tausendfach zu belegen. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf Buggles Streitschrift „Denn sie wissen nicht, was sie glauben“. Er hat hier minutiös das biblische Gottesbild herausgearbeitet, das die Kirche über fast zwei Jahrtausende zu verheimlichen versucht hat, denn die Gläubigen durften nur die von der Kirche genehmigten Bibelzitate lesen, sofern sie überhaupt lesen konnten, ansonsten war es Sache der „Hirten“, ihnen das Kirchengenehme zu erzählen. In der ungeschönten Bibel aber finden wir alle Ingredienzien zu Mord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Genozid und quasi die Anweisungen, wie zu verfahren ist unter Anführung oder Anstiftung des „lieben Gottes“ [1] und zu Ehren dieses Gottes, wenn es um die Gegner Israels und später der Kircheging. Vor allem ist es der Anspruch der absoluten Wahrheit, die dieser „Monotheos“ für sich einfordert und damit seine unselige Macht über die Menschheit etabliert und keine Kritik zulässt.

Man könnte ja diese Schrift als ein historisches Konglomerat aus jener blutrünstigen barbarischen Zeit mit all dem inneren Abstand eines aufgeklärten Geistes lesen und dann den Schwamm der Vergangenheit darüber wischen. Die katholische Kirche tut dies nicht! Im Gegenteil: Noch im 2. Vatikanischen Konzil, „Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung“ anno 1965 lehrt sie, dass „…unserer heiligen Mutter , der Kirche, die Bücher des Alten wie des Neuen Testamentes in ihrer Ganzheit mit allen ihren Teilen als heilig und kanonisch (gelten), weil sie unter der Einwirkung des Heiligen Geistes geschrieben (…), Gott zum Urheber haben….“ [2].Das aber heißt nichts anderes, als dass alle die unsäglichen Grausamkeiten, selbst wenn sie historisch bedingte Überzeichnungen wären auf Grund ihrer Kanonisierung jederzeit ein Legitimationsgrund sein und damit in menschenverachtende Realität umgesetzt werden können, was in der fast zweitausendjährigen Geschichte der katholischen Kirche millionenfach geübt wurde. Und dies bis in die jüngste Vergangenheit. Es sei hier nur erinnert an die tausendfachen Morde der Ustascha Horden an den orthodoxen Serben in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts[3]. Leider sind diese diabolischen katholischen Untaten viel zu wenig in unser heutiges Gedächtnis gedrungen. (Das waren nicht die Nazis, die sich dieser Blutorgien schuldig gemacht haben. Im Namen der NS-Reichsregierung hat selbst der Nazi-Außenminister Ribbentrop stärkstes Befremden ausgedrückt wegen „ungeheurer Ausschreitungen“[4]).

Historische Bibelkritik ist in der Kirche also nicht gefragt, sondern naives Festhalten am Wortlaut dieses „heiligen“ Buches. Wie soll man also einer solchen Kirche, einer solchen Grundhaltung entgegentreten? Es wird vielen Atheisten vorgeworfen, dass sie sich einer grobschlächtigen Kritik der Bibeltexte befleißigen, genau der Bibeltexte, die die Kirche über bald zwei Jahrtausende beherzigt als unumstößliches Wort Gottes. Wenn unsereiner also auf Grund moralischer Überlegungen die Unmoral kirchlicher Aktivitäten anprangert, dann wird von wohlmeinenden Kirchenhistorikern von Kirchenbeschimpfung gezetert und auf den Stellenwert der Religionen und ihre Bedeutung in der Geschichte hingewiesen. Dieser Stellenwert in der Geschichte darf wohl auch kritisch gesehen werden. Denkverbote scheinen mir hier nicht angebracht. Empörung über zweitausend Jahre kirchlicher „Heilsgeschichte“ sollte nicht nur als Polemik und Vernichtungswillen des Atheismus gegenüber der „Una Sancta“ gewertet werden, sondern als objektive Beschreibung der Situation, aus der jeder denkende aufgeklärte Mensch seine Schlüsse ziehen kann.

Die katholische Kirche hat in der Tat aus dieser Schrift gelernt. Eine gelehrige Schülerin!

Es gibt wenige Institutionen, die Menschenleben derart gering geschätzt haben, wie die Kirche über fast zwei Jahrtausende ihres unseligen Wirkens und all dies unter dem Deckmantel christlicher „Nächstenliebe“! Mord, Brand, Folter, Verrat: omnia ad maiorem Dei gloriam! Die Moral, die “Nächstenliebe”, sie wurden im Höllentanz der Menschenschlächtereien im Vorzimmer des göttlichen Wahrheitsanspruches und seiner „Liebe“ abgelegt. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich der damalige Pöbel, aber auch die gehobenen Stände in die Kreuzzüge verführen ließen und in ihren weltlich-machtpolitischen Ambitionen sich durch kirchliche Heilsversprechen und Drohungen exkulpiert fühlten in ihrer viehischen Blutrünstigkeit! „Deus vult!“ war das Fanal, das Bannerwort, das alles rechtfertigte.

War es bei den Judenverfolgungen anders? (Sie waren ja die „Mörder“ des „Gottessohnes“, ja sie sind es heute noch! und gelten als zu missionierende verirrte Brüder, so sinngemäß Benedikt XVI.) Bei den Hexenverbrennungen? (Die waren ja Konkubinen des Teufels und der sexgeile Klerus hat sich in seiner dreckigen Phantasie an „succubus- und „incubus“-Geschichten ergötzt). Und außerdem waren die Frauen gemäß den höchsten Autoritäten der katholischen und evangelischen Kirchen eine minderwertige Spezies „mulier non est facta ad imaginem Dei“, (die Frau ist nicht nach dem Bilde Gottes geschaffen) so meint schon der Kirchenlehrer Augustinus, und er kann sich auf den Ausbund der Niedertracht und hämischer Bösartigkeit und Frauenfeindlichkeit der Bibel gegenüber den Frauen berufen(Buch der Richter Kap 19, 23-24, oder auch Mose, 1, 19,5). Und so wird’s heute noch gehandhabt: die Frauen sitzen in den Kirchen auf der linken, „schlechten“ Seite, sie haben keinen Zutritt zu den geistlichen Ämtern der Kirche, eben jetzt von Herrn Zollitsch , dem Nachfolger Karl Lehmanns bestätigt, weil es der Tradition widerspreche. Ist die Frau, Eva aus dem Paradies, nicht noch heute die Urmutter der Sünde? (Dies alles hinderte Papst Sixtus IV, Bauherr der Sixtinischen Kapelle, nicht, mit seiner Schwester zu schlafen und seine Töchter zu begatten und trotzdem 1476 das Fest der unbefleckten Empfängnis Mariens zu proklamieren, ebenso wenig wie Papst Alexander VI, Vater von neun Kindern, mit seiner Tochter zu koitieren.) Oder schauen Sie mal bei Martin Luther rein, was er so über die Frauen sagt! In der „Heiligen“ Inquisition? (Jeder frei denkende Mensch konnte als nicht dogmenkonform vor das Blutgericht gezerrt werden, jede geistige Entwicklung wurde abgemurkst; es sei hier nur erinnert an Giordano Bruno oder Galileo Galilei). Bei den Indianern in Südamerika? ( Die waren ja sowieso nur Tiere). Die christlichen Mordbanden töteten hemmungslos und immer mit reinstem Gewissen und am brutalsten im zwanzigsten Jahrhundert in Kroatien, wo Vertreter insbesondere der Franziskaner ihr mörderisches Handwerk verrichteten wie der Franziskaner Filipovic-Majstorovic, genannt „Bruder Teufel“ oder der Franziskaner-Stipendiat Brzica, der am 29.8.42 mit einem Spezialmesser 1360 Menschen geköpft hat[5] . Was ist das für eine „heilige Mutter Kirche“! Hat dieses Reinste Gewissen die Kirche bis jetzt davon abgehalten, sich vor der Menschheit zu entschuldigen? Und wir Heutigen? Wir schweigen dazu, obwohl wir des Lesens kundig sind, uns aus vielfältiger Literatur darüber informieren könnten. Warum tun wir’s nicht?

(Mit diesem Befund soll nicht den areligiösen, nichtchristlichen, atheistischen Großmördern in Vergangenheit und jüngster Gegenwart ein Persilschein ausgestellt werden!)

Sind wir,die wir mit einem einigermaßen kritischen Geist ausgestattet sind, eigentlich von der Kirche derartig abartig „sozialisiert“, in unserer kleinsten Kindheit schon in die christ-katholische/protestantische Herde durch Zwangstaufe hineingemogelt, dass heute die wenigsten sich auflehnen gegen die Anmaßungen von Papst, Bischöfen und Prälaten, die immer noch die „Lufthoheit“ über das Seelenheil beanspruchen und uns sagen zu müssen glauben, was rechtens ist, sie, die in Vergangenheit und Gegenwart an krimineller Energie hinter keiner Schwindler- und Mordbrennerorganisation zurückstanden! Haben wir noch nicht begriffen,dass machtpolitisches Kalkül hinter den blutigen Gewalttaten der Päpste, Bischöfe, der Äbte und Prälaten steht? Und der Begriff „Seelenheil“ nur als Morphium oder Drohung für die Millionen von Schafen steht?

Es gibt kaum einen Politiker oder Abgeordneten des Bundestages oder der Landtage, es gibt kaum einen Journalisten es gibt kaum einen Lehrer, es gibt kaum einen Universitätsangehörigen, der in Presse Rundfunk oder Fernsehen wagt, sich öffentlich aufzulehnen aus Furcht vor der Einflussnahme der Kirche und der vor ihr kuschenden Hierarchie der Vorgesetzten auf Lebenslauf und Berufskarriere [6]. Die Kunst der „Dissimulation“ ist eine wohlgeübte Kunst bei Geistlichen wie weltlichen Herrschaften[7]. Die Kirche hat uns alle über die Jahrhunderte zu Duckmäusern erzogen, so wie auch sie selbst und ihre profiliertesten Vertreter duckmäuserisch vor den Mächtigen, vor Hitler, Franco und Mussolini und den Faschisten zu Kreuze gekrochen sind, mit der Absicht, ihre eigene Machtposition zu stärken. Dafür kann uns Karlheinz Deschner Beispiele von unglaublicher Vielfalt vor Augen führen[8]. Die erbärmlichen und servilen Kungeleien der evangelischen Kirche mit den Nazis sollen nicht verschwiegen werden, als evangelische Landeskirchen evangelische Juden ausschlossen, weil sie nicht rasserein seien. Und keiner soll sagen, dass diese zugegebener Maßen genuine menschliche Bosheit und Kriegslüsternheit und auch Feigheit nicht von unserer „Heiligen Mutter Kirche“ nach besten Kräften gefördert, ja initiiert wurde. (Aufrufe zum Kampf an die Soldaten, Glückwunschtelegramme an Hitler und Segenswünsche für ein Gelingen des Krieges und kein Aufschrei gegen den Holocaust!) Und diese Kirche will sich als[9]

als Hort der Verfolgten darstellen, die den Nazis tapferen Widerstand geleistet habe, was sie noch 1979 in einer Erklärung der deutschen Bischofskonferenz behauptet.

