GRANDE DECORAZIONE –  ITALIENISCHE MONUMENTALMALEREI IN DER DRUCKGRAPHIK

STAATLICHE GRAPHISCHE SAMMLUNG MÜNCHEN IN DER PINAKOTHEK DER MODERNE

© Staatliche Graphische Sammlung München

WERKE DES MÜNCHNER BESTANDS AUS DREI JAHRHUNDERTEN

ERÖFFNUNG | 12. OKTOBER 2018, 18.30

AUSSTELLUNGSDAUER | 13. OKTOBER 2018 – 06. JANUAR 2019

Andrea Mantegna und Raffael, Michelangelo und Primaticcio, Annibale Carracci, Pietro da Cortona und Giovanni Battista Tiepolo sind für ihre herausragenden Leistungen in der Monumentalmalerei weltberühmt. Mantegna schuf mit seinem Triumphzug Cäsars um 1500 eines seiner Hauptwerke, an das sich Michelangelos Sixtinische Decke und Raffaels Stanzen im Vatikan reihten. Viele dieser und späterer Fresken fanden in der Druckgraphik Resonanz und eine höchst eigenständige Wahrnehmung.

Die Ausstellung greift erstmals in einer Überschau das Thema der italienischen Monumentalmalerei in der Druckgraphik vom späten 15. bis ins 18. Jahrhundert auf. Gezeigt werden rund 120 Werke, die in Größe und Form ungewöhnlich markant, attraktiv und künstlerisch ausgereift sind. An zum Teil höchst unkonventionelle Deutungen in Einzelblättern – etwa von Michelangelos Jüngstem Gericht oder von Kompositionen Giulio Romanos und Parmigianinos – schließen vielblättrige Serien zu Galeriedekorationen an, wie etwa Carlo Cesios Sicht von Annibale Carraccis Fresken in der Galleria Farnese, einem fulminanten Hauptwerk des römischen Barock. Leisere Töne schlägt Pietro Antonio Cotta in einer reizenden Folge von Amorettenpaaren nach Guido Reni an. Manches auch wurde nie verwirklicht. Lanfrancos Ausmalung der Benediktionsloggia von Sankt Peter blieb wegen des Tods Papst Pauls V. im Jahr 1621 auf dem Papier, war aber dennoch im Druck stark nachgefragt und wurde berühmt.

Eine Herausforderung der besonderen Art stellte sich den Druckgraphikern in der Wiedergabe von Dekorationen auf sphärischem Grund, insbesondere von Kuppelmalereien. Die Ausstellung präsentiert eine Reihe diverser Ansätze dazu. Sie reicht vom „Fake“, das heißt von einem quadratischen Gewölbefresko, das der Kupferstecher Cornelis Cort in einen Kreis überführte und so in seiner Interpretation eine Kuppel vortäuschte, über bandartige Abwicklungen von Kuppelmalereien bis hin zur Aufgliederung des Kuppelrunds in vertikale trapezförmige Abschnitte. Wie bei einem Globus aneinandergefügt, hier jedoch von innen gesehen, erlauben die Wiedergaben einen lebendigen Eindruck etwa von Lanfrancos riesiger Kuppelmalerei in der römischen Kirche Sant’Andrea della Valle.

Die Ausstellung bietet einen Parcours durch die Geschichte italienischer Monumentalmalerei anhand der Bilder, die man sich von ihr machte. Als Reisen noch das Privileg einiger weniger war, prägten die stets selbst auch als Kunstwerke, konzipierten Blätter die Vorstellung von den Dekorationen nachhaltiger als diese selbst. Die Wiedergaben zeigen die Malereien unter je eigenem Blickwinkel und dienten einer Fülle von Funktionen, die sich dem Betrachter vor fast jedem Werk neu und anders erschließen.

KATALOG

Deutscher Kunstverlag,, ca. 352 Seiten mit 200 farbigen Abbildungen, 24 × 30 cm, Hardcover, ISBN: 978-3-422-07489-7