Genitalverstümmelung und Terrorismus werden durch Sprachregelung zum Verschwinden gebracht oder Wie die Genderforschung Gewalt verharmlost

Straßenverkehrsschild, Fot: Stefan Groß

Kann Physik sexistisch sein? Die französische feministische Linguistin, Psychologin und Philosophin Luce Irigaray hat diese Frage bereits vor Jahrzehnten bejaht. Die Formel E = mc2 ist eine sexistische Gleichung. Die wissenschaftlich und logisch klingende Erklärung hierfür lautet:

Die Lichtgeschwindigkeit c der Formel steht für Schnelligkeit und Dominanz und verherrlicht somit männliches Verhalten. Im postmodernen (postfaktischem) Weltbild müssen Fakten hinterfragt werden, da sie das Ergebnis gesellschaftlicher konstruierter Machtverhältnissen sind. Alles kann auf den Kampf zwischen Unterdrücker und Unterdrückten (Mann-Frau) reduziert werden.

Die Gender Studies (Geschlechterforschung) entwickeln sich rasant fort. Neuerdings wird nicht nur das Patriarchat als gesellschaftliche Konstruktion der Herrschenden angesehen, sondern der ganze Westen. Schuld trägt der Kolonialismus! Daraus folgt ein Weltbild, in dem der Täter (der Westen, die Christen, die Juden, der weiße Mann) und das Opfer (der Orient, die Muslime, die schwarze Frau) den ihnen von der Gesellschaft zugedachten Platz einnehmen. Bisherige Fakten und Wahrheiten werden aus der gesellschaftlichen Wirklichkeit getilgt, da der kolonialrassistische Westen à priori und somit immer schuld ist! Die bewusste positive Angleichung an den Antisemitismus ist nicht übersehbar.

Überkommene moralische Grundsätze (Ablehnung von Gewalt, Terrorismus, weibliche Genitalverstümmelung) werden außer Kraft gesetzt.

Der Begriff der weiblichen Genitalverstümmelung ist negativ besetzt, weil der Westen den Orient, die Araber und die Muslime als Unzivilisierte ausgrenzt. Die Genitalverstümmelung von Mädchen ist nicht an sich grauenhaft, sondern lediglich weil der Westen sie in seiner kolonialen Überlegenheit als barbarisch einordnet. Zur Vermeidung eines kolonialen Rassismus soll man nicht mehr von Genitalverstümmelung, sondern von Genitalbeschneidung sprechen. Denn bei dem Wort „Genitalverstümmelung“ entsteht der Eindruck, dass Eltern ihre Kinder bewusst verletzen. Die sprachliche Beschwichtigung steht indes für einen kritischen, reflektierten und antirassistischen Umgang mit dem Thema. Afrikanische und asiatische Genitalverstümmelungen entsprechen westlichen Schönheitsoperationen und Genitalpiercings.

Das Wort „Terrorist“ ist ein Produkt des westlichen Liberalismus, weswegen das Wort „terroristisch“ in Anführungszeichen gesetzt werden soll (Judith Butler). Die moralische Ablehnung des Terrors ist das Resultat unserer westlichen „Überlegenheit“. Nicht die islamistischen Attentäter sind zu verurteilen, sondern die westliche Staatsgewalt. Die Zerstörungen und Übergriffe durch die Staatsgewalt sind schwerwiegender als die Wirkungen der „Terror“-Akte!

Freiheit, Demokratie und Gewaltfreiheit, wie sie in Frankreich herrschen, sind ein Konstrukt eines eurozentristischen Universalismus, weil hinter der Trikolore und der Grande Nation die Gräuel des Kolonialismus weiterleben. Der Selbstmordattentäter ist eine Erfindung der okzidentalistischen Selbstvergewisserung, die durch die koloniale Expansion europäischer Staaten und durch das kapitalistische (jüdische?) Weltsystem gelenkt werden. Die Autorin dieser Aussagen, Claudia Brunner, wird für ihre Verschwörungstheorien mit einem hochdotierten deutschen Wissenschaftspreis ausgezeichnet.

Die Gender Studies entwickeln sich zum antiwestlichen Steigbügel. Mit Hilfe der Gender Studies soll zuerst die Ideologie des Westens, danach der Westen selbst vernichtet werden. Die Demokratie, die schönste westliche Errungenschaft, wird verschwinden. Bereits heute legen mächtige Politiker und Einzelpersonen die Axt an. Die angepassten Medien beschleunigen den eigenen Untergang.

Anschließend kann es nur besser werden.

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Über Nathan Warszawski 535 Artikel
Dr. Nathan Warszawski (geboren 1953) studierte Humanmedizin, Mathematik und Philosophie in Würzburg. Er arbeitet als Onkologe (Strahlentherapeut), gelegentlicher Schriftsteller und ehrenamtlicher jüdischer Vorsitzender der Christlich-Jüdischen Gesellschaft zu Aachen.