HO Theorien des Bewusstseins

Wo analytische Philosophie und Phänomenologie sich treffen

Zusammenfassung

In diesem Beitrag wird versucht, die im angelsächsischen Raum verbreiteten Bewusstseinstheorien höherer Ordnung in ihren gängigsten Ausprägungen (HOT, HOP, HOE) vorzustellen. In ihnen vereinen sich, so die Meinung des Autors, phänomenologische Sprache und analytische Herangehensweise. Dies kann als verbindendes Moment zwischen der analytischen Philosophie und der Phänomenologie verstanden werden. Vor diesem Hintergrund scheint es angebracht zu sein, sich auch im deutschsprachigen Raum einer eingehenden Analyse dieser Theorien nicht zu verschließen.
Schlüsselwörter: Philosophie des Geistes, Higher-Order Theorien des Bewusstseins, David Rosenthal, Peter Carruthers, William Lycan

Summary

In this paper, an attempt is made to present the Higher-Order Theories of Consciousness, widespread in the English-speakingWorld, in their most popular forms (HOT, HOP, HOE).

In them, as the author suggests, a phenomenological language and an analytical approach are combined. This can be seen as a connecting moment between analytical philosophy and phenomenology. For this purpose, it seems to be indicated that even the German-speaking Countries turn increasingly to these theories.
Keywords: philosophy of mind, higher-order theories of consciousness, David Rosenthal, Peter Carruthers, William Lycan

Einleitung

Zu den, nicht nur quantitativ betrachtet ergiebigsten Feldern philosophischer Forschung zählt neben Ethik und Philosophiegeschichte gegenwärtig wohl die Philosophie des Geistes (engl. philosophy of mind).1 Dem postmodernen „Paradigma der Interdisziplinarität“2 verpflichtet, machen sich Philosophen und Wissenschafter unterschiedlicher Provenienz seit mehreren Dekaden gemeinsam daran, die schon in der Antike vorhandene Problemstellung der Bestimmung des Verhältnisses zwischen Leib und Seele, im zeitgenössischen Diskurs firmierend unter dem Ausdruck Leib-Seele-, Gehirn-Geist- oder Körper-Geist-Problem (engl. mind-body-problem), einer Lösung zuzuführen. Während für die Neurowissenschaften die Funktionsweise des Gehirns hierbei das zentrale Explanandum darstellt, setzt sich die Philosophie des Geistes primär mit den unterschiedlichen Ausdrucksformen des Bewusstseins auseinander.


Das selbst-bewusste Gehirn3


Die Bewusstseinsphilosophie kann auf eine lange Tradition zurückblicken und ist, mit Unterbrechungen im 20. Jh, heute wieder im Fokus der Philosophie angelangt. Frank Esken und Dieter Heckmann bezeichnen sie als „Modethema“(Esken, Heckmann 1998, 11), Thomas Metzinger sieht das Problem des Bewusstseins als grenzbildend für das menschliche Streben nach Erkenntnis (vgl. Metzinger 21996, 15) und David Chalmers stimmt ihm wohl bei, wenn er von Bewusstsein als „most baffling problem[s] in the science of the mind“ (Chalmers 1995, 200) spricht und zwischen einfachen (easy) und einem schweren (hard) Problem(en) in der Bewusstseinsfrage unterscheidet. Der Pathos, welcher in letztgenannten Äußerungen mitschwingt, wird verständlich, wenn man berücksichtigt, dass beide Philosophen in der Tradition der angelsächsischen analytischen Philosophie stehen und sich in einer tiefgreifenden Analyse des Problems die Lösung des für viele letzten verbliebenen Rätsels der Philosophie erwarten.4
Die „Analytische Philosophie“ hat sich, anders als die im deutschsprachigen Raum lange Zeit vorherrschende phänomenologische Strömung, nach dem zweiten Weltkrieg, mitbedingt durch die Emigration führender Mitglieder des Wiener und Berliner Kreises,5 vor allem in den anglofonen Ländern etabliert. Bewusstseinsphilosophie spielte, im Anklang an den späten Ludwig Wittgenstein und Gilbert Ryle – zwei Hauptvertreter der analytischen Philosophie der normalen Sprache – keine Rolle mehr. Das Innere wurde nach außen gekehrt. Der Behaviorismus psychologischer Ausdrücke fand in Ryle's Diktum der Verhaltensdisposition einen Vertreter; Wittgenstein sah die Bedeutung eines Wortes nicht in seiner physischen Innerlichkeit, sondern in seinem Gebrauch in der Sprache festgelegt. Privatsprache oder genauer, eine subjektive Sprache für innere Erlebnisse, so Wittgenstein damals, könne es keine geben.6 Bis in die 60er Jahre hinein war, und wir wollen Lanz darin folgen, wohl die Mehrheit der in einer analytischen Tradition beheimateten Philosophen einer solche Auffassung zugetan. Lanz spricht davon, dass für viele Autoren damals „Theorien (oder Ismen) in diesem Feld Ergebnisse schiefer Bilder, falscher Analogien und verfehlter Verallgemeinerungen“ (Lanz 32000, 278) waren.

Erst mit der in den Hintergrund tretenden behavioristischen Strömung (in ihrer methodisch und analytischen Form)7 entwickelten sich wieder Theorien des Geistes und Bewusstseins. Vor allem monistisch-materialistische, aber auch funktionalistische Ansätze werden bis heute, flankiert durch den Erfolg der Neuro- und Kognitionswissenschaften, in einer modifizierten Form vertreten. Zwei von drei der wichtigsten zeitgenössischen Bewusstseinstheorien fallen, wenn man Ned Block darin folgen mag, hierunter.8 Als dritte Theorie wird die sogenannte „Higher Order Theory“ (=HO) des Bewusstseins (Bewusstseinstheorie höherer Ordnung) genannt. Sie ist es auch, die wir im Hauptteil entfalten und zur Diskussion stellen wollen.

Qualia und die Hinwendung zum Phänomenalen

Die Philosophie des Geistes war lange Zeit, und ist wohl immer noch, hauptsächlich in den angloamerikanischen Ländern beheimatet. Die meisten in diesem Feld tätigen Philosophen lehren in den USA, Kanada, Australien oder Großbritannien und publizieren dementsprechend vor allem auf Englisch. Man kann sagen, die analytisch geprägte Philosophie fand in Amerika einen Nährboden, wie die Phänomenologie, als zweite Hauptströmung des 20. Jhs, einen ebensolchen in kontinental-europäischen Ländern, wie Deutschland, Frankreich und Polen vorfand.9 Erst in den letzten Jahrzehnten ist offenkundig eine langsame Entspannung im Verhältnis zwischen analytischer Philosophie und Phänomenologie zu beobachten. Einerseits mag dies daran liegen, dass die mit Thomas Nagel entfachte „Qualia-Debatte“ in gewissem Sinne eine Öffnung hin zum Phänomenalen, neue Ansätze und Einsichten mit sich brachte. Andererseits kann man darauf verweisen, dass während es kurz nach dem Zweiten Weltkrieg nur einzelne Personen, wie ein Wolfgang Stegmüller10 waren, welche die analytische Philosophie in den deutschsprachigen Ländern reüssierten, mittlerweile wohl die Hälfte der hier tätigen akademischen Berufsphilosophen dem Spektrum analytischen Philosophierens zuzurechnen sind (vgl. Löffler 2007, 375). Auch die vormals erhebliche Skepsis von theologischer Seite aus – wenigstens bis zum Vatikanum II –, scheint langsam der Einsicht eines gewinnbringenden Diskurses der Disziplinen zu weichen. Eine dahingehend verstärkte publizistische Tätigkeit und die Etablierung einer analytischen Religionsphilosophie befördern diesen Eindruck.11