Es ist erschreckend, zu sehen, wie die katholische Kirche, da wo sie noch Macht über ihre Schafherde hat, die Menschen in ihr Verhaltensschema presst, Kondome und Familienplanung verteufelt, und damit Aids Tür und Tor öffnet und damit hunderttausende von Menschen dem Tod überantwortet (ob Tod durch Aids oder durch Verhungern tut hier nichts mehr zur Sache). Eine erschreckende und aktuelle Lektüre zu diesem Thema ist hierzu B. Grill und S. Hippler „Gott, Aids, Afrika“. Leben wird als höchstes und hehrstes Gut betont, Verhütung von kommendem Leben als höchste Sünde, aber das Leben, das daraus geboren wird, wird von den Kirchenleuten in Kriegsfällen ohne Bedenken als Kanonenfutter gesegnet[10]. Was für eine zynische Scheinheiligkeit und Inkonsequenz[11]! Der Zorn aller Lebenden und Toten sollte über diese Kirche kommen. Ein Papst, der den Gebrauch von Kondomen zur Familienplanung sabotiert, kann nicht auch noch selig gesprochen werden, er gehört wegen Völkermordes vor das Haager Kriegsgericht! (Obwohl man als kritischer Beobachter sarkastisch anmerken kann, dass der Papst in dieser sogenannten „Gemeinschaft der Heiligen“ in einem geistig-moralischen Abfallhaufen der Geschichte sitzt! Und damit am rechten Ort!)[12].

Die Geschichtsvergessenheit und Beschönigungspolitik der katholischen Kirche, gewissermaßen der Sand oder Weihrauch, der den Schafen in die Augen geblasen wird, wird einmal mehr von dem verblichenen Papst exemplifiziert. Anlässlich einer Reise nach Südamerika, in die Dominikanische Republik und nach Mexiko, lobpries er die Wohltaten der Heiligen Mutter Kirche, die den Eingeborenen das Licht der christlichen Liebe gebracht habe, wobei er „vergaß“ zu erwähnen, dass dies durch katholische Mordbanden mit Feuer und Schwert und brutalster Gewalt bewerkstelligt wurde. Hunderttausende wurden verbrannt, geröstet, ersäuft, erstochen, erschlagen, Alte, Männer, Frauen und Kinder. So verbreitet man die „Frohe Botschaft“ [13]. Hat sich die Kirche jemals außer mit lauen Worten dazu bekannt und für diese Mordgier durch tatkräftige Wiedergutmachung entschuldigt?[14] In schöner Eintracht zu diesen Lügenmärchen gesellt sich nun der aktuelle Papst Benedikt XVI bei seiner Brasilienreise, wenn er trieft, dass die Eingeborenen Stämme die Ankunft der Priester im Zuge der spanischen Eroberung „still herbeigesehnt“ hätten. Das ist tausendfache Lüge, für jeden ermordeten Eingeborenen eine, für jeden Versklavten eine, für jede Vergewaltigte eine!

Wie kann man vor einer solchen Kirche Respekt haben, die für sich in Anspruch nimmt, die Liebe Gottes zu verkünden, sich zum Anwalt der Armen und der kleinen Leute zu machen, ihnen aber nur predigt, schön still zu halten und auf den ewigen Lohn im Jenseits zu warten. Denn das frühere „Gottesgnadentum“ oder besser Kirchengnadentum früherer Regierungen war sakrosankt und trotz grausamster Verbrechen nicht angreifbar (Röm. 13). Und heute sind es die mehr oder weniger demokratischen Regierungen, mit denen die Kirche, wenn nicht paktiert, so doch ein gutes Einvernehmen sucht auf Kosten der Armen. Mittel- und Südamerika sind beredte Beispiele. Eine Kirche, die akzeptiert, dass Menschen blutig niedergemacht werden, wenn sie sich gewaltsam gegen Ungerechtigkeit auflehnen, verdient keinen Respekt! Wie die Amtskirche mit Vertretern dieser „Kirche von unten“ umspringt, sei nur an drei Namen festgemacht: dem nicaraguanischen Theologen Ernesto Cardenal und dem peruanischen Theologen Gustavo Gutierrez und dem Bischof Romero von San Salvador, der von staatlich-katholischen Mordbanden bei der Messe erschossen wurde. Es ist ja mehr als entlarvend, dass die Kirche weder die europäische noch die UN-Menschenrechtscharta unterzeichnet hat! Die soziale Frage wird ins Jenseits verschoben! [15] Und die Bewegung „Kirche von unten“ wird von Papst und der ganzen Kirchenhierarchie aufs heftigste abgelehnt. Menschenrechte und soziale Frage stehen zwar bei der Kirche ganz oben auf dem Forderungskatalog, aber nur sofern die Forderungen sich nicht auch auf sie selbst richten. Sehen Sie mal nach, wie die Kirche mit ihren Bediensteten umspringt, wenn sie nicht das rechte Gesangbuch oder die kirchengerechte Verhaltensweise an den Tag legen. Ja, alle Problemlösungen, die sich mit der sozialen Frage stellten, wurden zunächst von der Kirche bekämpft: die Grundrechte der Menschen mussten gegen die Amtskirche durchgesetzt werden. Martin Dibelius, der evangelische Bischof, sagte prägnant : „Darum waren alle, die eine Verbesserung der Zustände dieser Welt wünschten, genötigt, gegen das Christentum zu kämpfen“ [16]. So ist’s auch noch heute, wenn Arbeitnehmervertreter von Kirchenmitarbeitern, sich beklagen, dass die soziale Einstellung bei der Kirche, wo viele Hartz IV beziehen müssen, schlimmer sei als bei Lidl [17].

Aberso wie die meisten zu bequem sind, die Bibel zu lesen und zwar in ihrer Gesamtheit, weil es sich doch nicht lohnt? (Oh, es lohnt sich, die Augen gehen Ihnen über ob der blutrünstigen sadistischen Sprache dieser „Heiligen“ Schrift), so sind die meisten auch zu träge, (vielleicht auch zu feige?) religionskritische und kirchenkritische Schriften zu lesen, weil ihnen die Augen geöffnet würden und sie aus dem Sofa ihrer geistigen Selbstgenügsamkeit geworfen würden.(Kant würde sagen: “…aus ihrer selbstverschuldeten Unwissenheit.“) Es ist auch eine kirchenverschuldete und kirchenerwünschte Blindheit und Unwissenheit.

Bei der 50. Wiederkehr des Abiturabschlusses (1956 – 2006) wurden die Klassenmitglieder als erstes zu einer katholischen Messe eingeladen, die von einem Klassenkameraden gehalten wurde. Gestandene Frauen und Männer, in der Mehrzahl dogmenkonform und „kein bisschen weise“. Was haben die Kameraden , die jetzt 70 oder darüber sind, eigentlich denkend mit ihrem Leben angefangen, dass sie immer noch einem von einer Institution verordneten „Gott“ anhangen? Schafs- und Herdenmentalität bei Akademikern! Dies zeigt symptomatisch und pars pro toto den Zustand der geistigen Inertie unserer Gesellschaft an. Scham angesichts dieser Denkfaulheit ist nicht zu erwarten, „denn sie wissen nicht, was sie glauben“ (Buggle); wollen es vielleicht auch gar nicht wissen.

Dies alles rührt an die Substanz unseres Selbst-Bewusstseins und an die moralischen Grundfesten der Organisation der Kirche, der „heiligen Mutter“ und entlarvt sie als machtgierige verlogene mörderische Institution von Hierarchen, die ein geistiges Zwangsimperium geschaffen haben, um ihre Macht über Seelen, und damit Menschen zu perpetuieren.Aber es würde ja nichts nützen, alle Untaten der Kirche, die historisch überzeugend belegt sind, hier noch einmal Revue passieren zu lassen, es geht mir viel mehr darum zu fragen, worauf die Kirche ihre verhängnisvolle Macht über die Menschen gründet. Wie kommt sie überhaupt dazu, so mit der Menschheit umzuspringen?

„Weide meine Schafe“

Das Menschenbild der Kirche

Ein kleiner Exkurs in die Geschichte zur Zeit Jesu mag einiges erhellen: Schon zu jener Zeit war in Jerusalem ein von der Priesterkaste kontrollierter Machtapparat entstanden, (auch bei den Ägyptern gab es schon davor ein sacerdotales Zwangssystem, das ist also keine Judenerfindung) ein geistig-kulturelles wie auch politisch-ökonomisches Zentrum: Hohepriester, Schriftgelehrte, Zöllner und Geldwechsler profitierten von den Steuerströmen, die der Bevölkerung aufgebürdet wurden[18]. Als Jesus seinen umstürzlerischen Spruch tat, den Tempel nieder zu reißen und in drei Tagen wieder aufzubauen, war sein Todesurteil schon gesprochen: aus Furcht, Macht und Einfluss zu verlieren, haben die Priesterlinge flott reagiert: der Revoluzzer wurde der römischen Militärmacht überantwortet. (Wäre es heute prinzipiell anders, wenn der „Una Sancta“ so etwas Ähnliches widerführe und sie noch die Macht hätte? Und wie würde unsere kirchenhörige Obrigkeitsbürokratie reagieren??)

Die Machtansprüche und Usurpationsgelüste über alle menschlichen Lebensbereiche bestanden also damals wie heute und eine Antwort auf unsere geistige Situation können und müssen wir (leider) in uns selbst finden: Seit Anbeginn hat die Menschheit das Bedürfnis, das ihr Unbegreifliche in Form zu gießen: Naturereignisse, die Phänomene am Himmel und auf der Erde. Und eine entstehende machtbewusste Priesterkaste hat sich diese Einstellung, diese Gestimmtheit der damaligen Menschen zu Nutze gemacht, und nicht nachprüfbare „Erklärungen“ dazu gegeben, mit Göttern oder mit einem „Monotheos“, einem einzigen Gott, mit der Maßgabe, sie seien die definitive Wahrheit und weiter darüber nachzudenken verbiete sich. Und damit der Schafsmentalität der Menschen Rechnung tragend, die lieber in einem Herdenverband kuschelig dahinlebt, wurde zunächst ohne große Zwangsmassnahmen die Intelligenz in Glaubensbahnen umgelenkt und Denken als schädlich für die Menschen (und vor allem für die Kirche) deklariert. „Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich“, das war das tröstende Losungswort, wie es uns in der Jugend vermittelt wurde und das die Dummheit adelte und mit dem die Kirche hausieren ging! (In der Jugendsprache vor 60 Jahren trafen wir schon den Nagel auf den Kopf, als wir dieses Wort griffig umformulierten: „selig die Bekloppten, denn sie brauchen keinen Hammer mehr.“ Da steckt eine Menge Wahrheit drin!) Und noch heute sind die oben beschriebene Vernebelungstaktik und unsere Denkfaulheit und Mutlosigkeit Grund für unseren desolaten geistigen Zustand.

Man braucht kein Materialist zu sein, es genügt schon ein wenig historisches Interesse, um zu sehen, dass unser Eingottglaube ein historisch gewachsenes Phänomen ist, das in großer Nähe zur ägyptischen „Eingotterfindung“ Echnatons steht. Etwa 500 Jahre vor der jüdischen Erfindung des Eingott-Jahwe, ( der sich aus einem Vielgottsammelsurium herausgeschält hat) , hat Echnaton der Ägypterpharao den Sonnengott Aton als einzigen Gott eingeführt . Und Jahwe war später das jüdische Pendant, der Identifikationspunkt, um den sich die nomadischen Scharen sammeln konnten und ursprünglich der Wettergott aus der Sinaigegend[19].

Also eine Menschenerfindung wie alle Götter der alten Zeit. Und dazu eine Männererfindung des patriarchalen Aufbegehrens gegen die Religion der Muttergottheit, die über Jahrtausende das Zusammenleben der Menschheit geprägt hat ohne die Selbstüberheblichkeit des Männlichkeitswahns, der Zerstörungswut und des Tötungsirrsinns[20]. Jetzt aber wird diese von Männern gemachte Erfindung zur Ehre der Einmaligkeit erhoben, als höchste und letzte Wahrheit proklamiert und von dieser die „Wahrheit“ besitzenden Priesterkaste dogmatisch überhöht zum Absoluten, dem man sich bei Todesstrafe nicht mehr widersetzen darf, dem man Gehorsam schuldet bis in den Tod! Dieser „ Eine Gott“ wird später von Bibel, Kirchenvätern, der gesamten christlichen Hierarchie unter Androhung (und Vollstreckung) des Todes zur Geißel der Menschheit, seit nunmehr fast zweitausend Jahren verfochten. (Und da sagt Tine Stein, entgegen jahrtausendelanger Evidenz, dass „in den Religionen der Gottesoffenbarung(…) der Mensch als ein Subjekt vorgestellt (wird), das zur freien Gewissensentscheidung berufen ist“[21].

