Wie ist das mit Afghanistan Herr de Maizière?

Leere Stühle, Foto: Stefan Groß

Manchmal sollten Politiker*innen wirklich einmal ernsthaft darüber nachdenken, was sie eigentlich sagen.

Wenn ich Innenminister Thomas de Maizière richtig verstehe, dann möchte er uns zu verstehen geben, dass Afghanistan ein sicheres Land für abgeschobene Schutzsuchende ist, weil die „normale Zivilbevölkerung“ nur das Opfer von Anschlägen wird, nicht aber das eigentliche Ziel sei.

Versuchen wir dieser Logik einmal zu folgen. Wenn also ein Afghane schiitischen Glaubens in Kabul in eine Moschee zum Beten geht und dabei von einer Bombe der Taliban in Stücke gerissen wird, ist er dann nur ein Opfer, oder war er auch ein Ziel? Ist er Mitglied der „normalen“ oder – was das Gegenteil wäre – lediglich einer „besonderen Zivilbevölkerung“. Wer gehört überhaupt zur „normalen Zivilbevölkerung“? Offenbar sind es Mädchen, die zur Schule gehen wollen, eher nicht. Auch keine Künstler, die Musik machen oder junge Leute, die eine Diskothek besuchen. „Normal“ sind auch keine Übersetzer, die für ausländische Hilfsorganisationen arbeiten, ganz zu schweigen von all jenen, die als Polizisten versuchen ihr geschundenes Land lebenswerter zu machen. All die gehören nicht zum sicheren Afghanistan der Bundesregierung, denn sie sind regelmäßig Ziele von Anschlägen der Taliban.

Verstehe ich den Minister richtig, dass eigentlich nur all jene in Afghanistan „normal“ sind, die nicht weiter auffallen wollen und sich den Regeln der Taliban unterwerfen? Statt jene, die ein freies Leben nach eigenen Entwürfen und Leidenschaften anstreben? Das darf doch alles nicht wahr sein. Allein aus Gründen des guten Geschmacks, der Moral und Ethik gehört diese CDU wirklich in die Opposition geschickt. Dann hören nicht nur diese menschenrechtswidrigen Abschiebungen nach Afghanistan auf, dann müssen wir auch solche schrecklichen Sätze nicht mehr hören.

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