Es sollte auch nicht verschwiegen werden, dass die frühen Vertreter beider Strömungen zumeist kein Verhältnis derart pflegten, wie es die unter dem Puntel'schen Diktum der „Quasi-Kontroverse“ betitelte Auseinandersetzung von Rudolf Carnap und Martin Heidegger insinuiert.12 So pflegten William James und Carl Stumpf ebenso zu korrespondieren, wie Edmund Husserl mit Gottlob Frege und Bertrand Russell es tat. Carnap besuchte Husserl's Seminare in den Jahren 1924/25 und John L. Austin sprach in „A Plea for Excuses“(1956/57), für viele zu wenig wahrgenommen, von einer „linguistic phenomenology“.13 Als weiteres Beispiel kann die, neben allen nicht zu leugnenden Unterschiedlichkeiten, von Follesdal offengelegte, verblüffende Ähnlichkeit (striking similarity) zwischen Husserl's Begriff des „Noema“ und Frege's Vorstellung von „Sinn“, angeführt werden.14 In der Betonung der durch beide Strömungen geteilten historischen Voraussetzungen zeigen neuerdings Michael Dummett und Gianfranco Soldati15 gleichermaßen, dass der streng oppositionelle Charakter zwischen Phänomenologie und analytischer Philosophie nicht mehr aufrecht zu erhalten ist und es möglicherweise auch niemals war.
Eine vergleichbare Entwicklung ist auch in der Philosophie des Geistes zu beobachten.16 Die Befürworter der hier im Anschluss erörterten HO Theorien des Bewusstseins vertreten zwar die Ansicht, dass Bewusstsein nicht direkt auf neurophysiologische Zustandsbeschreibungen zurückgeführt werden könne – wofür auch deren Verwendung mentalistischen Vokabulars spricht –, glauben aber in der Regel, dass mentale Zustände mit Gehirnzuständen identisch seien.17 Subjekt der Betrachtung ist, wie der Titel dieses Abschnittes nahelegt, das sich selbst-bewusste Gehirn.

Higher-Order Theorien des Bewusstseins

Phänomenales Bewusstsein ist ein Rätsel. In ihm erfährt das Subjekt – die Person –, Zustände auf eine bestimmte Art und Weise. Es fühlt sich qualitativ irgendwie an eine visuelle Sinneserfahrung zu haben; man erlebt einen Sonnenuntergang. Diese privaten Erlebnisse passen nicht in die wissenschaftliche Beschreibungsweise, welche immer aus einer Dritte-Person-Perspektive heraus operiert und überprüfbare (falsifizierbare) Erkenntnisse zu generieren sucht.18 Beide Perspektiven scheinen nicht kompatibel, eine Übertragung immer lückenhaft zu sein. Mittlerweile arbeiten nicht wenige Philosophen daran, diese Erklärungslücke19 reduktionistisch (v.a. David Armstrong, Jaegwon Kim; neuerdings auch Frank Jackson) zu überwinden oder aber auch eliminativ (Daniel Dennett, sowie Paul und Patricia Churchland) „mit“ zu beseitigen.20 Diese Versuche sind ihrem Wesen nach naturalistisch, kognitivistischer Natur. Die hier behandelten HO Theorien lassen sich in diese Kategorie einordnen. Für die Vertreter dieser Theorie ist ganz allgemein die Idee bindend, dass das, was einen mentalen Zustand zu einem bewussten Zustand mache, das Objekt einer Art Repräsentation höherer Ordnung (higher-order representation – HOR) sei. 21

Klassisch-kognitivistische Ansätze repräsentationalistischer Art

Der Repräsentationalismus ist keine Erfindung der Philosophie des Geistes. Descartes gilt ziemlich unbestritten als derjenige Denker, welcher die erste moderne Konzeption der mentalen Repräsentation verfasste.22 HO Theoretiker verweisen zudem nicht selten vor allem auf Aristoteles, Immanuel Kant, John Locke, Brentano, Husserl und auch Jean Paul Sartre23, die, in unterschiedlichen Nuancierungen, eine solche Auffassung vertreten haben sollen.24 So stellt Rosenthal fest, dass bereits bei Aristoteles die Identifikation von Bewusstsein mit Geist (mind) vorzufinden war. Er verweist auf das aristotelische Diktum, dass „Denken Denken, dass jemand denke impliziere“ (Rosenthal 2002a, 229). Brentano wird sowohl von Rosenthal (2002b, 720) als auch von Gennaro (u.a. in Gennaro 2005b, 6, 2004b, 61) erwähnt. Rosenthal (2002b) spricht davon, dass Brentano dahingehend argumentierten würde, dass der Zustand höherer Ordnung, aufgrund dessen man sich eines mentalen Zustandes bewusst (in virtue of which one is conscious of a mental state), betreffendem Ziel-Zustand inhärent sei (internal to the target state in question). Gennaro (2008b, 120) liest Brentano als Vertreter der Idee, dass bewusste mentale Zustände sich selbst repräsentieren würden, was einen Gedanken über einen mentalen Zustand zu haben beinhalte (involves having a thought about a mental state). Bezüglich Sartre erfahren wir, dass seine Theorie einen starken Bezug zur HOT Theorie – diese wird gleich erörtert – aufweise und Einsichten in die wichtige Beziehung zwischen bewusste-mentale-Zustände-haben und der Anwesenheit von sogenannten Ich-Gedanken liefere (vgl. Gennaro 2002, 330).

HOT oder HOP, HOE

Grundsätzlich ist zwischen repräsentationalistischen HO „thought“25 (HOT) (Gedanken höherer Ordnung) und HO „perception“ (HOP) (Wahrnehmung höherer Ordnung) oder26 HO „experience“ (HOE) (Erfahrung höherer Ordnung) Theorien zu unterscheiden.27 Zu den Hauptvertretern der HOT Theorie zählen David Rosenthal, Rocco Gennaro und Peter Carruthers.28 Zu den HOP/HOE Theoretikern zählen, an prominentester Stelle, David Armstrong, William Lycan und Peter Carruthers.

Alle Vertreter sind sich einig, dass sich HO's von anderen Bewusstseinstheorien – vor allem von Theorien ersten Grades (first-order theories)29 – darin unterscheiden würden, dass ein Zustand dann bewusst genannt werden könne, wenn die Person, das Individuum, welche(s) sich in diesem Zustand befinde, sich dessen auch bewusst sei (conscious of that state).30 Rosenthal spricht diesbezüglich von einem „Transitivity Principle“ (Prinzip der Transitivität).31 Dieses Prinzip kann als Weggabelung benannt werden, an welcher sich der gemeinsame Weg der HO Theorien trennt.32

Gedanken höherer Ordnung

David Rosenthal

Mentale Zustände wie Gedanken, Wahrnehmungen, Empfindungen und Gefühle, können sowohl bewusst als auch unbewusst auftreten.33 Treten sie unbewusst auf, beispielsweise manifestiert als Überzeugungen und Zustände des Begehrens,34 dann fallen sie in einen Bewusstseinsbereich, den Rosenthal als „state consciousness“ (Zustandsbewusstsein) bezeichnet. Dieser Zustand oder besser, diese Eigenschaft (property) des Bewusstseins, unterscheidet sich im Wesentlichen von dem schon erwähnten „transitiven Bewusstsein (FN 31) und dem wohl generellsten Phänomen, dem „kreatürlichen“ Bewusstsein (creature consciousness)35 dahingehend, dass diese Eigenschaft den mentalen Zuständen als solchen zugeschrieben wird.36 Wir seien uns bewusster mentaler Zustände dann bewusst, wenn Gedanken über diese Zustände damit einhergingen.37 Gedanken höherer Ordnung würden uns normalerweise nicht bewusst sein, solange es keine Gedanken dritter Ordnung über diese Gedanken gebe. Das sei, wie Rosenthal zugibt, nur selten der Fall.38 Rosenthal begreift eine solche – seine – Auffassung als empirische Hypothese über die Natur des Bewusstseins.39 Die Trias Empirie und Philosophieren in einer analytischen Tradition in Verbindung mit phänomenologischem Vokabular, spielt bei Rosenthal eine ausgezeichnete Rolle. Dabei wird empirische Evidenz unterstützend für die A-HOT Theorie angeführt. In Lau, Rosenthal (2011) lesen wir diesbezüglich, dass die Verbindung (link) zwischen A-HOT Theorie und neurowissenschaftlichen Erkenntnissen darin bestehe, dass die Repräsentationen höherer Ordnung diese voraussetzen würden, d.h. von neuronalen Aktivitäten hauptsächlich im präfrontalen und parietalen Kortex abhingen (depend).40 Da Gedanken meist sprachlich verfasst sind, stellt sich die Frage, wie sich das Verhältnis von Denken und Sprache konstituiert. Für Rosenthal ist Sprache keine notwendige Eigenschaft für das Funktionieren des Denkvermögens, der verbale Ausdruck eines Gedankens könne jedoch auf das Bewusstsein des Gedankens zurückgeführt werden.41 Ein derart aufgefasstes Verhältnis lässt Raum für HOT's bei Kindern und nicht-menschlichen Tieren.42

