John F. Kennedy – charismatisch, jung, brillant, und doch eine Figur, deren Leben und Tod bis heute von Gerüchten, Skandalen und geopolitischen Spannungen überschattet wird. Der 35. Präsident der Vereinigten Staaten war nicht nur ein Hoffnungsträger, sondern auch ein Mann mit vielen Gesichtern: Politiker, Kriegsheld, Familienvater, aber auch Frauenheld, geheimer Krankheitspatient und Ziel internationaler Intrigen.
Der Weg zur Macht – Glanz und Geld
John Fitzgerald Kennedy wurde 1917 als Sohn einer der reichsten Familien der USA geboren. Sein Vater, Joseph P. Kennedy Sr., war ein einflussreicher Geschäftsmann und Diplomat, dessen Vermögen und Kontakte maßgeblich zur politischen Karriere seines Sohnes beitrugen. Die Familie Kennedy war eine Machtzentrale in den USA, die geschickt Medien, Geld und politischen Einfluss kombinierte.
Schon früh wurde JFK als politischer Aufsteiger inszeniert – attraktiv, gebildet und charmant. Seine Wahl zum Präsidenten 1960 gegen Richard Nixon war hauchdünn, doch die Inszenierung seiner Familie als moderne, idealistische Führungsfigur Amerikas – das sogenannte „Camelot“ – faszinierte die Welt.
Krankheiten und ein öffentliches Geheimnis
Hinter der Fassade jedoch verbarg sich ein gebrechlicher Mann. Kennedy litt an der Addison-Krankheit, einer chronischen Nebenniereninsuffizienz, und an starken Rückenschmerzen, die ihn zu regelmäßigen Morphin-Gaben zwangen. Dies wurde zu seiner Amtszeit geheim gehalten. Öffentliche Auftritte verlangten ihm viel ab – und wurden durch Medikamente oft erst möglich gemacht.
Affären – Marilyn Monroe und mehr
Kennedys Charme machte ihn nicht nur bei Wählern beliebt. Zahlreiche Affären, darunter mutmaßlich mit der Ikone Marilyn Monroe, sorgten für reichlich Gesprächsstoff – hinter vorgehaltener Hand. Monroe sang 1962 ihr legendäres „Happy Birthday, Mr. President“ im hautengen Kleid – ein Moment, der zur Legende wurde. Doch die Verbindung zwischen den beiden – und möglicherweise auch zu seinem Bruder Robert Kennedy – war gefährlich in einer Zeit politischer Hochspannung.
Berichte über seine Affären mit Mafia-Moll Judith Campbell Exner und Verbindungen zur Unterwelt werfen weitere Schatten. War JFK erpressbar? War seine Nähe zu gefährlichen Kreisen ein Risikofaktor für nationale Sicherheit?
Kuba, Russland und der Kalte Krieg
Kaum ein Präsident stand so stark im Zentrum globaler Spannungen. 1961 kam es zur gescheiterten Invasion in der Schweinebucht, einem Versuch der USA, Fidel Castro in Kuba zu stürzen. Das Vorhaben scheiterte katastrophal, stärkte jedoch Kennedys Entschlossenheit gegenüber dem kommunistischen Block.
1962 dann der Höhepunkt: die Kuba-Krise. Die Welt hielt den Atem an, als US-Aufklärungsflugzeuge sowjetische Raketen auf Kuba entdeckten. Kennedy stand in einem dramatischen Machtpoker mit Nikita Chruschtschow, dem sowjetischen Regierungschef. Nur durch geschickte Diplomatie – und verdeckte Zugeständnisse (z. B. Abbau von US-Raketen in der Türkei) – konnte ein Atomkrieg abgewendet werden.
Dallas 1963 – Der Schuss, der die Welt veränderte
Am 22. November 1963 wurde John F. Kennedy in Dallas, Texas, erschossen – vor laufenden Kameras, neben seiner Frau Jacqueline. Der offizielle Täter: Lee Harvey Oswald, ein ehemaliger US-Marine mit Verbindungen zur Sowjetunion und Kuba-Sympathien. Doch der Fall wurde nie eindeutig abgeschlossen.
Oswald wurde nur zwei Tage später von dem Nachtclubbesitzer Jack Ruby erschossen. Das nährte Verschwörungstheorien: Hat die CIA ihre Finger im Spiel gehabt? Die Mafia? Antikommunistische Kreise? Oder sogar eigene Regierungskreise?
Die Kennedy-Akten – Wahrheit oder Vertuschung?
Jahrzehntelang lagen brisante Akten über den Mord unter Verschluss. Erst ab den 1990er-Jahren begann ihre schrittweise Veröffentlichung. Doch auch in den letzten Jahren wurden entscheidende Dokumente – trotz Freigabe durch den Kongress – nicht vollständig veröffentlicht. Präsident Joe Biden ließ 2022 erneut Teile zurückhalten, mit Verweis auf „nationale Sicherheit“.
Viele Forscher vermuten, dass bestimmte Akten Details über CIA-Aktivitäten, verdeckte Operationen gegen Kuba und Kontakte Oswalds enthalten, die die Rolle der US-Geheimdienste in einem ungünstigen Licht zeigen könnten.
Vermächtnis – Was bleibt von JFK?
John F. Kennedy bleibt ein Mythos. Er steht für Aufbruchsstimmung, für Rhetorik und Visionen – „Frag nicht, was dein Land für dich tun kann…“. Und gleichzeitig ist sein Leben eine komplexe Geschichte von Macht, Moral, Manipulation und möglicherweise Mord.
Was wirklich am 22. November 1963 in Dallas geschah, wird vielleicht nie ganz geklärt. Doch eines ist sicher: JFKs Geschichte ist mehr als nur die eines idealisierten Präsidenten. Sie ist ein Spiegel der politischen und moralischen Spannungen des 20. Jahrhunderts – und ein Fall, der bis heute bewegt.