Von dem Schweizer Alttestamentler Othmar Keel wird bei einer Debatte mit Assmann festgehalten, dass „spätestens mit dem zweiten Jesaia, in der babylonischen Gefangenschaft (ab 578 v. Chr)… die Juden dann einen „reifen“ Eingottglauben entwickelt (hätten.)“ Was heißt dies anderes, als dass dies ein menschengemachter Gott ist, also kein Absolutum, sondern erst von geschichtlichen Menschen (nomadisierenden Viehhirten) hervorgebracht. Und ganz offensichtlich auch von hochmögenden Theologen so anerkannt.

Aus diesen Wurzeln ist dann das Christentum entsprungen, eine wahrhaft dornige Rose, von vielen Verbrecherpäpsten gedüngt, von Lug und Trug genährt und gewaltig gewachsen (s. konstantinische Schenkung), vom Schwert der Papst- und Kirchenpotentaten gestützt und geschützt.Hier wurde ein Gott geboren, anthropomorphisiert und zum „Vater“ und „Herrn“ hochstilisiert. Er wurde zunächst zur Identifikationsfigur eines Wüstenstamms, und lebt nun im Christentum weiter. Seine Attribute des eifersüchtigen, zürnenden, strafenden, liebenden, vernichtenden, fordernden, (den Kreuzestod seines „Sohnes“ fordernden), Höllenstrafen verheißenden und verhängenden Gottes behält er bei: eine Ausgeburt menschlicher Rach- und Liebessehnsucht, Mordsucht und Eifersucht: ein Gott von brutaler Menschlichkeit. Und zu alledem noch allmächtig, allwissend und allgegenwärtig!! Was für ein Grauen! Und die Priesterkaste hämmert diese Attribute der Schafsmenschheit ein und liefert die Schafe ihm aus! und eifert diesem Vorbild darin mit höchster Beflissenheit nach. Es mag ja sein, dass, wie Tine Stein in der „Zeit“ schreibt: ..“durch die Religion inhaltlich gerechtfertigt ist der Zwang zum Glauben nicht….“[22] aber diese Idee ist unseren rechtgläubigen Kirchenherren noch nie im Kopfe aufgeleuchtet. Wie sollte sie auch bei diesen rabiaten Todes- und Höllendrohungen. Auf diesen Voraussetzungen baute sich die absolutistischste Institution der Menschheitsgeschichte auf.

Wie können aufgeklärte Menschen, geistige Erben von Kant, Lessing, Goethe, Rousseau, Voltaire sich dem geistigen (und materiell-physischen) Diktat einer solchen Kirche , die über dieses und mit diesem Gottesbild zur Mörderinstitution geworden ist, beugen, in Presse Rundfunk, Fernsehen, an den Schulen und Universitäten katzbuckeln und duckmäusern? Einer Mörderinstitution, die in säuselnder Frömmigkeit mit der Liebe eines erfundenen Gottes unter den menschlichen Schafen hausieren geht, sie geistig vergewaltigt durch Androhung von Sündengericht und Höllenstrafen, um sie bei der Stange zu halten. (In den vergangenen Jahrhunderten war das Rezept noch weniger subtil: ehe man der „ewigen Verdammnis“ anheim fallen sollte, hat man durch Feuer und Schwert schon mal die irdischen Leben ausgelöscht, egal ob Juden, Heiden, Hexen, Ketzer (z.B.Catharer): „ Dieu le veut!“). Und wenn es nötig war, gleich die Christen mit: „Tuez-les tous, Dieu reconnaîtra les siens“, (Tötet sie alle, Gott wird die Seinen schon erkennen) sagte der päpstliche Gesandte Abt Arnaud-Amaury 1209 bei der Erstürmung von Béziers, in den Albigenserkriegen, als die Mordbanden nicht unterscheiden konnten zwischen Catharern und Christen.

(Dass auch die Aufklärung mit ihrer intoleranten Vernunftideologie oftmals genau das Gegenteil war, beweisen Namen wie Robespierre, Danton oder Marat und die Untaten in der Französischen Revolution. Das war eine blutrünstige Epoche, die aber dem Kern der Neuen Ideen nichts anhaben konnte. Die Ideen leben und wirken weiter und haben zu einem neuen Welt- und Menschenverständnis geführt und zur Befreiung von dogmatischer Dumpfheit und Bevormundung der Kirchen.) Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! das Fanal der Revolution. Und die damit verbundene Gedankenfreiheit, Religionsfreiheit , Presse- und Redefreiheit waren für die Kirche unerträglich[23].

Was die Aufklärung betrifft, so ist mir wohl bewusst, dass trotz aller guten Ideen, erst nach ihr (aber nicht in ihrem Gefolge) die schlimmsten Untaten der Weltgeschichte begangen wurden und dass hier wiederum die Kirche ein gerüttelt Maß an Schuld auf sich geladen hat. indem sie die Ideen der Aufklärung wutschnaubend bekämpft hat und mit den faschistischen Ideen einen Pakt eingegangen ist. Das mag nicht zutreffen bei den stalinistischen Gräueln, wenn sie auch den Kommunismus unter Anbiederung an den ihr wesensverwandten totalitären Faschismus mit Hitlers Armee konsequent bekämpft hat. Wie weit die Kirche in anderen Bereichen menschlichen Zusammenlebens ihr verderbliches Spiel getrieben hat, ob in Gesundheitspolitik (Familienplanung) oder im ökonomischen Bereich der Entwicklungspolitik, soll hier nicht Gegenstand der Untersuchung sein. Wer sich hierüber informieren will, soll sich bei Christopher Hitchens kundig machen.

Ein Phantom wurde auf die Menschheit losgelassen, das die Menschen zum Verrat an seinesgleichen zwang und, schlimmer noch, zu Falschaussagen, um das eigene Leben zu retten. Der Mann zeugte gegen seine Frau, die Kinder gegen ihre Eltern. Waren Gestapo, NKWD oder Stasi schlimmer? Wenn es einen seelischen Terrorismus je gegeben hat, dann bei der „heiligen Mutter Kirche“. Und zum seelischen kam der körperliche Terror, oft mit den weltlichen Machtansprüchen identisch, manchmal im Gefolge oder als Aufhetzung weltlicher Mächte, um sich selber die Finger nicht schmutzig zu machen, immer mit dem Ziel der Mehrung der eigenen Macht. (solch ein Phänomen nennt man hierzulande TOTALITARISMUS). Und immer verbrämt mit dem Auftrag des göttlichen Willens. Wen wundert es, dass auch mit Hitler, den italienischen Faschisten, dem Francoregime gekungelt wurde, gegen den Bolschewismus und mehr noch für die Heimholung der Orthodoxen Kirche in die Fänge der Una Sancta [24]?

Mit den Heiden wurden natürlich auch deren Kulturen ausgerottet: (Auftragsgemäß im Deuteronomium 7,5 und 12,2-3,[25]) Es dürfte kaum eine Institution geben, die in ihrer bald zweitausendjährigen Geschichte bis in die Neuzeit hinein so unendlich viele Kulturschätze als Teufelszeug zerschlagen, verbrannt oder eingeschmolzen hat. Die Kirche, ein „Hort“ der Zivilisation auf jedem Gebiet! Hat die Kirche dazu jemals einen Ton des Bedauerns geäußert? Im Gegenteil: Der Papst Benedikt XVI lügt unverdrossen weiter und behauptet in seiner Ansprache vom 13. Mai 2007 in Aparecida: „Christus war der Erlöser, nach dem sie sich im Stillen sehnten. Es bedeutet auch,(…) den Heiligen Geist empfangen zu haben, der gekommen ist, ihre Kulturen zu befruchten, indem er sie reinigte (…) und sie so auf die Wege des Evangeliums ausrichtet. Tatsächlich hat die Verkündigung Jesu und seines Evangeliums zu keiner Zeit eine Entfremdung der präkolumbianischen Kulturen mit sich gebracht und war auch nicht die Auferlegung einer fremden Kultur,(…) [26]“. Als Korrektiv zu diesen Lügengespinsten sei noch einmal auf Deschner verwiesen[27] und auf die Reaktionen der dortigen Bevölkerung.

Wie kommt’s, frage ich mich, dass von der sog. Geistigen Elite, den Journalisten, den Lehrenden an Universitäten und Hochschulen, den Politikern und Volksvertretern (denen man allerdings wenig zutrauen darf, vor allem keinen Mut, wenn man wiedergewählt werden will), kaum einer den Mund aufmacht, um den Lügengeschichten Einhalt zu gebieten, obwohl man von ihnen einen gewissen Durchblick durch Zeitgeschehen und Geschichte erwarten kann? Statt dessen werden wir immer noch mit triefend öligen oder draufgängerisch forschen, salbungsvollen oder „modern-fortschrittlichen“ Worten zum Sonntag oder Predigten und Gottesdiensten belämmert. Kirchenkritische, religionskritische Worte zum kirchlichen Verhalten und Hinterfragen ihrer „christlichen“ Sozialeinstellung zu ihren Bediensteten, werden meist ersatzlos gestrichen! [28]. Wo bleiben die demokratischen Tugenden des freien und offenen Wortes gegen Kirchenanmaßung und Manipulation durch die religiöse Hierarchie? Weil es uns Wurscht ist, oder weil sich interessierte Kirchenkreise dagegen wehren? Mit diesem mangelnden Mut und dieser Gleichgültigkeit fährt die Kirche gut und kann weiterhin ihr Opiumsüpplein kochen!

Eine Grundstimmung unserer Zeit scheint mir aber neben dieser servilen Untertänigkeit auch die von der Kirche und ihren christlichen Ablegern geschürte existenzielle Angst zu sein. Dazu bedient sie sich eines bösartigen psychologischen Tricks, indem sie behauptet, dass wir Schafe alle böse Sündentröpfe sind, die im Angesicht des Himmlischen nichts anderes als den Zorn und Tod verdient hätten:von Anfang an sind wir nichtswürdige Sünder vor dem Herrn und seinem Gutdünken, seiner „Gnade“, seiner Verdammung hilflos ausgeliefert. Ich erinnere mich hier an grauenvolle Predigten der Harristen in der Elfenbeinküste, zu denen mich Studenten der Hochschule eingeladen hatten. Ich habe selten so wortgewaltige bösartige Tiraden über die Gläubigen hereinbrechen gehört. Die Angst vor dem Tod, der gleichsam die Endabrechnung des individuellen Lebens darstellt („und ein Buch wird aufgeschlagen, da steht alles eingetragen…(arme Christenschafe!), wird zwar feige verdrängt und andererseits ist es genau diese Angst, die die meisten lauen Christen auch die Ungläubigen, oder was sie auch sonst sein mögen, respektvoll mit der Kirche, oder der Religion umgehen lässt: es gehört sich einfach nicht, hier offen Kritik zu üben! Und außerdem kann ein bisschen Glauben ja nicht schaden, ein Hintertürchen ist immer ganz gut! Das hat schon Montaigne gewusst.