Rocco Gennaro
Für Gennaro gibt die A-HOT Theorie die beste Antwort auf die Frage: Was macht mentale Zustände zu bewusst-mentalen Zuständen? Mentale Zustände würden, wenn man Gennaro folgt, als Referenzobjekte eines unmittelbaren Gedankens höherer Ordnung in das Bewusstsein eintreten.43 Ein Gedanke höherer Ordnung kann für Gennaro als meta-kognitiv eingestuft werden, denn es handle sich um einen mentalen Zustand, der auf einen anderen mentalen Zustand gerichtet sei.44 Die Verwendung des Terminus' „bewusster Zustand“ (conscious state) orientiert sich stark an Nagel's „something-it-is-like-to-be-in-that-state“Auffassung in „What is it like to be a bat?“.45 Wenn man sich in einem bewussten Zustand befinde, sei man sich nämlich dessen gewahr (aware of). Ein hier in der Luft liegender Zirkelvorwurf kann vermieden werden, so Gennaro, wenn man darauf verweise, dass Gedanken höherer Ordnung über bewusst mentalen Zuständen nicht selbst wieder bewusst seien.46 Gennaro vertritt die Auffassung, dass man solchen bewussten Zustände erster Ordnung, wie er sie nennt, am besten gerecht werde, wenn man einen komplexen mentalen Zustand postuliere, der einerseits aus einem „weltbezogenen“ (world-directed) mentalen Zustand und andererseits aus einem unbewussten meta-psychologischen Gedanken bestehe. Er nennt diesen Ansatz „wide intrinsicality view“.47 Neben menschlichen Personen schreibt Gennaro auch Tieren HOT's zu. So vertritt er die Meinung, dass viele Tiere in der Tat über eine „Art“ von Ich-Gedanken (have some I-thoughts) und damit einhergehend, über eine Form von „mind-reading“ verfügen würden.48 Neben konzeptuellen Überlegungen49 verweist Gennaro auf „behavioral, evolutionary, and comparative brain structure“ (Gennaro 2004b, 50) als Evidenz für die Behauptung, dass den meisten Tiere Bewusstsein zugesprochen werden könne.

Peter Carruthers
Peter Carruthers unterscheidet sich von den hier angeführten Vertretern der HOT Theorie dahingehend, dass er einerseits eine dispositionelle Theorie von Gedanken höherer Ordnung (D-HOT)50 vertritt und andererseits diese Theorie der Form nach unter den HOP Theorien zu subsumieren sucht.51 Ein wesentliches Moment in diesem Ansatz bietet die Auffassung, dass der bewusstseinsfähige Zustand einer Erfahrung durch seine „Verfügbarkeit“ (availability) für Gedanken höheren Ordnung gekennzeichnet sei. Bewusste Erfahrung könne dann eintreten, wenn Sinneseindrücke (perceptual contents) in einen speziellen Kurzzeit-Zwischenspeicher eingespeist würden, dessen Funktion darin bestehe, diese Inhalte verfügbar zu machen um selbstreferentielle Gedanken höherer Ordnung zu verursachen.52 Dieser Kurzzeit „memory store“wird als reales System, mit einer internen Struktur und immanenten kausalen Wirkmechanismen (causal effects) gesehen.53
Phänomenales Bewusstsein beruht, in diesem Kontext betrachtet, auf einer bestimmten „Art“ intentionalen Inhaltes, bereitgestellt im erwähnten Kurzzeitspeicher. Carruthers spricht diesbezüglich von „analog“ oder „feinkörnig“. So lässt sich anführen, dass phänomenal bewusste Erfahrungen analog und nicht-begrifflich (non-conceptual)54 konstituierte Zustände wären, die unmittelbar und nicht inferentiell für ein „Vermögen“ von Gedanken höherer Ordnung verfügbar seien. Diese Zustände besäßen analog, begriffslos verfassten Inhalt der sowohl einen intentionalen Gehalt erster Ordnung, als auch höherer Ordnung annehme. Als ein Beispiel wird die phänomenal bewusste Wahrnehmung einer roten Oberfläche angeführt. Diese Wahrnehmung würde nicht nur einen analogen, nicht-begrifflichen Gehalt „rot“ (erster Ordnung) aufweisen, sondern auch den analogen, nicht-begrifflich verfassten Gehalt „erscheint rot“ oder „Roterfahrung“ (höherer Ordnung) transportieren.55 Freilich ist es auch nicht abwegig, wenn Carruthers darauf hinweist, dass der Inhalt eines mentalen Zustandes teilweise an die Kapazität des Organismus' als „consumer“ (Konsument) dieses Zustandes – die möglichen Schlussfolgerungen, die ein Organismus in einem solchen Zustand machen kann – gebunden sei. Er nennt dies „consumer semantics“56.
Als HOT Theoretiker ist Carruthers der Ansicht, dass phänomenales Bewusstsein57 bzw. phänomenales Bewusstsein mentaler Zustände, bei Tieren und Kleinkindern nicht vorhanden wäre.58 Unbesehen davon macht er geltend, dass nicht nur Bienen über „simple minds“, sondern wohl alle Tiere über Geist verfügten.59 Man sollte allerdings erwähnen, dass diese Geist-Zuschreibung nicht darin besteht, Tieren Metakognitivität, im Sinne von, und durchaus im Einklang mit der D-HOT Theorie, „über sein eigenes Denken nachdenken“60, zuzuschreiben. Carruthers begreift metakognitive Fähigkeiten bei Tier und Mensch im Zusammenspiel mit dem Vorhandensein einer „Theorie des Geistes“ (theory of mind) – auch „mind reading“ (Gedankenlesen) genannt –61 der jeweiligen Spezies, in unterschiedlicher, individueller Ausprägung, unter dem grundlegenderen Terminus der „Metarepräsentation“, d.h. der Repräsentation mentaler Zustände. Es sprechen nach Carruthers gute Gründe dafür, „Mindreading“ als basale, phylogenetisch erworbene Fähigkeit zu begreifen, und auf eine Vorlagerung gegenüber der Metakognition zu bestehen. Und hier zeige sich – darin seien sich die meisten Entwicklungspsychologen einig (widely agreed) – dass non-humane Tiere nicht die zweite Phase, der sich in zwei frühkindliche Entwicklungsphasen ausdifferenzierenden Fähigkeit des Mindreadings, erlangen würden.62 Diese „Entwicklungsstufe“, die unter anderem daraus bestehe anderen handelnden Subjekten irrige Überzeugungen zuschreiben zu können, sei nur dem Menschen vorbehalten. Aus der Leidensfähigkeit nicht-menschlicher Tiere ließen sich, vorstehendem Argument folgend, keine direkten moralischen Ansprüche an den Menschen ableiten. Zudem seien non-humane Tiere keine rational handelnden Subjekte (rational agents) und moralisches Ansehen (moral standing) könne nur dem Menschen zugeschrieben werden.63

