Holocaust II

Siebenarmiger Kerzenleuchter, Foto: Stefan Groß

Es dauert nach dem Holocaust mehrere Jahrzehnte bis Deutsche und Europäer erkennen, dass es unvorteilhaft für ihre Reputation ist, die Vernichtung von Juden zu tolerieren oder gar selber Juden zu vernichten. Seit dem großen syrischen Philosophen Bassam Tibi wird der Hass gegen Juden in „Judenhass“ und „Antisemitismus“ unterteilt. Judenhass führt nicht zur Ermordung von Juden, während der Antisemitismus darauf abzielt.

Jetzt gibt es kaum noch Zeitzeugen der jüdischen Tragödie, die Erinnerung verlischt und der Antisemitismus, also der Wille, Juden zu vernichten, bahnt sich in Deutschland und Europa erneut den Weg ans Licht und in die Gesellschaft und durchsetzt sie. Da sich aber in Europa auch die Demokratie durchgesetzt hat, geht es nicht an, Juden von der Straße in Gaskammern zu verfrachten. Die Aggression gegen Juden von den neu hinzugekommenen Muslimen ist zwar ein Gottesgeschenk, jedoch selten ausreichend. Immerhin ziehen nun konstant Juden aus Frankreich und aus muslimisch geprägten Städten Schwedens ab. Doch die indigenen Antisemiten Europas erkennen, dass sie der Erfüllung ihres Wunschzieles nicht schnell genug näher kommen.

Die antisemitische Strategie ändert sich somit. Es geht jetzt nicht mehr um die Vernichtung einzelner Juden in Europa, sondern um die Vernichtung des Judenstaates, in dem mehr als die Hälfte aller Juden weltweit leben! Hierzu bildet sich ein Große Koalition aus europäischen Antisemiten mit ihren übermächtigen Medien und einflussreichen Politikern, die sich mit dem weltweiten Antisemitismus verbinden. Mit dabei sind Afrikaner, Araber, Muslime, UNO, EU, Kirchen, Moscheen, selbsthassende Juden, NGOs, um nur einige zu erwähnen. Die Vorwürfe, Verleumdungen und Lügen gegen Israel ähneln den früheren Nazi- und Luther-Vorwürfen, Verleumdungen und Lügen gegen Juden, da diese in vielen Staaten und Gesellschaften auf wundersamer Weise wie erwartet überlebt haben.

Wer antisemitische Hetzte sehen will, braucht in Deutschland nur einen Blick in die Süddeutsche Zeitung zu werfen. Selbst der Sieg einer Jüdin aus Israel im European Song Contest wird den Juden missgönnt, nachdem starke BDS-Organisationen (Boycott, Divestment, Sanctions) zum Wahl-Boykott des Liedes aus Israel aufgerufen haben. Der Aufruf zum Juden-Boykott von wird von EU-Staaten nicht verboten, sondern wie einst im Dritten Reich gefördert!

So hat die EU beschlossen, Waren aus den von Israel von Diktatur und Unrecht befreiten Gebieten (Golan, Westbank, Jerusalem) besonders zu kennzeichnen. (Die von Diktatur und Unrecht befreiten Gazastreifen und Sinai sind zurückgegeben worden. Seitdem herrschen dort wieder Diktatur und Unrecht.) Über die Kennzeichnung selber sind sich die Europäer nicht einig, da der gelbe Judenstern mit einer für Europäer unangenehme Symbolik behaftet ist. Der Antisemitismus dahinter, der die israelische Wirtschaft in die Knie zwingen soll, erkennt der geneigte Leser am einfachsten daran, dass Waren aus besetzten Gebieten anderer Staaten nicht gekennzeichnet werden dürfen. Es handelt sich hierbei um Waren aus der besetzten Westsahara durch Marokko und aus dem besetzten Nordzypern durch den NATO-Verbündeten und offiziellen EU-Anwärter Türkei. Doppelte Standards – einen für Juden, den anderen für den Rest der Welt – sind ein gutes Kennzeichen des Antisemitismus. Dass NGOs und manche Kirchen den antisemitische Boykott unterstützen, darf den Leser nun nicht mehr wundern.