Heute hört man es ja oft anders von Kanzeln, den Worten zum Sonntag und Radioergüssen schallen, ganz gemäss der hochselektiven Auswahl der Bibelzitate, (und in eklatantem Widerspruch zur Kirchenpraxis). Heute wird von der allumfassenden Liebe Gottes in hymnischen Tönen gefaselt , sofern man selbst der Katastrophe entronnen ist (Tsunami oder New Orleans z.B.) bei der hunderttausende Unschuldige, Kinder, Frauen, Babies verreckt, ersoffen sind, Sie werden als Kollateralschäden hingenommen. Welch ein irrsinniger Narzissmus! Gott sei gelobt und die Überlebenden sind in ihrem Glauben gefestigt! Gibt’s noch Irrwitzigeres?

Das Ziel, den mündigen Bürger zu erziehen, hat die Schule schon millionenfach verfehlt, weil von Duckmausbeamten den Kindern nur das „richtige“ Verhalten eingebimst wird! „Ein Lob der Disziplin“ ! Ein Schlagwort, das fröhlich Urständ feiert in Buebs Bestseller! Man könnte es auch umschreiben mit dem bitteren Wort vom „sacrificium intellectus“, denn wer garantiert, dass von Erwachsenen verordnete Disziplin, (selbst wenn einsichtig) auch zur Selbstdisziplin wird und daraus dann mündige Kritik an der Welt sich einstellt? Denn mündige Kritik ist gleichzeitig eine Befreiung von dieser verordneten „Disziplin“. Dies ist eine auf die Kinder mehr oder weniger individuell abgestimmte Pädagogik, dienlich zu ihren persönlichen Fortkommen, ohne sie auf die geistigen Hintergründe unserer Welt vorzubereiten. Keinem Kind wird beigebracht , mit kritischer Vernunft den vielen Fragen in Politik, Religion, Wirtschaft und Kapitalismus nachzugehen, weil kaum ein Lehrer wagt, solche Fragen anzuschneiden und mit den jungen Leuten zu erörtern. Kapitalismuskritik, wir haben es in den letzten Wochen erlebt (Stichwort Klar) ist nicht angesagt, auch wenn es tausendmal wahr ist, dass unser entarteter Raubtierkapitalismus die Gesellschaften zerstört. (In diesem Zusammenhang wäre es empfehlenswert, Naomi Kleins „Schock Strategie“ oder „No Logo“ zu lesen.). Wird in den letzten Klassen der Gymnasien im Ethik- oder Philosophieunterricht ein religionskritisches Thema gründlich erörtert? Die Kirchen sträuben sich mit Händen und Füßen. Mit durchschlagendem Erfolg. Und sie finden in den staatlichen Stellen willfährige Helfer![29].

Überall bei Diskussionen wird einem bestätigt, dass man eine ganz ähnliche Meinung hat, und die sie nicht haben, ziehen sich aus der Diskussion zurück. Weder von den religionslosen noch von den christlichen Diskutanten erfährt man eine offensive Rückmeldung. Das scheint mir ganz im Sinne der christlichen Schafsherdenpolitik zu sein: Die Schafe sollen ihren Hirten folgen, von denen sie geweidet und geschoren werden und die anderen, kritischen Geister, sind seit frühester Kindheit von Christenschulen, Elternhaus und Umfeld so lammartig sozialisiert, dass sie ebenfalls nicht aufmucken. Vielleicht liegt es auch daran, dass kein junger Mensch einmal kritisch an Bibeltexte herangeführt wird, die meistens genau das Gegenteil dessen beinhalten, was die hochselektiven Bibelzitate den Schafen vorbeten. Von der unendlichen Güte etc. des Christengottes. Von seinen Untaten, die in der Bibel, in geschichtlicher Zeit und in der Gegenwart von seinen getreuen Dienern vollbracht wurden und noch werden (es genügt, einen Blick auf die betenden Christianisten Bush und Konsorten zu werfen), werden sie nichts erfahren, außer dass dies der Kampf „Gut gegen Böse“ sei!

Selbst, wenn man für die Bush-Krieger nicht unmittelbar die Katholiken haftbar machen kann, „christlich“ sind sie allemal und wo und wann hätte sich die katholische Kirche in lauter Kritik dagegen verwahrt, um Menschenrechte und Völkerrecht zu reklamieren? Kein Wunder, denn die Kirche, die sich so triefend-fromm für die Entrechteten einsetzt, und in diplomatischem Tremolo und political correctness für Frieden und Gerechtigkeit plädiert, hat noch nicht einmal die UN – Menschenrechtscharta unterzeichnet!! Alles ist frömmelndes Geschwätz, was von den Lippen des Papstes, der Bischöfe, der Prälaten fließt!

Dass sich beim homo sapiens die Neugier und wohl auch die Sehnsucht eingestellt hat, im Lauf der Jahrtausende nach dem Woher und Wohin zu fragen, ist ein Phänomen, das wir schon bei den Neandertalern konstatieren können und die Menschen haben es auf vielfältigste Weise gelöst: Die Muttergöttin, die große Allmutter, aus deren Schoß natürlicher Weise das Leben entsprang und in deren Schoß das Einzelne Leben wieder zurückkehrte in der Hoffnung einer Wiederkehr (s. embryonale Haltung der Körper in den Hockergräbern) und auch noch später, als viele Götter den Himmel bevölkerten, den Olymp in der Antike, die Naturdinge noch heute bei den Animisten bei den so genannten primitiven Völkern. Und sie konnten damit leben und …sterben. Aber die Wüstensöhne, die den Monotheismus erfunden haben, eine ebenso aleatorische Hirngeburt wie die der anderen Religionen, haben eine neue Qualität ins Spiel gebracht: Dieser Kirchengott, dieser Allah, als Inhaber und Identifikation der letzten nicht hinterfragbaren Wahrheit, mit seinen Absolutheitsattributen (allmächtig, allwissend usw.) aus den Offenbarungsreligionen ist darüber hinaus auch ein Imperialist, der darauf aus ist, alle Menschen unter seine Botmäßigkeit zu bringen: bei den Christen nennt sich das „Mission“. („Gehet hin in alle Länder…“) Was auch bei Notker Wolf, dem benediktinischen Abtprimas als eins der Specifica des Christentums namhaft gemacht wird[30].

Man möchte ja akzeptieren, dass zu jenen Zeiten dieses das damalige Verständnis der Menschen Übersteigende mit einem Namen benannt wurde und daraus eine Personifizierung unzulässiger Weise entstand, und so dieses Ungreifbare zu einer vermenschlichten Gottheit, zu „Gott“, zu „Allah“, zu „Odin“, „Zeus“, „Jupiter“ oder sonst wem. Wenn aber heute, nach so vielen Erkenntnissen der Evolutionsbiologie, der Neurobiologie, der Neurotheologie immer noch von diesem „Gottes“-Phantom gesprochen wird, dann ist dies schlicht unzulässig und die Absicht der Schafsverdummung ist offensichtlich. Hier kann es sich nicht um Personales handeln, dem Millionen und Abermillionen gutgläubig aufsitzen. Es wäre wohltuend, wenn die Wissenschaft sich einer Diktion befleißigte, in der diese Konnotation ausgemerzt würde: Der Begriff „Gott“ hat in der Wissenschaft nichts zu suchen.

Es ist faszinierend und erschreckend zugleich mit welch kaltblütiger Frömmigkeit und Inbrunst die hohe und niedere „Geistlichkeit“ von diesem „Gott“ spricht, wie er den Menschen als Vater untergejubelt wird, mit menschlichen Zügen bedacht, als gütiger, allmächtiger, weiser Herr (Vater im Himmel). Man braucht nur an die süß-kitschigen Kirchenlieder zu denken, die die Kirchenschafe in den Kirchen zu Gottes Ehr’ und Preis singen und wie die Schäflein mit subtilen und weniger subtilen Mitteln bei der Stange gehalten werden (für ein Phantom), denn bei Bedarf wird dieser Gott zum rachedurstigen Würger, der erbarmungslos über sein unbotmäßiges (Kirchen)volk herfällt , oder über „Ungläubige“.

Es wird höchste Zeit, dass wir unseren gesunden Menschenverstand und den dazugehörigen Mut aufbringen „Nein“ zu sagen gegen die Zumutungen und Manipulationskünste der Kirchenhierarchie, die Maske kirchlicher Dogmentyranneiwegzureißen und dieses Gottesphantom als das zu bewerten, was es ist : die Manifestation männlich-kirchlicher Machtgeilheit und –gier über die Schafsmenschen.

Jeder mag ein numinoses Etwas irgendwo verehren, das sei ihm unverwehrt. Aber anderen Menschen etwas aufzuzwingen, eine Gotteserfindung dogmatisch aufzuzwingen, unter Androhung von Tod und Folter wie es der Eingottglaube seit Jahrtausenden praktiziert hat (körperlicher Tod und seelischer Tod in der Hölle) das ist die Perversion aller Menschlichkeit! Und dagegen müssen wir uns wehren! „Ecrasez l’infame“ so rief schon Voltaire. Denn niemand kann uns vor der geist- und seelenvernichtenden Wut der geistlichen Hierarchen in Sicherheit wiegen, die, hätten sie die Macht, auch die Scheiterhaufen der Inquisition wieder entfachen würden [31]. Spanische Studenten aus der Franco-Zeit geben dem beredten Ausdruck als sie noch 1947 auf einem Flugblatt schrieben: „Wir würden die Scheiterhaufen der Inquisition der liberalen Toleranz vorziehen!“ (Opus Diaboli, S. 266)

Wenn die Kirche und ihre obersten Vertreter die Bibelworte des Neuen Testamentes ernst nähmen, insbesondere die Jesusworte von der inhumanen Androhung von ewiger Höllenpein, dann würden sie sich schon aus Angst anders verhalten, das Gegenteil ist der Fall: Es gibt unter den kirchlichen Potentatenmehr Verbrecher als human denkende Führergestalten. Ein Blick in Deschners „Man nennt es Heilsgeschichte“ in „Opus Diaboli“ S.15 ff dürfte alle Zweifel an dieser Aussage beseitigen. Gilt die Bibel also nur für die Dummen? Damit sie schön bei der Stange der Machtbesessenen bleiben?

Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen.

Ein schönes Wort, das leider auch Kant noch nicht bis in seine letzte Konsequenzbefolgt hat: Vor der Kirche und der Obrigkeit buckelt auch er immer noch. Für uns allerdings solle es bis in seine letzten Konsequenzen gelten, also auch gegen Kirchenwillkür.

Wenn wir eine humane, aufgeklärte Gesellschaft wollen, dann müssen wir uns gegen eine Kirche stellen, die aus Starrsinn, Rechthaberei, Rückgriff auf traditionelle Irrtümer an Überkommenem festhält, einer Ministerin vorhält, Frauen zu Gebärmaschinen zu degradieren, weil sie Kindertagesstätten einführen will, die bei der Alphabetisierung von jungen Menschen in Afrika nur diejenigen berücksichtigt, die sich auch taufen lassen (eigene Erlebnisse 1995 Im Dogonland in Mali), die Familienplanung für Teufelszeug hält und lieber hunderttausende von Kindern dem Hungertod oder Aids preisgibt.

Wir müssen uns gegen eine Institution wehren, die sich im Namen eines Phantoms namens „Gott“ anmaßt, die Menschen nach ihrem Kalkül zu gängeln, die dem Menschen seine geistigen Fähigkeiten abspricht und für ihn Wohl und Wehe bestimmt. Wie sehr haben wir uns entmündigen lassen! Haben wir das verdient? Sind wir solche erbärmliche Angstkreaturen, dass wir nicht wagen, das Leben (und damit auch den Tod) zu akzeptieren, ohne eine solche schreckliche Fiktion, die uns von den professionellen Kirchentröstern oder –ängstigern an die Seite gestellt wird? Haben wir keinen Stolz auf unsere Menschenwürde? Sokrates’ Tod soll uns ein Beispiel sein.