Gemeinsamkeiten und Differenzen
Gemeinsamkeiten dieser Theoretiker zeigen sich vor allem darin, dass sie unbewusste mentale Zustände akzeptieren64 und weiters konstatieren, dass sich bewusste Zustände von mentalen Zuständen, die nicht bewusst seien, aufgrund einer Form des Gewahr-Seins (higher-order awareness) unterscheiden würden.65 Diese Form des Gewahr-Seins werde am besten durch repräsentative Gedanken höherer Ordnung erklärt. Während sich die Differenzen zwischen Rosenthal und Gennaro weitestgehend an der Frage festmachen lassen, ob Zustände höherer Ordnung extrinsisch, d.h. „entirely distinct from its target material“ (Gennaro 2004a, 4) aufgefasst werden sollten (Rosenthal) oder nicht (Gennaro)66, sind die Kritikpunkte dieser beiden Autoren an Carruther's D-HOT Theorie und dessen Kritik an ihrer A-HOT Theorie und auch, vor allem Gennaro's Kritik an Carruthers Positionierung in Fragen bezüglich tierischem Bewusstsein, umfassender. Ein Hauptkritikpunkt gegen die A-HOT Theorie richtet sich direkt gegen den aktualistischen Zugang. So müsste man, beispielsweise bei einem Beethoven-Konzert, einer Unmenge an Eindrücken gleichzeitig Gewahr werden. Dies führte jedoch zu einer „kognitiven Überlastung“ (cognitive overload), zu einer Vereinnahmung von zu viel „kognitivem Erfahrungsraum“ (cognitive space).67 Die Entgegnung, dass unsere bewusste Erfahrung nicht so reichhaltig sei, wie es auf den ersten Blick erscheinen möge, wird in der vorweggenommenen Replik für die Möglichkeit, nur eine Sache zu einem Zeitpunkt t zu denken, in Erwägung gezogen, für die nur begrenzte Menge möglicher, bewusster Erfahrbarkeit zu einem Zeitpunkt u bezüglich der Komplexität des „fokussierten Sehens“ (focal vision), jedoch bestritten.68 Der Ausgang dieser Diskurses scheint mir ungewiss. Kritikpunkte an der D-HOT Theorie sind (i), dass nicht klar sei, wie eine Disposition es leisten könne, einen perzeptuellen Zustand zum Zeitpunkt v zu vergegenwärtigen69 und (ii), dass nicht ersichtlich sei, wie die D-HOT Theorie den Unterschied zwischen Bewusstsein erster Ordnung und introspektivem Bewusstsein erklären könne.70 Carruthers entgegnet, dass aufgrund der Disposition des „Gedanken-höherer-Ordnung-über-ihn-haben-Könnens“, ein Wahrnehmungszustand bereits einen analogen Inhalt höherer Ordnung besitzen würde (already possess an analog higher-order content). Außerdem müsse man beispielsweise, um sich dessen Gewahr zu sein, dass „Zebras in der Wildnis keine Mäntel trügen“ (Zebras in the wild don't wear overcoats), sich des Sachverhalts nicht aus erster Hand (never actually considered the matter) vergewissern. Eine Disposition zur Bejahung oder Verneinung des Sachverhalts, bei Abgleichung mit der Realität, würde vollends genügen.71 Die erste Teilantwort führt uns einerseits dahin, dass Carruthers seinen Ansatz als, der Form nach HOP Theorien zugehörig begreift, andererseits zur Frage, wie eine A-HOT Position zur Introspektion mit einer sonst D-HOT Position zur Übereinstimmung gebracht werden kann. Die zweite Teilantwort wirft letztlich die epistemologische Frage auf, ob es bei genauer Überlegung möglich ist zu wissen, ob, exemplarisch, „Zebras in der Wildnis keine Mäntel tragen“, wenn man die Bedeutung des Wortes „Zebra“ nicht kennt und wie ein solches Wissen letztlich zustande kommen kann.
Sowohl Gennaro als auch Carruthers haben zur Frage bezüglich der Bewusstseinsfähigkeit von Tieren (animal consciousness) mehrfach publiziert.72 Während Carruthers non-humanen Tieren mittlerweile eine abgestufte (Stufe 1) Theorie des Geistes zuschreibt und ungeachtet dessen aus einem kontraktualistischen Ansatz heraus keine direkten moralischen Verpflichtungen ableitet,73 ist Gennaro auch weiterhin der Ansicht, dass non-humane Tiere bewusste, mentale Zustände besäßen bzw. verteidigt generell die „Animal Thesis“, dass die meisten Tiere über Bewusstsein verfügen (be conscious)74. Wissenschaftlich, so scheint mir, lässt sich für beide Ansätze Evidenz aufführen; der Rest ist wohl philosophische Positionierung.

HOP und Innerer Sinn

Carruthers' dual-content Theorie ist zu eigen, dass sie phänomenales Bewusstsein nicht nur dadurch zu erfassen sucht, dass sie es zu einem Objekt eines repräsentationalen Gedankens höherer Ordnung macht und diesen nicht „aktual“ (Rosenthal, Gennaro) erklärt, sondern weiters propagiert, dass manche unserer Wahrnehmungszustände ersten Grades, aufgrund ihrer Disponibilität bezüglich einer Fähigkeit zur Fassung von Gedanken höherer Ordnung, gleichzeitig einen analogen, begriffslosen Zustand höherer Ordnung annehmen würden. Daraus folgt, dass man hier mit Carruthers zurecht von einer „Wahrnehmungstheorie“ höherer Ordnung (HOP) sprechen kann, denn Existenz und Inhalt von Wahrnehmungszuständen erster Ordnung werden durch Zustände höherer Ordnung repräsentiert.75

Eine andere Form der Wahrnehmungstheorie höherer Ordnung vertreten David Armstrong und William Lycan.76 Armstrong vertritt, in Abgrenzung zum Behaviorismus, die Auffassung, dass Geist (mind) als innere Verursachung eines bestimmten Verhaltens (inner cause of certain behavior) erfasst werden könne. Dieses Prinzip der inneren Verursachung würde auch der Kritik des fehlenden Bezuges zur Erste-Person-Perspektive begegnen. Dazu liefert Armstrong ein passendes Beispiel: „If you have driven for a very long distance without a break, you may have had experience of a curious state of automatism, which can occur in these conditions. One can suddenly 'come to' and realise that one has driven for long distances without being aware of what one was doing, or, indeed, without being aware of anything“ (Armstrong 1970, 76).
Augenscheinlich würde man hier in gewissem Sinne auf mentale Prozesse zurückgreifen müssen, um das Fahrzeug auf Kurs halten zu können.77 Dennoch, und so die Kritik, wäre in diesem Fall nicht jene Form von Mentalität angesprochen und in Verwendung, welche uns als Bewusstsein geläufig ist. Armstrong entgegnet, dass diese Form von Wahrnehmung – Bewusstsein – schlicht und einfach die Wahrnehmung oder das Gewahr-Sein (aware) des eigenen mentalen Zustandes sei; ein, im Kantischen Sinne „Innerer Sinn“.78 Diese Form von Wahrnehmung innerer Zustände bezeichnet er auch als introspektives Bewusstsein, als wahrnehmungsartiges Gewahrsein gegenwärtiger Zustände im eigenen Geist, welches seinen Fokus auf Sinneserfahrungen und sich selbst richten kann.
Lycan vertritt ebenfalls ein Inner-Sense Bewusstseins-Modell höherer Ordnung. Anders als Armstrong geht er nicht davon aus, dass das zitierte „Fernfahr“-Beispiel geeignet sei zu zeigen, dass eine Form von Wahrnehmung höherer Ordnung (HOP) den Unterschied mache zwischen fahren auf reiner Wahrnehmungsbasis – mit einem zugestandenen Minimum an Gewahr-Sein dessen – und fahren mit Bewusstsein darüber, die Straße wahrzunehmen. Vielmehr sei zu verneinen, dass letztgenannte Form des Fahrens überhaupt HOP benötige.79 Die Bewusstseinstheorie der Wahrnehmung höherer Ordnung ist für Lycan dadurch gekennzeichnet, dass Bewusstsein hier als eine Funktion interner Abrufmechanismen (attention mechanisms)80, welche auf psychologische Zustände und Ereignisse niederer Ordnung gerichtet seien, aufzufassen wäre. Dabei bestehe der Zweck dieser Mechanismen in der Übertragung und Koordination von Informationen über laufende psychologische Ereignisse und Prozesse.81 Lycan gilt als maßgeblicher Vertreter der HOR des Bewusstseins. Im Jahre 2001 veröffentlichte er unter dem Titel „A simple argument for a higher-order representation theory of consciousness“ ein prominentes, „einfaches Argument“ für die Richtigkeit der Repräsentationstheorie in ihrer grundlegenden Form. Dabei geht er von der Festsetzung aus, dass ein bewusster Zustand ein mentaler Zustand wäre, dessen Subjekt sich Gewahr darüber sei (aware of), in ihm zu sein. Über die Prämissen, dass Gewahr-Sein intentional aufzufassen, Intentionalität selbst repräsentational verfasst sei und über mentale Zustände umgesetzt werde, gelangt er zur Schlussfolgerung, dass Gewahr-Sein eines mentalen Zustandes, Repräsentation dieses Zustandes bedeute. Daraus ergäbe sich, dass ein bewusster Zustand ein Zustand sei, welcher durch einen anderen mentalen Zustand des Subjekts repräsentiert werde.82