Die Kriege im Nahen Osten um Israel haben sowohl auf jüdischer, wie auch auf arabischer Seite zu etwa gleich vielen Flüchtlingen geführt. In einem weltweit einzigartigen Verordnung haben die internationalen Antisemiten vor etwa 70 Jahren durchgesetzt, dass die arabischen Flüchtlinge aus Israel auf ewig ihren Flüchtlingsstatus vererben dürfen, was diese aus finanziellen Gründen gerne tun. So sind aus 700.000 – 800.000 arabischen Flüchtlingen vor 70 Jahren heute 5.000.000 – 8.000.000 Millionen Palästinenser geworden, die die antisemitische Welt gerne versorgt, um den schmerzhaften Stachel des Krieges gegen Juden zu erhalten. Die arabischen Opfer interessieren die modernen Antisemiten nicht. Das Leid der Opfer wird gefeiert, um Juden anzuschuldigen.

Werden die neuen Antisemiten den Holocaust II schaffen? Wahrscheinlich nicht, denn wenn sie ihre Ziele erreichen würden, entfällt der Grund ihres Seins. Antisemiten hassen glücklicherweise nicht nur Juden, sie werden sich ein anderes Opfer aussuchen, wenn es keine Juden mehr gibt. Zunächst werden sie wie ihre großen Nazi-Vorbilder Jagd auf untergetauchte Juden machen und dabei viele unschuldige Nicht-Juden massakrieren, darunter auch ehemalige Antisemiten. Dann werden sie sich auf ein neues Opfer einigen.

Dieser Logik hilft uns bei der Beantwortung der Frage, warum ausgerechnet Juden seit Jahrtausenden verfolgt werden. Zunächst sind Juden, die ihren Staat durch die Römer verlieren, überall Fremde und Fremde werden nun einmal überall gehasst. Die scheinbar freundliche Aufnahme von fremden Muslimen in Deutschland beruht auf eine Gegenreaktion des Holocausts I und soll den Opferstatus von Juden auf Muslime übertragen. Psychologisch ist dies einfach nachzuvollziehen, logisch und politisch nicht. Immerhin hat sich dadurch die AfD aus dem Stand zu drittgrößten Bundestagsfraktion aufgeschwungen! Bei Bedarf werden die neuen Muslime Deutschlands zur Manövriermasse, um sie gegen Juden einzusetzen. Wie man sich der Zuwanderer später entledigen wird, steht noch in den Sternen.

Die Juden werden also seit mindestens zwei Jahrtausenden gehasst, weil sie den Untergang ihres Staates überlebt haben und jetzt auch noch die Frechheit besitzen, nach 2.000 Jahren ihren Staat erneut mit seiner alten Kapitale erfolgreich aufzurichten. Die Juden haben 2.000 Jahre gewartet, bis eine starke demokratische Macht in der neuen Welt ihnen hilft! Das sichert den Juden auf ewig den Antisemitismus und den Judenhass. Kein Europäer wird den Amis jemals verzeihen, sie von den Nazis befreit zu haben. Auch andere Völker und Gesellschaften werden gehasst, jedoch im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende ausgelöscht. Damit findet der Hass gegen sie sein Ende! Die Juden haben irgendwie bis heute überlebt. Sie trifft deshalb gerechterweise und logisch nachvollziehbar der Hass in Form von Judenhass und Antisemitismus.

 

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Über Nathan Warszawski 535 Artikel
Dr. Nathan Warszawski (geboren 1953) studierte Humanmedizin, Mathematik und Philosophie in Würzburg. Er arbeitet als Onkologe (Strahlentherapeut), gelegentlicher Schriftsteller und ehrenamtlicher jüdischer Vorsitzender der Christlich-Jüdischen Gesellschaft zu Aachen.