Noch heute, trotz aller naturwissenschaftlicher Erkenntnisse wissen wir nicht „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Aber aus diesem (vorläufigen) Unwissen, aus einem (noch) nicht erkannten Prinzip einen allmächtigen „Gott“ hervorzuzaubern,( einen ehemaligen Regengott „Jahwe“ ) scheint doch etwas kühn und kann nur verstanden werden als Anmaßung der „Erfinder“, Menschen durch dogmatischen Zwang unter Botmäßigkeit zu bringen, Macht auszuüben. Vor dreieinhalbtausend Jahren konnte man ja solch eine mythische Schlussfolgerung noch verstehen; bei einer Bevölkerung und später bei Jesu Jüngern, die nicht einmal des Schreibens kundig waren, geschweige denn mehr Weitsicht und Welterkenntnis hatten, als das, was sich bis zum Horizont ihrer Wüstengebiete erstreckte. Heute aber erscheint mir diese permanent retrograde und wissens- und vernunftfeindliche Einstellung der Kirche nur noch angelegt auf Machterhalt bei den Schafen. Da hilft alles Geschwafle des jetzigen Papstes über die Vernunftgeborenheit und Vernunftbezogenheit der christlichen Religion nicht hinweg. Es zeigt nur, wie innigst verbohrt er Ratio und Religio vermengt und der Christenheit seinen neuen Cocktail unterjubelt. Und der größte Teil der Journaille ist begeistert!

Es gäbe eine Tugend, die der Kirche wohl völlig abgeht: die Bescheidenheit, das Eingeständnis, dass wir nicht alles durchschauen können und die Ehrlichkeit, dass in einem dunklen Zimmer, in dem keine schwarze Katze ist, auch tatsächlich keine ist. (Theologen werden behaupten, dass sie sie haben!! Und alle Schafe glauben es! ). Es ist die Ehrlichkeit und die Bescheidenheit, zu sagen: wir wissen es n

Nachwort

Es sind von berufener Seite und von Autoren, deren wissenschaftlicher Ruf und Integrität außer Zweifel stehen, viele religions- und kirchenkritische Bücher verfasst worden, die jeden denkbereiten Menschen zu Entscheidungen gegen die Institution Kirche und gegen ihren blutigen dogmatischen Monotheismus führen müssten. Ich habe den Eindruck, dass zweitausend Jahre Indoktrination und Gewaltandrohungen sich allerdings nicht so schnell aus dem kollektiven Gedächtnis eliminieren lassen. Das heißt, die Menschen müssen sich, trotz Aufklärung und mutiger Beispiele zu ihren Erkenntnissen bekennen, um sich aus ihrer „selbstverschuldeten Unmündigkeit zu befreien“. Ich hoffe, die Vernunft und unsere Selbstachtung werden am Ende den Ausschlag geben.

Ich möchte mir wünschen, dass diese mit Zorn und Entsetzen geschriebenen Zeilen bei den Lesern einen Widerhall finden, zur Diskussion und zum Nachdenken führen, dass wir zu kritischem Hinterfragen und zum Mut und Stolz vor uns selber gelangen. Ich selber habe auch, während langer Berufsjahre, von anderen Problemen absorbiert, lange gebraucht, um mich kritisch mit dem uns alle betreffenden Problem auseinander zu setzen, aber , wie ersichtlich, es ist nie zu spät, eine Meinung zu erarbeiten und sie auch zu vertreten. Ich bedaure sehr, dass dies erst jetzt im Spätherbst meines Lebens geschieht.

Im Anschluss an diese Philippika sollen noch einmal die Grundgedanken herausgearbeitet werden: Meine Argumente zielen gegen einen zwangsbewehrten, engherzigen menschenfeindlichen dogmatischen Gottesbegriff, der seit zwei Jahrtausenden seine Geißel der Anmaßung über die Welt schwingt und der durch die Kirchenrepräsentanten der Menschheit schon in der Taufe aufgedrängt werden soll. Der katholische Dogmatismus ist menschenfeindlich, verletzt die persönliche Entscheidungsfreiheit, degradiert uns zur Herde. Man komme mir nicht mit so banalen Argumenten, ich nähme nur den naiven Buchstabenglauben der Bibel aufs Korn und lasse alle anderen, der Aufklärung verpflichteten, feinsinnigen christlichen Gedanken beiseite. Ich möchte solcher Meinung entgegenhalten, dass für mindestens fünfundneunzig Prozent der Kirchenschafe genau dieser von erhabener Seite so belächelte Buchstabenglaube die Lebensrichtschnur ist. (Von anderen Dogmatismen und Ideologien soll hier nicht die Rede sein.) Ich brauche keinen „Gott“, der in seinem absoluten wahnwitzigen Wahrheitsanspruch die Völker hirnlos gegeneinander hetzt. Ich brauche keinen „Gott“ um mich an der Welt, ihrer unfassbaren Schönheit zu erfreuen, (auch an den Menschen und unserer Sinnlichkeit, unserem Hunger nach Leben), an ihrer Unberechenbarkeit, an ihren Gewalten, Krankheiten und Tod zu reiben, ich brauche nicht die unsäglich verdummenden Sprüche von „Gottes unerforschlichem Ratschluss“, oder „Vergeltung für (homosexuelle) Sünden“ der Menschen wenn ein Tsunami über die friedliche Menschenschar hereinbricht, ich empfinde höchstens Ehrfurcht ob der Übermacht der Naturdinge, der Tektonik, die im Inneren unserer Erde wirken, und auch Genugtuung und Ehrfurcht davor, dass ich dies alles zu begreifen vermag, für mich einordnen kann in meinen kleinen Kosmos und durch meinen endlichen Geist hic et nunc eine Eintrittskarte habe in das Grosse Kosmische Theater. Wir alle sind Teil davon und wir brauchen nicht als gebeugte Sündenesel durch diese Welt zu ziehen am Leitseil einer Priesterkaste, die uns nur zu ihren Bedingungen „glücklich“ machen will. Ich bin glücklich „ohne“. Und mein größter Wunsch wäre, die Menschen nach eigener Fasson denkend glücklich zu sehen, wenn sie die Bürde der dogmatischen Zwingherren abstreifen. Das kann auch mit dem christlichen, aber nicht kirchlichen Gott sein; das kann auch ein nicht islamistischer Allah sein, (im Sprachgebrauch der afrikanischen francophonen Muslime ist das „le bon Dieu“), das kann aber auch auf tausendfachen anderen Wegen geschehen. Aber diese Geisteshaltung sollte sich durch Nachdenken, ja mehr noch durch Versenken und Befragen unserer „condition humaine“, nicht aber durch angstvolles, erzwungenes Nachbeten einstellen.

An sich müsste unsbei ehrlichem Nachdenken über das Gottes- und Glaubenssyndrom die Schamröte ins Gesicht steigen ob der intellektuellen Minderleistung, deren wir uns schuldig machen. Offensichtlich übertrifft die Unendlichkeit der Dummheit die des Weltalls beträchtlich, so ungefähr hat es Einstein sinngemäß formuliert. Ich kann nur unter der Prämisse der menschlichen Feigheit vor dem Tod ein solches hirnerweichendes Verhalten nachvollziehen, verstehen kann ich es nicht . Und noch weniger billigen. Wir werden alle über den gleichen Leisten gezogen.

Zweiter Teil

Mein persönliches Credo

Ich will nicht in den Verdacht geraten, mich nur mit beißender Kritik über Monotheismus und dessen kirchliche Vertreter herzumachen („La critique est aisée, mais l’art difficile“) Wir, die wir einen kritischen Anspruch haben, müssen diesen auch uns gegenüber anwenden und versuchen eine Lebenshaltung dem gegenüber zu stellen: Eine Philosophie der pragmatischen Vernunft oder besser: Eine pragmatische Philosophie der Vernunft, kurz: der Humanitas.

Was meine ich damit? Ich denke, im Gegenentwurf zu den kirchlichen „Seelenfängern“ möchte ich mir die Frage stellen:wie kann ich mein Leben so gestalten, dass es für mich im Rahmen meiner „Condition humaine“ sinnvoll erscheint und ich mit mir leben kann, dass ich vor mir selbst und anderen als soziales Wesen bestehen kann, ohne dass mir eine helfende, meist strafbewehrte oder mit einem Leckerli winkende (Himmel, ewige Seligkeit!) Hand zeigt, wo es lang geht. Die helfende Hand muss in meinem Gewissen bestehen, in meinem aufgeklärten Wissen von Richtig und Falsch. Ich denke, das kann ich und das können die Meisten, sofern sie nicht so gedopt sind durch Lügen- und Sirenengesänge, dass sie nicht mehr Herr ihrer Persönlichkeit sind und Vernunft und Moral hinter unbedingten „Glaubenswahrheiten“ verschanzen oder einfach aufgeben. Und hier kommt uns wieder Kants kategorischer Imperativ zu Hilfe, der es so formuliert: „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne“. Rabbi Hillel, ein Zeitgenosse Jesu fasste Einzelaspekte dieser Maxime in einfache, uns wohlbekannte Worte: „Was dir nicht lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht“. Hier stellt sich allerdings die Frage, was in Rabbi Hillels Diktion der „Nächste“ ist. Sind das nur die jüdischen Glaubensbrüder, und der Fremde, der unter die Räuber fiel, wird nur vom glaubensfremden Samariter gerettet? (Eine menschenfreundliche Großtat, die von Jesus den „rechtgläubigen“ Pharisäern mit beißender Ironie vorgestellt wird) Ein Wort, das auf jeden Fall noch nicht mit dem menschenumfassenden (im Wortsinn: katholischen) aufklärerischen Anspruch zu messen ist. Wie könnte auch von diesem gewaltanstiftenden alttestamentarischen Bibelgott dieses „Hohelied“ der Nächstenliebe abgeleitet sein?? Wie dem auch sei: sittliches Handeln gab es schon ohne diesen Gott . Arnold Angenendt denkt, hier den Eckstein gefunden zu haben, wenn er meint, dass der innere Mensch, und damit das Gewissen, erst mit der Zwiesprache mit einem Monotheos möglich wurde. (Im Gegenteil: mit diesem Monotheos wurde das Gewissen aus der Pflicht entlassen! Und alle Verantwortung auf diesen zurückgeworfen. Man konnte sich die Hände in Unschuld waschen.) Das würde beinhalten, dass vor dieser Zeit auch kein sittliches Handeln erkennbar wäre. (Sittliches Handeln und Gewissen kann man nicht dissoziieren) Die antiken Tragödien, Marc Aurel, die alten Philosophen lehren uns etwas anderes! Ein inneres Gesetz sozialen Handelns und sozialer Verantwortung war uns schon eingegeben, einprogrammiert, aber von wem? Auf keinen Fall durch die Zwiesprache mit einem „Monotheos“, der nach dem menschen- und völkervernichtenden Stammesführer auch zum mörderischen Kirchengott geworden ist.

Wie anders ist es sonst zu verstehen, dass trotz des biblischen Auftrags der Nächsten- und Feindesliebe die Christen genau das Gegenteil dessen veranstaltet haben, was Mahavira, ein indischer Religionsstifter im 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung ohneGottesbezug geschrieben hat und vom Jainismus noch heute so gelebt wird: „Du sollst keine Kreatur und kein lebendes Geschöpf verletzen, missbrauchen, unterdrücken, versklaven, kränken, quälen, foltern oder töten“. Hier hohe Moral ohne Gott, bei den Christen das schiere Gegenteil mit Gott! (s. hierzu auch Sam Harris,“Briefe an eine christliche Nation“.)