Gemeinsamkeiten und Differenzen
Da Lycan schon die Unterschiede zwischen HOT und HOP Theorien als geringfügig (small and local)83 erachtet, ist es nicht verwunderlich, dass die meisten theorieimmanenten Kritikpunkte von Carruthers stammen. Carruthers glaubt, sein Ansatz sei Inner-Sense Theorien überlegen, da er alle Vorteile einer solchen Anschauung mitsich bringe, ohne jedoch deren Nachteile zu übernehmen.84 So verzichte er auf ein evolutionär schwer zu rechtfertigendes Organ des Inneren Sinnes oder sei vor Problemen, die durch die Annahme der denkbaren Fehlfunktion des Inneren Sinnes, beispielsweise die „Rot“-Wahrnehmung als „Orange-Wahrnehmung zu erachten, entstünden, gefeit.85

HOT versus HOP
Es wurde schon einiges zur Frage, welche Theorie zu bevorzugen sei, im Abschnitt über „Gedanken höherer Ordnung“ gesagt. Rosenthal und Gennaro konfrontieren Lycan u.a. damit, dass Bewusst-Sein nicht immer bedeute, dass man sich tatsächlich in den mentalen Zuständen befinde, in welchen man glaube zu sein (confabulatory consciousness). Außerdem gebe es keinen Grund zur Annahme, dass mentale Zustände qualitativ wahrgenommen würden.86 Dagegen führt Carruthers an, dass die A-HOT Theorie vor dem Problem stehe, dass kein Wahrnehmungsinhalt höherer Ordnung bereitstünde um Gedanken höherer Ordnung über eine (Sinnes)Erfahrung erster Ordnung zu begründen. Somit würde die A-HOT Theorie vor denselben Problemen stehen, wie Bewusstseinstheorien erster Ordnung, in welchen auf einen „brute-causal account“ (Erklärung am primären Objekt) Bezug genommen werde.87 Ob nun HOP's oder HOT's zu bevorzugen sind, sei dahingestellt.

HO Theorien und ihre Kritiker

Die hier erwähnten HO Theorien sehen sich verschiedenerlei Kritik ausgesetzt.88 Zwei Kritikpunkte seien erwähnt. Neander macht den Einwand geltend, dass die Möglichkeit bestehe, einen Gedanken höherer Ordnung zu haben ohne jedoch in dem Zustand zu sein, welcher durch den Gedanken – als wäre man gegenwärtig in diesem Zustand – repräsentiert werde.89 Die zweite unter dem Namen „Problem of the Rock“90 geläufige Beanstandung stellt die berechtigte und generelle Frage, wie „irgend“ein Gedanke überhaupt Unbewusstes bewusst machen könne.91 Auf beide Einwände wurde repliziert.92 Auf diese Repliken folgten weitere.93 Es bleibt festzuhalten, dass der Ausgang der Debatte derzeit ungewiss zu sein scheint.

Schlussbemerkung

Die moderne Philosophie des Geistes leidet an Subjektvergessenheit. Sie weiß, meint Meixner, „weithin gar nicht mehr, was das eigentlich ist: Subjektivität“ (Meixner 2003, 385). Dieser Vorwurf ist sicher nicht unbegründet und dennoch ist, wie einführend erwähnt, eine Öffnung hin zum Phänomenalen zu beobachten. Eine verstärkte Rezeption und akademische Auseinandersetzung mit besagten Bewusstseinstheorien könnte ihren Teil dazu beitragen, die Kluft zwischen den beiden philosophischen Hauptströmungen des 20. Jhs zu verringern und neu zu bewerten. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines solchen Versuches beschließt diesen Aufsatz.

Literatur zur Einführung

Carruthers, P. (2011): Higher-Order Theories of Consciousness, in: E. Zalta (Hg.): The Stanford Encyclopedia of Philosophy (
http://plato.stanford.edu/archives/fall2011/entries/consciousness-higher/).
Gennaro, R. (2005): Consciousness, in: Internet Encyclopedia of Philosophy. A Peer-Reviewed Academic Resource (http://www.iep.utm.edu/consciou/).
Hellie, B. (2002): Consciousness and Representationalism, in: L. Nadel (Hg.): Encyclopedia of Cognitive Science, London: Macmillan, 727-732.
Kriegel, U. (2006): Theories of Consciousness, in: Philosophy Compass 1(1), 58-64.
Lycan, W. (2009): Higher-Order Representation Theories of Consciousness, in: T. Bayne, A. Cleeremans, P. Wilken (Hg.): The Oxford Companion to Consciousness, Oxford: Oxford University Press, 346-350.
Rosenthal, D., Weisberg, J. (2008): Higher-order theories of consciousness, in: Scholarpedia 3(5): 4407 (http://www.scholarpedia.org/article/Higher-order_theories_of_consciousness).

Literatur weiterführend

Carruthers, P. (2005): Consciousness: Essays from a Higher-Order Perspective, Oxford: Oxford University Press.

Gennaro, R. (Hg.) 2004: Higher-Order Theories of Consciousness, Philadelphia, PA: John Benjamins.
Lycan, W. (1996): Consciousness and Experience, Cambridge, MA: MIT Press.
Rosenthal, D. (2005): Consciousness and Mind, Oxford: Oxford University Press.

