Randgruppenkrawall am 12.8. ab 14 Uhr bis 22 Uhr auf dem Marienplatz in München

Alle Menschen sind gleich. Aber manche sind gleicher?

Behindertenrechte sind ja eigentlich echt nice to have, die Lebensrealität von Menschen mit Behinderung sieht jedoch zumeist anders aus.

Deutschland hat UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert. Die UN-Behindertenrechtskonvention ist ein völkerrechtlich bindender Vertrag, den Deutschland unterzeichnet hat, aber nicht umsetzt. Es interessiert nur leider kaum jemanden. Bis auf die Betroffenen und ihre Angehörigen, die man weitgehend hilflos im Paragraphendschungel im Kampf gegen ein übermächtiges System alleine lässt.

Immer wieder werden Menschen mit Behinderungen und deren Anliegen nicht ernst genommen, von der Politik vertröstet und auf die lange Bank verschoben, wo man sie dann getrost vergisst.

Im Wahlkampf kommt das Thema Inklusion schon gar nicht mehr vor, deshalb werden wir laut und sichtbar.

Bei der Behindertenprotest-Demo Randgruppenkrawall, die dieses Jahr am 12.08. zum sechsten Mal stattfinden wird, sprechen Aktivist*innen mit Behinderungen aus ganz Deutschland und Politiker*innen, die sich hinter die Forderungen stellen, über die massiven Probleme.

Veranstalterin: Patricia Koller (Behindertenverband Bayern e.V.)

Redner*innen: Christian Ude, Prof. Dr. Michael von Cranach, Fadumo Korn, Ruth Waldmann, Julika Sandt, Martina Neubauer, Dr. Susanne Wittmann, Brigitte Bührlen, Sören Pellmann, Beate Jenkner, Erika Sturm, Ibrahim Al-Wattar, Martina Brand, Maria Mayr, Alexandra Sahlender, Klaus-Dieter Seiffert, Nancy Frind, Andreas Ammer, Stephan Dünnwald, Mirko Bialas, Martin Blasi, Peggy Bahl-Christ, Martina Wenta, Tino Wagner, Achim Waseem Seger, Daniel Horneber, Samuel Flach und Chris Lily Kiermeier.

Moderation: Emilie Rettenberger und Thomas Huber (Radio Bayernwelle)

Musik: Die Demonstration wird wieder von Janine Fontaines Band Drumadama sowie dem Sänger Vincenzo Decaro (DSDS-Teilnehmer) und Achim Waseem Seeger musikalisch unterstützt.

Forderungen: Wir fordern

  • die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention!
  • die Anerkennung der Mordopfer der „AktionT4“ bzw. des „Euthanasieprogramms“ als Opfer des Nationalsozialismus
  • ein funktionierendes Beschwerdesystem. Behördenwillkür, Daten- und Machtmissbrauch müssen dringend abgeschafft werden.
  • bauliche, digitale und zwischenmenschliche Barrierefreiheit
  • dass sich die Behörden endlich an die geltenden Gesetze halten müssen und dass z.B. ein Befangenheitsantrag gegen Sachbearbeiter*innen zwingend dazu führt, dass diese Personen sofort von dem Fall abgezogen werden müssen
  • juristische Unterstützung bei einer zunehmend ausufernden Bürokratie, in der sich niemand mehr zurechtfinden kann, schon gar nicht, wenn jemand kognitiv eingeschränkt ist
  • die Beendigung der Bevormundung und der gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Ausgrenzung
  • uva.

 

Die Demonstration steht für das Recht auf Selbstbestimmung der Menschen mit Behinderung, ihr Leben ohne Barrieren und nach eigenen Vorstellungen und Wünschen führen zu können, für bessere Pflegebedingungen sowie ein Ende der Abschottung.

Ende 2021 lebten in Deutschland etwa 7,8 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung. Laut dem Statistischen Bundesamt entsprach dies 9,4 Prozent der Bevölkerung Deutschlands. Fast die Hälfte der Menschen mit Schwerbehinderung war zwischen 55 und 74 Jahre alt. Die Wahrscheinlichkeit, eine Schwerbehinderung zu haben, steigt mit zunehmendem Alter deutlich an. Morgen könnt auch Ihr betroffen sein…

Noch ein paar Infos zur Location:

Am Münchner Marienplatz sind Behindertentoiletten verfügbar. Es werden auch Gebärdensprachdolmetscherinnen und Schriftdolmetscherinnen vor Ort sein, die sämtliche Reden für Gehörlose zugänglich machen.

Die Demo findet bei JEDEM Wetter statt.

Unsere Randgruppenkrawall-Aktionen sind grundsätzlich überparteilich. Auch dieses Mal sind Politiker*innen der SPD, den Grünen, der FDP, der Linken, der Urbanen, der Tierschutzpartei, den Freien Wählern und den Piraten vor Ort.

Die Demo wird – zum Teil – vom Koordinierungsbüro zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention der Landeshauptstadt München gefördert. Es übernimmt die Kosten für die Gebärdensprach- und Schriftdolmetscherinnen.
Den Rest der Personal-und Sachkosten muss der Randgruppenkrawall – wie immer – selbst aufbringen. Dies wird damit begründet, dass „politische Aktionen“ angeblich grundsätzlich nicht gefördert werden können…

Finanzen

Über Patricia Koller 21 Artikel
Die Autorin Patricia Koller recherchiert und schreibt zu sozialen Themen (wie z.B. Opfer von Gewaltverbrechen) und kämpft als Aktivistin für die Verbesserung der Rechte von Schwerbehinderten und psychisch Kranken. Sie ist ehrenamtliche Helferin für Schwerbehinderte und psychisch Kranke und Leiterin der Selbsthilfegruppe “Persönliches Budget für Schwerbehinderte – Behindertenrecht”.