In Fortführung von Darwins Gedanken, dass im „struggle for life“ nur „the survival of the fittest“ gewährleistet ist, hat neuere Forschung gezeigt, dass es nicht allein um individuelle „fitness“ geht, sondern um soziale Gemeinsamkeit, die die „fitness“ des Individuums bei weitem übersteigt. Dieses Programm stammt also sicher nicht von einem aus der Götterwelt entlaufenen Regengott Jahwe, der uns nun durch den Mund der Buchreligionen scheinheilig mit frommen oder unmenschlich drohenden Sprüchen traktiert, um uns zur sozialen Mitmenschlichkeit zu führen , während seine Vertreter auf Erden in Geschichte und Gegenwart genau diese Prinzipien der Aufklärung mit Füßen treten und fleißigseelisch und körperlich vergewaltigen, morden (Familienplanung, Missionierung, etc.), betrügen, (Konstantinische Schenkung),stehlen, ehrabschneiden, lügen. (s. hierzu auch Deschner, „Oben ohne“, S. 272 f)

Man wird einwenden, dass Jesus schon lange vor der Aufklärung diese großartigen sozialen Gedanken verfochten hat, das heißt aber nichts anderes, als dass auch er diesem evolutionären Programm verpflichtet ist und es in seinen Worten unter das Volk gebracht hat. Die „soziale Erfindung“ ist schon viel älter uns einprogrammiert. (Manche Stellen in den Evangelien zeugen davon). Und was die Kirche tut, ist scheinheilige Usurpation eines großen Gedankens und einer existenziellen, evolutionären Notwendigkeit, den sie selbst gegenüber ihren Schafen und gegenüber der Menschheit und ihren „Untertanen“ ,das heißt ihren Bediensteten in keiner Weise befolgt und hochtönend die Worte der sozialen Gerechtigkeit hinaustrompetet. Dabei ist der Vatikan einer der wenigen, die die UN-Menschenrechtscharta nicht unterschrieben haben!

Der evolutionär bedingte Gedanke der sozialen Gemeinsamkeit, die „Gewissen“ und Verantwortung mit einschließt, (sonst kann keine Gemeinsamkeit entstehen), und die normative Neuroanthropologie von Thomas Metzinger und anderen könnten gemeinsam ein Gebäude des neuen Menschentums konstituieren, das auf der Basis der Aufklärung ein neues friedlicheres Miteinander schaffen könnte. Ein Menschentum, in soziale Kategorien eingebunden, das darauf verzichten könnte „ewigem Leben“ nachzuhecheln, das uns von kirchlichen Märchenerzählern vorgegaukelt wird. Dieses Einbinden in soziale Kategorien könnte uns auch vor der Aporie der nicht existierendenWillensfreiheit beschützen, die alle heute strafrechtlich relevanten Aktivitäten der Individuen mit dem Unschuldssigelder Verantwortungsfreiheit auszeichnen könnte. Im Übrigen wird von Rechtsphilosophen, Neurowissenschaftlern und Psychologen auf Grund neuester Forschungen eindeutig festgestellt, dass im Gehirn des Menschen (und auch der Primaten) evolutionär entstandene Strukturen nachweisbar sind, die einen natürlichen inneren Kompass für „Gut“ und „Böse“ darstellen. Was hat unsere „Una Sancta“ dazu zu sagen?

Im Lichte der evolutionären Ausstattung des menschlichen Gehirns ist der präfrontale Kortex bei den Hominiden spätestens seit dem Neandertaler signifikant gewachsen. Und die Evolutionsforscher finden genau in diesen Arealen des Praecortex die Vorstellungen der Religiosität. Eine offensichtlich natürliche

Veranstaltung der Evolution!Auf jeden Fall ist damit „Religiosität“ sub specie rationalitatis kein von „Gott“ eingeführtes Novum und damit kein übernatürlicherFremdkörper in der geistigen Entwicklung.

Das ist nun wahrlich kein Wasser auf die Mühlen der monotheistischen Menschheitsbeglücker.Aber es gibt genügend Apologeten, die aus der evolutionistischen Vorstellung, dass jeder Evolutionsschritt einen überlebenswerten Fortschritt in der Arterhaltung darstelle, und damit eine Bestätigung für die Richtigkeit und Zielgerichtetheit der „Religiosität“ , und dies an Hand von Statistiken nachzuweisen suchen. (S. hierzu M. Blume, Die Bio-logik des Glaubens.) In Statistiken wird von Blume nachgewiesen, dass eine religiös gefestigte Gruppe durch ihre reproduktive Überlegenheitin der Selbstbehauptung anderen unreligiösen Gruppen weit überlegen ist, das habe schon den Pharao zur Zeit des Judenexodus beunruhigt. Ob dies nun tatsächlich ein von der Evolution zielführend beschrittener Weg ist, lässt sich sehr bezweifeln. Es gibt in der Evolutionsgeschichte unendlich viele Irrwege, die revidiert werden mussten. Wir brauchen gar nicht das Beispiel der Lemminge heranzuziehen, es genügt die Beobachtung des sog. „Youth-bulge“ (s. Gunnar Heinsohn), um zu sehen, dass hier die Evolution sich selbst korrigieren muss, blutrünstig korrigieren muss. In Heiligen Massakern werden junge Islamis gegen junge Islamis gehetzt, wenn Iran gegen Irak ihren Überfluss an Jungen loswerden müssen. Und damit wird die oben beschworene numerische Überlegenheit wieder kompensiert, das heißt reduziert auf ein lebenserträgliches Maß im nationalen Zusammenleben. Aber immerhin besteht hier für die Zukunft die Gefahr globaler Gewaltausbrüche im Zeichen monotheistischer Allherrschafts-ansprüche.

Blume versucht ja mit dem evolutionistischen Argument Dawkins „Gotteswahn“ ad Absurdum zu führen, mir scheint jedoch, dass die Evolution selbst den „Wahn“ ihrer Entwicklung bestätigt und in solchen Gewalteruptionen wieder zu bereinigen versucht.

Man hört immer wieder den ernst zu nehmenden Einwand, dass die Menschen, wenn sie so entblößt in ihrem Leben stehen, allein sich selbst verantwortlich, zu einer egomanischen Verzweiflungsgesellschaft mutieren könnten, weil es keinen festen Bezugspunkt, nämlich „Gott“ gäbe, dem sie ihre Kümmerlichkeit aufladen könnten. Eine menschenfreundliche Religion oder ein weltgültiger Wertekanon könnte dieses Aufgehobensein in einem spirituellen Umfeld schaffen, nicht aber die Kirche mit ihren Droh- und „Frohbotschaften“. Ich könnte mir aber auch eine ganz entgegengesetzte Reaktion vorstellen: Das Bewusstsein und die Gewissheit unserer Kümmerlichkeit könnte zu einer umfassenden Solidarität unserer Spezies beitragen. Sie muss nur den Mut haben, sich dies einzugestehen. (Zur literarischen Auffrischung: Camus, „La peste“ oder “ l’homme révolté“). Wir kennen diese Solidarität unter den Schwachen und Bedrängten in Katastrophen- und Krisenzeiten. (Ich auch!) Warten wir also auf die große Katastrophe! Vielleicht ist das die einzige Hoffnung für den Weiterbestand der Menschen! (Ist das überhaupt wünschenswert?? s.u.)

Ich denke also, als erstes gehört zu unserem Lebensentwurf Bescheidenheit, anzuerkennen, dass unser blaues Planetchen, das an einem Zipfelchen des von uns beobachtbaren Kosmos sich herumtreibt, bzw. getrieben wird, ein äußerst verwundbares Lebensschiffchen im Kosmos ist, dass unsere Sonne noch viele Milliarden Geschwister in dieser unserer Milchstraße hat, und dass unsere Milchstraße eine unter vielen Milliarden Galaxien ist. Dass also wir Menschen eher lästige Mikroben in diesem Kosmos darstellen, die meinen, in ihrer maßlosen Verblendetheit und Arroganz, die Krone der Schöpfung darzustellen und entsprechend gewalttätig mit unserem kleinen blauen Planeten und aller Kreatur glauben umgehen zu müssen. (Unsere Intelligenz potenziert unsere selbstzerstörerische Dummheit eher, als dass sie uns davon abhielte). Noch können wir nicht feststellen, wo es in diesen Billionen von Sonnensystemen noch einmal ähnliche Lebensbedingungen gibt. Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß. Wir müssen das offen lassen. ( Immer wieder gehen durch die PresseMeldungen, dass neue, sogenannte „Supererden“ geortet wurden, die ähnliche Lebensbedingungen wie unsere Erde aufweisen). Wir haben wirklich keinen Grund zur Hybris, außer dem, der uns durch das unselige Wort „machet euch die Erde untertan“ eingeblasen wurde. Eingeblasen von einem selbstüberheblichen „Gotteswort“ entstanden in Gehirnen von Wüstensöhnen und von den Schafen getreulich befolgt bis zur Selbstzerstörung. (Eine einführende Lektüre im Bereich Astronomie: Dimitar Sasselow, in:“Leben, was ist das?,“ Hg Brockman, Fischer,)

Bescheidenheit täte uns also gut: uns an dem Platz einzuordnen, an den wir gehören, ein ganz bescheidenes Plätzchen in dem ungeheuren Treiben des Kosmos, uns nicht so wichtig nehmen und hinnehmen, dass wir eine „quantité négligeable“ sind. Was wird in fünfzigtausend Jahren von Shakespeare oder Goethe, von Racine oder Cervantes noch übrig bleiben, was von unseren heutigen Nobelpreiskoryphäen, was von unserer Gattung, was vom Aberglauben einer retrograden Kirche?? Ich meine, wir sollten uns damit zufrieden geben, dass wir einem Programm der Natur folgen, dem wir nicht entrinnen können, aber wir können immerhin unserer selbst sicher sein, dass wir dies wissen und dass uns hier keiner zum Narren halten kann.

Dieses Programm der Natur sagt uns, dass wir nicht selber leben, sondern gelebt werden. Was meine ich damit? Wir haben uns nicht geschaffen, wir leben, weil wir nicht anders können (außer dem Selbstmord bleibt uns keine einzige Aktion, über unser Leben zu bestimmen). Wir sind ohne unseren Wunsch und Willen in diese Welt entlassen worden. Und wir gehen aus dieser Welt, ob wir wollen oder nicht! Wenn wir uns verletzen, können wir nicht unseren Zellen sagen „so jetzt macht mal die Wunde zu“ das macht unser hoch organisiertes Lebensgerät ohne unser willentliches Zutun. Unser Körper mit seinen Billionen Zellen, die aufeinander aufs feinste abgestimmt sind, verrichtet seine Arbeit, ohne uns als Willensinstanz zu fragen. Selbst, wenn wir alle biophysischen und chemischen Formeln unserer Lebenszusammenhänge kennten, wären wir nicht imstande, sie willentlich zu aktivieren. Medizin, Sport, Wellness können beitragen zur Lebensqualität, aber das Naturprogramm können sie nicht umschreiben. Dazu sind die 500 Millionen Jahre Evolution, die das Leben durchgemacht hat, viel zu kompliziert, da mag ihnen Lynn Margulis oder J. Lovelock einen Einblick geben.

Wir kommen aus dem Nichts, oder besser: aus dem mehr oder weniger willensinduzierten Entschluss der körperlichen Vereinigung zweier Individuen: zwei Zellen treffen sich, vermehren sich, nehmen das, was sie zum Wachsen brauchen aus der Natur (zunächst dem mütterlichen Körper, dann aus der Umwelt und geben auf Heller und Pfennig das, was sie entnommen haben, der Natur zurück, zum Schluss eben auch den Körper: ein Kreislauf des Nehmens und Zurückgebens. Und die Seele?? Sollte die im Akt der Zeugung entstanden sein, wie früher von Kirchenherren postuliert wurde, (der Mann gibt bei der Zeugung der menschlichen Frucht die Seele ein. ) Na ja, vielleicht haben die Kirchenherren ja dazugelernt, haben sie es auch ihren Schafen mitgeteilt?