Anmerkungen

1
Sturma spricht davon, dass sich die Philosophie des Geistes in den vergangenen Jahrzehnten zu einem „Schwerpunkt philosophischer Forschung“ (Sturma 2005, 11) entwickelt habe.
2Ein solcher Ausdruck mag irritieren, entspricht er doch nicht dem zeitgenössischen Empfinden, Problemhorizonte nur fächerübergreifend umreißen und einer Lösung zuführen zu können. Zwingend oder überhaupt ergiebig erscheint eine solche Vorgehensweise normalerweise, ohne dem Zeitgeist geschuldete Zugeständnisse, allerdings nicht zu sein. So ist es sicher immer noch richtig, festzustellen, dass die traditionell mono-disziplinäre Forschung den Unterbau bildet, auf welchem inter- und transdisziplinäre Programme aufbauend, erst Problemstellungen formulieren können (Weingart 1997, 597f; s.a. Weingart 2010).
3Frei nach Popper (101999, 193) gestehe ich, diesen Titel von Oeser (2006) „gestohlen“ zu haben.
4Es ist immer gefährlich, Klassifizierungen hinsichtlich des Denkens einzelner Autoren vorzunehmen. Mir ist durchaus bewusst, dass zentrale Thesen, vor allem bezüglich der Sprachanalyse, wie sie im ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts charakterisierend und verbindend für „analytische“ Philosophen waren, spätestens mit Ende des zweiten Drittels des v. J. obsolet wurden. Nichtsdestotrotz vertrete ich, im Gegensatz zu Bieri (vgl. Bieri 2007), nicht die Meinung, dass von der analytischen Philosophie, wenn ihre „Dogmenhaftigkeit“ verloren geht, nichts anderes bleibt, als bloß Philosophie. Was von der analytischen Philosophie geblieben ist und wofür meines Erachtens auch gute Gründe sprechen, dass dem auch weiterhin so sein wird, ist (i) eine bestimmte Herangehensweise an philosophische Probleme, (ii) eine, wenn nötig formale Klärung der oftmals unklaren, mehrdeutigen Gedanken und (iii) ein, im Gegensatz zu den Wissenschaften oftmals skeptisch gegenüberstehenden Kollegen aus der akademischen Philosophie, entspannteres Verhältnis zu den uns in der Entwicklung begleitenden Wissenschaften. Mir scheint ich gehe nicht fehl, wenn ich genannte Philosophen einer solcherart definierten „Tradition“ zurechne.
5In die USA emigrierten beispielsweise 1931 Herbert Feigl (Iowa-City), 1936 Rudolf Carnap (Chicago) und Karl Menger (Notre Dame), 1939, nach kurzem Aufenthalt in der Türkei (Istanbul), Richard von Mises (Cambridge) und Kurt Gödel (Princeton). Hans Reichenbach, führendes Mitglied des Berliner Kreises, emigrierte schon 1933 in die Türkei und blieb dort, bis er 1940 endgültig in die USA (Los Angeles) auswanderte. Friedrich Waismann ging 1937 nach England (Cambridge). Ihm folgte 1940 Otto Neurath, der ab 1941 in Oxford wirkte. Ebenfalls in Großbritannien (Cambridge) übernahm Ludwig Wittgenstein – der zwar nicht dem Wiener Kreis zuzurechnen ist, dennoch, vor allem über die „Logisch-philosophische Abhandlung“, erheblich auf diesen einwirkte – 1939 den Lehrstuhl von George Edward Moore.
6vgl. PU §§ 243-315 (Wittgenstein 1984).
7Siehe hierzu Bieri(42007, 31ff.). Tyler sieht den Grund für das Scheitern des philosophischen Behaviorismus' mithin systemimmanenten Faktoren geschuldet. Er schreibt: „The main cause of the shift seemed, however, to be a gradually developed sense that behaviorist methods were unduly restrictive and theoretically unfruitful“ (Burge 1992, 30). Burge bietet in Fußnote 44 und 45 einen guten Überblick über dem Behaviorismus kritisch gegenüberstehende Artikel jener Zeit.
8Block (42009). Block zählt hierzu die „Global Workspace Theorie“ – „The account presupposes a neural network approach in which there is competition among neural coalitions involving both frontal and sensory areas (Koch, 2004), the winning coalitions being conscious“ (1111) – und die „Biologische Theorie“ – „… the theory that consciousness is some sort of biological state of the brain“ (1112 ).
9Moran (2001, 412).
10vgl. Nida-Rümelin (1997, X).
11Halbig (2001) verweist in FN 2 (277) auf Zagzebski (1990) und Wolf (1998). Zur analytischen Religionsphilosophie siehe Jäger (1998) und Harris (2002). Einen guten Einstieg bietet Hasker (2007).
12vgl. Puntel (1997, 3ff.). Zur Überlieferung: Carnap (1931) gibt bekanntlich Heidegger's „Das Nichts nichtet“ als gewichtiges Beispiel für metaphysische Scheinsätze an. Heidegger reagiert, ohne den Namen zu nennen, forsch. Er spricht von „äußerste[r] Verflachung und Entwurzelung der überlieferten Urteilslehre unter dem Schein mathematischer Wissenschaftlichkeit“ und macht sogar geltend, dass es kein Zufall sei, dass diese Art von „Philosophie“ die Grundlagen liefern wolle zur modernen Physik, „in der ja alle Bezüge zur Natur zerstört sind.“ Und weiter: „Kein Zufall ist auch, daß diese Art „Philosophie“ im inneren und äußeren Zusammenhang steht mit dem russischen Kommunismus.“ Schlussendlich: „Kein Zufall ist ferner, daß diese Art des Denkens in Amerika seine Triumphe feiert“ (Heidegger 1983, 227f).
13Er schreibt: „In view of the prevalence of the slogan 'ordinary language', and of such names as 'linguistic' or 'analytic' philosophy or 'the analysis of language', one thing needs specially emphasising to counter misunderstandings. When we examine what we should say when, what words we should use in what situations, we are looking again not merely at words (or 'meanings', whatever they may be) but also at the realities we use the words to talk about: we are using a sharpened awareness of words to sharpen our perception of, though not as the final arbiter of, the phenomena. For this reason I think it might be better to use, for this way of doing philosophy, some less misleading name than those given above–for instance, 'linguistic phenomenology', only that is rather a mouthful“ (Austin 1956/57, 8).
14Follesdal (1969, 686).
15Dummett (1992), Soldati (2000). Siehe auch schon van Peursen (1969) und Cobb-Stevens (1990).
16Neben den repräsentationalistischen HO Theorien – die „Radical plasticity thesis“ (Pasquali, Timmermans, Cleeremans 2010) und der „Higher-order statistical inference view“ (Lau 2010) (vgl. Lau, Rosenthal 2011, 366) werden hier nicht behandelt – findet die sogenannte Neurophenomenologie, als repräsentationale Theorie erster Ordnung, neuerdings gewisse Verbreitung. Eine kritische Einlassung findet sich bei Bayne (2004). Einen Einblick in die geschichtliche Entwicklung der Verbindung zwischen Philosophie und Neurowissenschaften bieten Brook, Mandik (2004). Von phänomenologischer Seite aus sei auf Siewert (2012, 394-405) verwiesen.
17Siehe hierzu Gennaro (2004a, 2). Als Ausnahme mag hier wohl David Armstrong gelten, der ja bekanntlich ein Hauptvertreter der „Australischen Schule des Materialismus“ ist und einen reduktivistischen (materialistisch oder physikalistisch) Zugang zu Bewusstsein und Geist pflegt (vgl. Armstrong 1970, 68).
18vgl. Carrier (2004, 744).
19Als Erklärungslücke (engl. explanatory gap) wird im Anschluss an Nagel's klassischen Aufsatz „What is it like to be a bat?“ (1974) in Joseph Levine's Arbeit „Materialism and Qualia: The Explanatory gap“ (1983), der Sachverhalt bezeichnet, dass, in einem epistemologischen Sinne, die Erklärbarkeit phänomenaler Zustände mit Bezugnahme auf Gehirnzustände nicht hinreichend erfolgen könne (vgl. Beckermann 22011, 105-113).
20Streng genommen vertritt das Ehepaar Paul Churchland und Patricia Smith Churchland die Auffassung, dass es mentale Zustände nicht gebe und unsere dahingehenden Intuitionen nur durch ein falsches Bild, vermittelt durch die Alltagspsychologie, gespeist würden. Würde die Alltagspsychologie durch die Neurowissenschaften ersetzt, verschwände auch die Auffassung, dass mentale Zustände existieren und damit auch das „Problem“ der Erklärungslücke (u.a. Churchland, P. 1981, 1989, Churchland, P. S. 1986, Churchland, P. S., Sejnowski 1992, Churchland, P. , Churchland, P. S. 1998). Kritiker der Erklärungslücke, wie Papineau (1998) – als Vertreter eines „type-identity“ Physikalismus – oder Block und Stalnaker (1999), sollen nicht unerwähnt bleiben.
21Siehe Gennaro (2007, 8). Generell kann man sagen, dass Repräsentationalismus die Ansicht ist, dass „phenomenal characters somehow reduce to representational properties“ (Hellie 2002, 727). In der Bewusstseinsphilosophie wird in der Regel zwischen einem „starken“ (strong) und einem „schwachen“ (weak) Repräsentationalismus unterschieden. Ersterer vertritt die Auffassung, dass der phänomenale Charakter mit dem repräsentativen Inhalt übereinstimmt, während letzterer von einer Supervenienz des phänomenalen Charakters über den repräsentativen Inhalt ausgeht. Für eine weitere Unterscheidung zwischen „reduktiv“ und „nicht-reduktiv“ und einem phänomenalen „Ex-“ versus „Internalismus“, sei auf Tye (2009) und Seager, Bourget (2007) verwiesen.
22vgl. Kemmerling (2003).
23u.a. in Rosenthal (1997a,b; 1999; 2002a,b; 2004; 2010; 2012), Rosenthal, Weisberg (2008), Lau, Rosenthal (2011), Gennaro (2002; 2004a; 2005a,b; 2007; 2008a,b), Carruthers (2005), Lycan (1996); siehe auch Lyyra (2010).
24Die Verwendung des Konjunktivs ist begründet. So argumentiert beispielsweise Tegtmeier dahingehend, dass eine repräsentationalistische Lesart Brentano's, mit Hinweis auf die „whole-part relation (in the case of the knowledge of the mental)“ eine Verengung darstelle und Brentano's revolutionärem Denken nicht gerecht werde. Jenes bestand seiner Ansicht nach vielmehr in der Entdeckung einer „specific relation which holds only between mental act and their objects“ (Tegtmeier 2005, 80). Weidemann sieht Aristoteles wohl eher als „Erkenntnisrealisten“ (vgl. Tellkamp 2003, 205) an, als als Repräsentationalist, wenn er schreibt: „Mentale Repräsentationen lassen uns nach Aristoteles in Gedanken bei den Dingen sein, die sie repräsentieren, und ermöglichen damit die intentionale Ausrichtung unseres Denkens und Sprechens auf die Welt“ (Weidemann 2001, 104). Auch bei Locke sollte man es wohl zu vermeiden suchen, diesem einen „mentalen Repräsentationalismus“ zu unterstellen, derart verstanden „als ob die 'Sprache … diese von ihr unabhängigen Strukturen [sc. der 'Vorstellungsinhalte'] schlicht' abbilde und genau darin mit der aristotelischen Tradition übereinstimme, daß die 'Identität der Vorstellung schlicht als gegeben betrachtet' werde.“ So sieht es jedenfalls Lenz (2010, 532).
25Unter einem 'Gedanken' versteht Rosenthal „jeglichen episodisch verfassten, intentionalen Zustand mit einer assertorischen mentalen Einstellung (assertoric mental attitude)“ (Rosenthal 1993b, FN 2: 913; siehe auch Byrne 1997, 106).
26Ein einschließendes „oder“ scheint mir hier geeignet zu sein, um mich nicht in die Komplexität der Positionen zu verrennen. Man könnte nämlich anführen, dass Gennaro einerseits HOP und HOE Theorien synonym verwendet (2004a, 3), andererseits auf die gängige Unterscheidung zwischen HOP und HOT verweist (2007, 8; 2008a, 41), wohingegen Lycan (2004) dezitiert von HOP spricht (93-114). Güzeldere meint, dass die HOP Theorie auf das HOT Model reduzierbar sei (Güzeldere 21996, 399ff.). Carruthers (1998a) unterscheidet in seinem Schaubild überhaupt nur zwischen HOE und HOT Theorien (205); in 2004a dann nur zwischen HOP und HOT Theorien (117). Des Weiteren vertritt Gennaro die Auffassung, dass die Unterschiede, wenn es denn welche gibt (if there is an interesting one at all), überbetont und künstlich hochgespielt würden („highly exaggerated“, 1996, 95ff.). Rosenthal und Carruthers bestreiten dies (Carruthers 2005, FN 18: 50); Rosenthal liest Gennaro dahingehend als Proponenten der These, dass, „the higher-order content in virtue of which we are conscious of our conscious states is intrinsic to those states“ (2004, 30) sei, und verneint die Erfolgsaussichten solcher Auffassungen (2002b, 720; 2004, 30ff., 2005a, 129). Carruthers argumentiert auch dafür, dass seine dispositionale HOT Theorie eine Form von HOP Theorie sei (2004a, 118) und scheint, in Bezug auf Introspektion, die Standard-Variante (A-HOT) der HOT Theorie, seiner sonst verteidigten D-HOT Theorie vorzuziehen (vgl. Gennaro 2004b, FN 4: 64).
27Die hier erwähnten Theorien zählen zu den wirkmächtigsten HO Theorien (vgl. Carruthers 2007, 277-286). Andere, neuere Theorien, als Beispiel sei die „Same Order Monitoring Theorie“ (Theorie gleichrangiger Beobachtung; =SOMT) – unter der irreführenden Bezeichnung „same“ (Carruthers 2011a) – erwähnt, kommen hier nicht zur Sprache. Eine Ausarbeitung der SOMT findet sich in Kriegel (2006a; 2009); eine kritische Einlassung bei Weisberg (2008). Zu neueren selbstreferentiellen Ansätzen bietet der Sammelband „Self-Representational Approaches to Consciousness“ (Kriegel, Williford 2006) einen guten Einstieg. Bezüglich einer grundsätzlichen Einordnung verschiedener Formen von HOR Theorien verweise ich auf Lyyra (2010, 109), Carruthers (1998a, 205) und Carruthers (2004a, 117).
28Ich schließe mich Rosenthal und Weisberg (Rosenthal, Weisberg 2008) an, die meinen, es wäre fraglich, ob Ansätze, wie die von Metzinger (2003) und van Gulick (2004) zu den HOT Theorien gezählt werden können. Sie subsumieren sie unter den gemischten Theorien (mixed theories) höherer Ordnung. Aus diesem Grund werden sie hier nicht behandelt. Zwar wird die D-HOT Theorie von Carruthers auch hier eingeordnet, dies ändert jedoch nichts daran, dass diese Theorie in der Regel als eine Hauptvariante der HOT's (u.a. Gennaro 2004a; Kriegel 2006b; Rowlands 2001) – auch von Rosenthal an anderer Stelle (s. Rosenthal 2002b; 2004, Lau Rosenthal 2011) –, angesehen wird. Siehe auch FN 26.
29Gemeint sind hier vor allem die Ansätze von Kirk (1994), Dretske (1993; 1995; 2006), Tye (1995; 2000) und Baars (1988). Siehe auch FN 16.
30Es liegt nicht in meiner Absicht, hier von „Gewahr-Sein“ oder „im-Klaren-sein“ zu sprechen. Vor allem Rosenthal weist des Öfteren dezitiert darauf hin, dass hier – in der Verwendung von „Bewusstsein“ – kein Zirkelschluss vorliege (z.B. in Rosenthal 1997b, 737; 2002c, 407; 2004, 17f, Rosenthal, Weisberg 2008). So schreibt er beispielsweise: „It is one thing for us to be conscious of something–what we may call transitive consciousness and another for a state to be a conscious state what I'm calling state consciousness“ (Rosenthal 2002c, 407).
31„Being transitively conscious of something means that one is in a mental state that represents that thing“ (Rosenthal 1993a, 356). Siehe auch Rosenthal (1997b, 737ff.).