Aus dieser Grunderkenntnis unseres unentwirrbaren Eingebundenseins in den großen Kreislauf des Weltgeschehens könnte ein Modus vivendi für jedes Individuum entstehen: sich seiner eigenen Unbedeutendheit innerhalb der Milliarden Unbedeutendheiten bewusst werden. Das sollte für das Leben gelten, das sollte für den Tod gelten. Dann können wir aus Erkenntnis und Akzeptanz unserer Kleinheit den Stolz beziehen, dass wir weder den geisterweichenden, unsere Intelligenz verhöhnenden Schalmeientönen eines Hans Küng erliegen, wenn er den Lesern suggeriert, dass Gottes Untaten der Ausfluss seiner Liebe seien, was unsere Vernunft überschreite (Ich würde mit Buggle sagen: unterschreitet s. hierzu Buggle S. 236), noch dem Größenwahnsinn der Kirche, die mit Feuer und Schwert dem Menschen eingebläut hat, dass er etwas Besonderes ist, nämlich „Kind Gottes“, woraus dieser seine Hybris bezieht, und die auf der anderen Seite eben diesen hoch Gelobten über die Jahrhundertewie den letzten Dreck behandelt hat und heute noch behandelt und dies sowohl körperlich als auch geistig. (Man vergegenwärtige sich nur, wie die hohe und höchste „Geistlichkeit“ auch gegenwärtig noch mit Apostaten und Kritikern umgeht. „Herren und Knechte der Kirche“ von H. Mynarek sprechen eine überdeutliche Sprache).

Und was meinen (unseren) Tod anbelangt, so bin ich mir sicher, dass nach dem „Ableben“ die Unzahl von Molekülen und Atomen, aus denen wir „zusammengestellt“ sind. materiell weiterexistieren, aufgenommen werden in der Nahrungskette, transformiert werden und aufgehen in anderen Existenzformen, kurz, in den ganzen gewaltigen Kreislauf der Natur, und so wie wir Menschen aus kosmischem Sternenstaub zusammengesetzt sind, so erscheinen „wir“ (nicht als personales „wir“) wieder in der Natur als Baustein in einem Blatt, in einem Tier, in einem Menschen. Das mag einem „Gottesdiener“ nicht passen, aber es passt besser zu uns und unserer „Condition humaine“. Und vor allem: es ist logischer und nicht mit abstrusen Ewigkeits- und Gottesvorstellungen umflort.

Noch ein Gedanke zu unserer Körperlichkeit: Selbst, wenn wir gesund und ausgeruht im Urlaub uns des Nichtstuns erfreuen: Wir arbeiten, das heißt, unser Körper arbeitet und verbraucht 1800 k Kalorien am Tag. Er spürt es und ermüdet. Er ist voller Erdenschwere, auch wenn wir ihn durch Vergnügungen zu übertölpeln versuchen. Wer schon einmal das Glück gehabt hat, in eine tiefe Ohnmacht gefallen zu sein, von aller Erdenschwere befreit zu sein, weiß, dass dieses Verlöschen etwas unendlich Leichtes, Beruhigendes hat . Da winkt die Freiheit! „Tod, wo ist dein Stachel?“

So viel zu unserer Körperlichkeit. Und was unseren Geist und unsere Seele betrifft, so werden wir nicht umhin können, mit den Erkenntnissen der Neurowissenschaften uns abzufinden, dass ohne materielles Substrat, das heißt, ohne das Gehirn kein Geist und keine Seele existieren kann. Ich denke, auch das gehört zu unserem Lebensgepäck: den Mut haben, dies zu akzeptieren, zeigt wahre menschliche Größe. Damit sei nicht der Stab gebrochen über die, die auf der Suche nach einer lebensverträglichen Über-Macht sind, der sie sich anvertrauen und die ihnen hilft, mit diesem Leben in Anstand fertig zu werden: (Jeder nach seiner Fasson). Aber tausendmal NEIN zu den „Frohbotschaften“, und Drohbotschaften, die mit Druck und Zwang die Menschheit unter ihre Fuchtel bringen, sie entmündigen und ihrer Intelligenz berauben, indem sie Glauben an Jenseits und ewiges Leben erzwingen wollen, ohne auch nur die geringste Evidenz nachweisen zu können. Für mich ist kirchengepredigte Ewigkeit, ewiges Leben als personales Ich der Inbegriff der schrecklichsten Stagnation. Es gibt nicht einmal endlose Wiederholung, das wäre ja schon Wechsel der Ereignisse. Ewigkeit ist, falls bewusst katholisch erlebbar, definitiv die Hölle, dann doch bitte lieber gnädigerweise: Tod, Verlöschen, Nirwana.

Es gibt vieles in unserem Kosmos (vom unendlich Kleinen bis zum unendlich Großen), was wir nicht durchschauen können (noch nicht?) Unsere „Schulweisheit“ und unsere Wissenschaft ist ehrlich genug zu sagen: wir wissen es nicht, aber unser Verstand und Intellekt versucht sich daran, denkt nach und findet immer wieder Lösungen: Er lässt sich keine Denkverbote auferlegen, um einem katholischen, islamischen, jüdischen oder evangelikalen „Deus ex machina“ die letzte Deutungshoheit über Wahr und Falsch zu überlassen.

Hier ist mir jede vernunftgeborene „Restunsicherheit“ doch lieber und menschenfreundlicher, weil ich sie nicht, wie die Kirche, zu einem verbindlichen zwangsbewehrten Maßstab mache. Ich bin kein dogmatischer Atheist. Dazu habe ich zu viel Respekt vor Meinesgleichen.

Mit einer solchen Lebenseinstellung (Sie mag für den Augenblick eine recht grob geschnitzte Darstellung meiner (unserer) „condition humaine“ sein), könnten wir auch die dogmatische Selbstherrlichkeit und Arroganz der christianistischen Bushisten Amerikas (worin unterscheiden sie sich eigentlich von den Taliban??) entlarven, die alle Prinzipien der Aufklärung mit Füßen treten, und die der Islamisten ebenso, die unsere Welt ins Chaos stürzen und hinter Heilssprüchen die unersättliche Herrschgier ihrer angemaßten dogmatisch-intoleranten un­hinterfragbaren „Wahrheit“ zu befriedigen versuchen. (Dass hier noch viele andere Gründe und Vorwände mit verantwortlich sind, soll hier nicht erörtert werden.) Hier, meine ich, wäre unser Ansatz zu einem verantwortungsvollen und Vernunft gesteuerten Widerstand, zu einem respektvollen Miteinander ohne Wink mit einem kreuzförmigen Zaunpfahl. (Ich hätte gerne das Wort „liebevoll“ hier verwendet, aber „Liebe“ im Munde der Kirche ist schon so viele Millionen mal verhöhnt worden, dass es für mich in kirchlichem Zusammenhang zu einem Unwort verkommen ist). Tätig sein zum eigenen Wohl, das ist legitim, aber auch zum Wohle unserer Umwelt im weitesten Sinne (und wohlverstandenen Eigeninteresse). Nicht in Nabelschau in sich selbst versinken, sondern sich öffnen für das, was uns umgibt, die die uns umgeben. (Vgl. hierzu: Hartmut von Hentig, „von der nützlichen Erfahrung nützlich zu sein“). Hier könnten wir kleinen kosmischen Mikroben für uns ein ethisches Umfeld schaffen , in dem wir, solange uns Zeit beschieden ist, mit Anstand leben könnten. Ich kann auch ohne Kirchengott ein verantwortungsvoller, „guter“, hilfreicher, liebevoller, sozial denkender Mensch sein, ohne auf Belohnung im „Jenseits“ zu schielen. Kant oder Kirche??

Wir sollten unser Herz und unser Hirn weiten über unsere religiösen und eurozentrischen Wertegefüge hinaus, die wir wie eine Monstranz vor uns hertragen und immer noch versuchen, nun auf diesem Weg die Welt über einen ethischen Kamm zu scheren und geistig zu kolonisieren. (Ich denke an Küngs sicher wohlgemeintes „Weltethos“) Wir sollten erkennen, dass wir die Anderen der Anderen sind (nicht mehr und nicht weniger) und akzeptieren, uns auszuhalten in gegenseitigem Respekt. Und dieser Respekt schließt auch gegenseitige Toleranz ein, ein sich gegenseitiges Zurücknehmen und Einschränken seiner Ansprüche auf ein lebenswertes, lebensverträgliches Mitmenschentum, ohne jeweiligen Besitzanspruch auf letzte Wahrheiten.Dies gilt für Christen wie Moslems und alle Menschen (guten Willens).

Beim Lesen dieser Zeilen frage ich mich, ob mein Glaube an die Menschheit nicht viel zu naiv und optimistisch ist, dass Befreiung aus der „selbstverschuldeten Unmündigkeit“ im Hinblick auf den geistigen Zustand der Menschheit nicht eine unerreichbare Zielvorstellung ist und ob nicht die Herdenmentalität, die Bosheit und der Egoismus, die Lust am Zerstören, das unreflektierte Dahinleben am Leitseil dogmatischer Religionen, Ideologien oder Trends die Oberhand gewinnen. Die christlichen Kirchen haben hier wahrlich das Ihre dazubeigetragen unter anderem durch Neurotisierung der Kinder, durch Ersetzen der Intelligenz durch Glaubenssätze, durch Fundamentalisierung der Gegnerschaften zwischen Guten (Amerikanern) und Bösen (Islamstaaten) in der „Achse des Bösen“.

Postscriptum

Mir ist bewusst, dass die philologischen, philosophischen und theologischen Kritiker diese Gedanken (falls sie überhaupt von ihnen gelesen werden) hinter einem Wust von definitorischen Fragezeichen zu vernebeln versuchen und diese Zeilen als populistisches Elaborat abtun. (Was an manchen Stellen sicherlich zutrifft; sowohl in der Wortwahl als auch in der Argumentation ist es eine Arbeit, geschrieben „cum ira et studio“). Diese Schrift soll für die Kirchenhörigenein Ärgernis und ein Anstoß zum wütenden und auch beschämten (vielleicht)Nachdenken über ihre Gedankenlosigkeit sein, für die anderen ein Weckruf. Wenn sie meinen Zweck und meine Absicht erfüllt, Menschen zum Nachdenken zu bringen, dann möge es gern so sein. Dazu muss man das Kind beim Namen nennen. Das heißt, ein Herrschaftssystem, an dessen Händen bis ins zwanzigste Jahrhundert so unendlich viel Blut klebt. ist eine Mörderbande; eine Institution, deren Führungsriegegegen alle Evidenz den Gläubigen vorschreibt, dass der Papst unfehlbar ist, dass die Bibel ein von Gott und dem heiligen Geist inspiriertes Werk ist, dass Maria leibhaftig in den Himmel aufgenommen wurde, dass das Gottesphantom ein gütiger Vater ist, die ist ein Verein von Scharlatanen. Diese Institution ist eine Bande von erbarmungslosen Zynikern, solange sie Kinder und Menschen an Aids verrecken lässt, weil sie wirkungsvolle Kontrazeption verbietet und statt dessen Menschen in den Krieg schickt und Kanonen segnet. Sie ist eine Bande von Scheinheiligen, wenn sie Armut predigt, selbst aber im Überfluss schwelgt. Wenn der Papst und die ganze Geistlichkeit in Kenntnis der kirchlichen Schandtaten von der Kirche als dem Hort der Liebe sprechen und die Gläubigen Würdenträger der C-Parteien dazu Ja und Amen sagen, dann sind sie mit Unverfrorenheit undgrenzenloser Dummheit geschlagen. Oder mit grenzenloser Feigheit. Ein Verbrechen bleibt ein Verbrechen, ob es im Namen Gottes und von Päpsten und Prälaten begangen wird, oder im Namen des Teufels. An der Essenz meiner Argumente und Grundgedanken wird sich nichts ändern. Dass diese Vorwürfe über die Kirche hinaus unser ganzes „christliches“ und kapitalistisches „Abendland“ treffen, ist unbestritten. Aber wie schon gesagt: Verbrechen bleibt Verbrechen ob im Namen Gottes, der Kirche oder im Namen des Teufels, WTO, Marktwirtschaft, Frontex , wo unsere allerchristlichsten Europäer die Festung Europa militärisch verteidigen, dass keine Hungerleider aus Afrika oder Übersee unsere Ruhe stören: Man lässt sie auf ihren Booten ersaufen, auf Booten, die früher reiche Fischfänge eingebracht haben, nun aber, nachdem wir Europäer ihnen ihre Meere abgefischt und ihnen ihre Lebensgrundlage entzogen haben,nur noch als Leichentransporter an europäischen Küsten anlanden.