32Rosenthal schreibt: „The various higher order theories differ mainly in advancing different views about how TP is implemented“ (Rosenthal 2008, 834).
33Dieser Auffassung sind jedenfalls die Vertreter der HOT's.
34vgl. Rosenthal (2002c, 406).
35Rosenthal schreibt: „We describe people, and other creatures, as being conscious when they are awake and their sensory systems are receptive in the way normal for a waking state. I call this phenomenon creature consciousness“ (Rosenthal 2002c, 406).
36Siehe u.a. Rosenthal (1993a, 355; 2009, 157).
37Siehe Rosenthal (1993a, 361). Rosenthal bezeichnet dies als Gewahr-Sein höherer Ordnung (higher order awareness) (=HOA) – „HOA is more likely a thought that one is in the relevant state“ (Rosenthal 2012, 1425). Verwiesen sei auch auf Rosenthal (2005b). Gennaro nennt eine solche Auffassung die Standard HOT Theorie, auch unmittelbare (actual) HOT Theorie (A-HOT) genannt (Gennaro 2004b, 45).
38Rosenthal (1993b, 913).
39Rosenthal (2002b, 721).
40Siehe Lau, Rosenthal (2011, 365f). In „Consciousness and its function“ schreibt Rosenthal: „There is, however, some evidence that states are conscious when, but only when, a distinct neural state occurs in mid-dorsolateral prefrontal cortex (area 46) (Lau & Passingham, 2006), and it is reasonable to explore identifying these neural occurrences with the posited HOTs“ (Rosenthal 2008, 835). Man sollte allerdings nicht den Fehlschluss begehen, die Verbindung zwischen Empirie und HOT Theorie in einem ontologischen Sinne, physikalisch-reduktionistisch zu begreifen. Vgl. auch FN 17.
41vgl. Rosenthal (2009, 167ff.).
42Siehe Rosenthal (2004, 41).
43vgl. Gennaro (2003, 581); auch Gennaro (2000, 108; 2002, 299; 2004a, 1; 2008b, 100).
44vgl. Gennaro (2009, 184).
45Siehe Gennaro (2000, 108).
46Siehe Gennaro (2008a, 41).
47Gennaro (2004a, 4); s.a. Gennaro (2002, 302ff.).
48Gennaro (2009, 187).
49Er schreibt: „ … an animal or infant may not be aware of its desire to eat qua concept of desire, but they can still be aware of that mental state in virtue of some other related concepts, e.g. 'yearning to eat something'“ (Gennaro 2004b, 49).
50Neuerdings spricht er von einer „dual-content theory“ (Carruthers 2007, 277).
51Carruthers (2005, 14).
52vgl. u.a. Carruthers (2000, 228; 2005, 8; 2007, 283; 2011).
53Carruthers (2005, 9f).
54In „Suffering without subjectivity“ lesen wir: „Analog content is intentional content that is more fine-grained than any concepts we could possess … Non-conceptual content is intentional content that is not only fine-grained but independent of, and prior to, concept-deployment“ (Carruthers 2004b, FN 1: 121f).
55Carruthers (2007, 283). Carruthers verlässt sich in seiner Unterscheidung zwischen bewussten und unbewussten mentalen Zuständen auf die „two visual system“ Hypothese von Milner und Goodale (1995), nach welcher„states produced by the ventral/temporal system are ones of which subjects are aware (either perceptually or conceptually), and that this is why those states are phenomenally conscious, whereas the states produced by the movement-controlling dorsal/parietal system are not ones of which subjects are aware, which is why they are not conscious“ (Carruthers 2007, 279).
56Diese Konzeption umfasst verschiedene Spielarten zweck- und inferentieller Funktionssemantiken, beginnend bei Millikan (1984; 1986) und (1989) bis hin zu McGinn (1989) und Peacocke (1992). Für eine Einführung sei auf MacDonald, Papineau (2006), Millikan (2009), Neander (2012) und in deutscher Sprache auf Detel (2001), verwiesen.
57Siehe Carruthers (1998b).
58Carruthers (1998a); zitiert nach der überarbeiteten und erweiterten Fassung in Carruthers (2005, 49).
59Carruthers (in Vorbereitung, 16).
60Fletcher, Carruthers (2012, 1368); auch Carruthers, Ritchie (2012, 77).
61Zur Klarstellung: Es handelt sich hier nicht um die alltägliche Vorstellung, Gedanken anderer Personen, im wahrsten Sinne des Wortes, lesen oder erfassen zu können, sondern um das, vor allem beim Menschen ausgeprägte Vermögen, sich in andere Menschen hineinversetzen, anderen Menschen – wie sich selbst – mentale Zustände zuschreiben zu können.
62Carruthers, Ritchie (2012, 80).
63vgl. Carruthers (2011b).
64vgl. Gennaro (2002, 301).
65Rosenthal (2012, 1425).
66Siehe hierzu u.a. ausführlich Gennaro (2002, 301ff.; zur Verdeutlichung Figure 2., auf Seite 304), Rosenthal (2002b, 720; 2009, 166f) und Rosenthal, Weisberg (2008).
67Carruthers (2005, 54).
68Ibid.
69Siehe u.a. Gennaro (2004b, 53ff.; 2006) und Rosenthal (2005a, 129; 2009, 167). Darunter subsumiere ich Rosenthal's Kritik an der fehlenden Implementierung des Prinzips der Transitivität in der D-HOT Theorie (Rosenthal 2008, 837).
70Gennaro (2004b, 55).
71Carruthers (2011a); auch Carruthers (2006, FN 10: 319).
72Gennaro u.a. (1996; 2004b; 2006; 2009), Carruthers u.a. (1998b; 2004b,c; 2011b,c), Carruthers, Ritchie (2012).
73Siehe Carruthers (2011b).
74Gennaro (2012, 229ff.).
75Carruthers (2004a, 118; 2005, 14; 2007, 282 ff.).
76Armstrong (1968; 1970; 2004), Lycan (1987; 1995; 1996; 2004).
77Armstrong spricht hier auch von „minimal“ consciousness und „perceptual“ consciousness in Verbindung (Armstrong 2004, 610).
78Armstrong (1970, 78).
79Lycan, Ryder (2003, 134).
80In „Have We Neglected Phenomenal Consciousness?“ ist zu lesen: „On my view, inner sense is (indeed) a kind of internal monitoring, a species of proprioception, conducted by a scanning device. It is an internal attention mechanism more perception-like than merely thought-like, particularly in delivering representations that are nonconceptual“ (Lycan 2001a).
81Lycan (2004, 99f).
82Lycan (2001b, 3f). Hier in Anlehnung an die verkürzte Wiedergabe in Manson (2001, 319).
83Siehe (Lycan 2004, FN 5: 111).
84Carruthers (2011a).
85Carruthers (2004a, 119).
86Siehe u.a. Rosenthal (2004, 20; 2009, 164), Gennaro (2012, 49-54).
87Siehe Carruthers (2004a, 124).
88So argumentiert Rowlands beispielsweise dahingehend, dass HOT Modelle zirkulär wären (siehe Rowlands 2001). Manson (2001), Gerken (2008) und Gennaro (2012) stellen die Schlüssigkeit des hier erwähnten Argumentes von Lycan (2001) in Frage. Gerken und Gennaro weisen darauf hin, dass der repräsentierende Zustand nicht zwangsläufig vom repräsentierten Zustand unterschieden werden muss (siehe Gennaro 2012, 29).
89vgl. Neander (1998, 420).
90Zur Namensgebung siehe Stubenberg (1998, 185ff.). Das Argument findet sich allem Anschein nach erstmalig bei Goldman (1993).
91Hier in der Reformulierung von Stubenberg (1998, 187).
92So z.B. durch Wilberg (2010) und Gennaro (2005b).
93Ich verweise hierzu, aufgrund der Menge der (Re-)Repliken, auf Weisberg (2008, FN 9: 163).

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Mag. phil. fac. theol. Dr. phil. Jürgen Koller, geboren 1982 in Zams, Studium der Philosophie an der Geisteswissenschaftlichen und Katholisch-Theologischen Fakultät der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Autor von Fachartikeln und Rezensionen für, u.a. Ethica. Wissenschaft und Verantwortung oder dem Jahrbuch für Recht und Ethik.

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