Bibliographische Anmerkungen

Zu der religions- und kirchenkritischen Problematik und ihrem Umfeld schlage ich einige wenige Arbeiten vor, die in das Thema vertiefend einführen können:

Die ganze Bibel als Basislektüre und Referenzwerk

Angenendt, Arnold, „Toleranz und Gewalt“, Das Christentum zwischen Bibel und Schwert, Buchbesprechung in:TAZMAG 5/6. 01. 2008

Assmann, Jan, „Der Monotheismus und die Sprache der Gewalt“ Picus, Wien, 2006

Blume, M.,“Die Bio-logik des Glaubens“, Vortrag in Weingarten 28/29 Juni2008, über das Verhältnis von Glauben und Wissen.

Brockman, John, (Hg),“Leben, was ist das?“ Ursprünge , Phänomene und die Zukunft unserer Wirklichkeit. Fischer TB Nr. 18240, 2009

Bueb, Bernhard, „Lob der Disziplin“ Eine Streitschrift, List 2006

Buggle, Franz, “Denn sie wissen nicht , was sie glauben“ Alibri , Aschaffenburg,2004

Dawkins, Richard, „Der Gotteswahn“, Ullstein, 2007

Deschner, Karlheinz, “Opus diaboli“ Fünfzehn unversöhnliche Essays über die Arbeit im Weinberg des Herrn, rororo 2001

Ders.: „Der gefälschte Glaube“, Heyneverlag 1992

Ders.:“Oben ohne“ Rowohlt 1999

Fester, Richard, Marie E.P. König, Doris F. Jonas, A. David Jonas, „Weib und Macht“ Fünf Millionen Jahre Urgeschichte der Frau, Fischer TB 3716, 1989

Grill, B., Hippler S., “Gott, Aids, Afrika”. Eine Streitschrift. Kiepenheuer und Wiitsch

Harris, Sam, „Brief an ein christliches Land“, Bertelsmann, 2007

Heinsohn, Gunnar, „Angry young men und die Kriege der Zukunft“, Sendung in SWR 2, 10.10.2004

Hentig, Hartmut von, „Bewährung“ Von der nützlichen Erfahrung nützlich zu sein. Hanser, 2006

Herrmann, Horst, „Kirchenfürsten“, Goldmann, 1994

Ders.: „Die Kirche und unser Geld“, Goldmann 1992

Hitchens, Christopher, „Der Herr ist kein Hirte“, Blessingverlag 2007

Kant, Immanuel: „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“ in: Immanuel Kant, „Die Kritiken“ Zweitausendeins, 2008, S. 635 – 640

Klein, Naomi: „No Logo“, Goldmann. 2005

Dies.: „Die Schockstrategie“, S. Fischer 2007

Küng, Hans, „Christ sein“, München 1978

ders.: „Existiert Gott?“ Antwort aus die Gottesfrage der Neuzeit. München 1978

Lovelock, Jim, „Gaia“, Scherzverlag 1992

Lynn, Margulis, „Die andere Evolution“, Spectrum Akademischer Verlag Heidelberg 1999

Mainberger Gonsalv K, “Ich plädiere für das Schweigen“ in: Publik Forum Nr. 5 2007, S.50 ff. Oberursel

Metzinger, Thomas, „Der Preis der Selbsterkenntnis“ in: Gehirn und Geist, Nr. 7-8 2006, S.42 – 49.

Ders.: „Unterwegs zu einem neuen Menschenbild“, in: Wer erklärt den neuen Menschen? Hg. C Könneker, Fischer TB 2007

Morgan Elaine, „Der Mythos vom schwachen Geschlecht“ Fischer TB 1604, 1978

Mynarek Hubertus,: „Herren und Knechte der Kirche“, Historia-Verlag 2002

Ders.: “Papst – Entzauberung“, Verlag Books on demand 2007

Rotter, Ekkehart und Gernot, „Die Geschichte der Lust“, Albatros-Verlag Düsseldorf, 2002

Sasselow, Dimitar in: Leben, was ist das?“ (Brockman, Hg.) 2009, Fischer TB 18240

Stein, Tine, „Gott lässt uns wählen“ in: „Die Zeit“, 03.01.2008 S. 10.

Schulz, Matthias: „Die Geburt Gottes“. S. 112 f. in: Der Spiegel, Nr 52,v.22. 12. 06

Topitsch, Ernst, „Erkenntnis und Illusion“, Tübingen, 1988

Wolf, Doris, „Was war vor den Pharaonen?“, Kreuzverlag Zürich 1994

Wolf, Hans – Jürgen, „Hexenwahn“, Historia, Dornstadt 1989

Ziegler, Jean, „Das Imperium der Schande“ Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung, Goldmann 15513, 2007

Einen Nachweis der genuinen Scheinheiligkeit und Taktiererei bietet die katholische Kirche des Bistums Bamberg vom März 2007 anlässlich der 1000-jährigen Geschichte des Bistums Bamberg, wo sie auffordert: “Reinigen wir unser Gedächtnis“ von all den Untaten der Inquisition , derHexenverbrennungen, den Sexualverbrechen der Priesterschaft; der Teilnahme an den Kreuzzügen, wo beschwichtigend und larmoyant auf die Zeitumstände verwiesen wird! (s. hierzu Dieter Potzel in: Der Theologe, Ausgabe Nr. 29.)

Der Autor

Notker Gloker, Jahrg.1937, Dr. phil., sozialisiert in christkatholischem Elternhaus, bischöfliches Studienheim und humanistisches Gymnasium. Romanistik, Geschichte, Philosophie in Köln, Wien, Montpellier, Tübingen und Aix en Provence. Mit 30 Jahren Austritt aus der Kath. Kirche, der damalige Bewegrund war die blutige Vergangenheit der Kirche, mit der ich mich nicht identifizieren wollte. Ab 1974 viele Jahre an westafrikanischen Hochschulen tätig, (Didaktik, Methodik, Lernpsychologie, Deutsch als Fremdsprache für Gymnasiallehrer), danach Aufbau und muttersprachliche Neuorientierung des Grundschulwesens in der fünften Region von Mali. Seit1997 krankheitshalber zurück in Deutschland. Heiligenberg, im April 2008.

Anmerkungen:

[1] Buggle, “Denn sie wissen nicht, was sie glauben”S.64 ff [2] Buggle a.a.O. S.52

[3] vgl. hierzu Deschner, Opus Diaboli S. 268 oder H. Mynarek, Papst-Entzaubernung, S.141 f; oder Deschner, Oben ohne, S. 293ff

[4] Vgl hierzu Deschner, Oben ohne, S. 295

[5] s. Deschner, Opus Diaboli S. 268

[6]s. Deschner, Opus Diaboli S. 268 Vgl hierzu: H. Mynarek, a.a.O., S.145, 166.

[7]vgl. hierzu Gonsalv K. Mainberger

[8]Deschner, „Opus diaboli,“ fünfzehn unversöhnliche Essays über die Arbeit im Weinberg des Herrn“…..über die Angepasstheit der Kath. u. ev. Kirche , über Pacelli, (nachmaliger Papst Pius XII) Schmaus und viele Größen der damaligen religiösen Führungsriege,(Deschner a.a.O- S.181 ff) (Zur protestantischen Kungelei und Judenpolitik s. Deschner a.a.O. S.49 f .

[9] .Deschner, Oben ohne S. 219 ff.

[10]Deschner, Opus… S. 158 f

[11]Als erhellende Lektüre verweise ich auf Christopher Hitchens, „der Herr ist kein Hirte“, S. 60 ff.

[12]Vgl hierzu Deschner, Oben ohne S. 273 – 307

[13] Ebenfalls bei Deschner, Opus… S 207 ff und Las Casas nachzulesen. Eine schauerliche Lektüre.

[14] s. auch: Deschner ,Oben ohne, S.281 f

[15]vgl. Deschner, Opus… S. 227ff

[16] (Nachzulesen bei H. Herrmann, die Kirche und unser Geld S. 38).

[17]ARD Politmagazin „Report Mainz“ April 2008 in TAZ 29.04.08.).

[18] 21% Tempelsteuer und 14% Besatzungssteuer an die Römer!

[19]Vgl. hierzu Jan Assmann, „Monotheismus und die Sprache der Gewalt“

[20]Vgl. hierzu Richard Fester et al., „!Weib und Macht“ passim, sowie Wolf, Doris, „Was war vor den Pharaonen?“

[21] Zitat in: Die Zeit v.3.1.08, S.10.

[22] a.a.O., 3. 1. 08

[23]s. hierzu Deschner, Ein Jahrhundert Heilsgeschichte, in: Opus… S. 21

[24]Höchst aufschlussreich hierzu K.H. Deschner, Opus… S.165 ff

[25] Vgl hierzu Jan Assmann, Monotheismus und die Sprache der Gewalt, S. 38

[26]Die Zeit, Nr. 23, S. 52, vom 31. Mai 2007

[27]Oben ohne, S 281 – 283

[28]vgl. hierzu H. Herrmann, „die Kirche und unser Geld“, S. 205 ff.

[29]vgl. H. Mynarek, Papst – Entzauberung, S. 166 ff

[30] Interview im Spiegel Nr 29, 16.07.07

[31]So sinngemäß Karl Jaspers, vgl Mynarek PE,S. 247

[32]vgl. Deschner, „Der gefälschte Glaube, S .87 ff

[33] Vgl. hierzu insbes. Buggle a.a.O. S. 120 ff.

[34] H.M.Broder, „Unsere Männer im Vatikan“ in: „Der Spiegel“ Nr. 48/2006 S. 184. Zit bei H.Mynarek, Papstentzauberung, S. 240.

[35]s. H. Mynarek, Papst – Entzauberung S. 85

[36] H. Mynarek, Papstentzauberung S. 249 ff. Hierzu auch H. Herrmann, Die Kirche und unser Geld, S . 158 ff und S.175 ff.

[37] s. Publik-Forum, 25.01.2008 , S. 45.

Finanzen

Über Gloker Notker 13 Artikel
Notker Gloker, Jahrg. 1937, Dr. phil. Er studierte Romanistik, Geschichte, Philosophie in Köln, Wien, Montpellier, Tübingen und Aix en Provence. Ab 1974 war Notker Gloker viele Jahre an westafrikanischen Hochschulen tätig, (Didaktik, Methodik, Lernpsychologie, Deutsch als Fremdsprache für Gymnasiallehrer), danach Aufbau und muttersprachliche Neuorientierung des Grundschulwesens in der fünften Region von Mali.

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