Kostenexplosion sorgt für bayerisches Außenhandelsdefizit von 19,6 Mrd. Euro

Brossardt: „Kosten für Öl- und Gasimporte mehr als verdoppelt“

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„Unter dem Strich weist der Freistaat im ersten Halbjahr 2022 ein Außenhandelsdefizit von 19,6 Milliarden Euro auf“, bilanziert Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., mit Blick auf die heute vom Bayerischen Landesamt für Statistik veröffentlichten Außenhandelszahlen für das erste Halbjahr 2022. So erhöhte sich zwar der Wert aller Exporte aus Bayern um 9,3 Prozent auf 101,9 Milliarden Euro gegenüber dem ersten Halbjahr 2021. Der Wert aller Importe stieg jedoch im gleichen Zeitraum um 18 Prozent auf 121,5 Milliarden Euro.

„Verantwortlich für die Anstiege bei Ex- und Importen sind allein die gestiegenen Preise. Mengenmäßig lagen die Ausfuhren des Freistaats im ersten Halbjahr um 3,0 Prozent und die Einfuhren um 5,7 Prozent unter den Werten des ersten Halbjahrs 2021. Allein für Erdöl- und Erdgasimporte haben wir von Januar bis Juni 2022 mehr als doppelt so viel ausgegeben wie im Vorjahreszeitraum. Die anhaltend hohen Energiekosten sind eine gravierende Belastung für die bayerische Exportwirtschaft. Denn die Unternehmen können die Import- und Energiepreissteigerungen nur unzureichend an ihre Kunden auf den Weltmärkten weitergeben“, so Brossardt.

Positiv bewertet die vbw den Anstieg der Ausfuhren in die USA, dem größten Exportmarkt des Freistaats. Diese legten im ersten Halbjahr um 18,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Negativ fällt dagegen das trotz Preissteigerungen vorhandene Minus von 0,7 Prozent bei den Ausfuhren nach China ins Gewicht. „China verfolgt eine strikte Null-COVID-Politik. Das hat immer wieder zu Lockdowns geführt, die die chinesische Wirtschaft schwer belastet und damit auch die Nachfrage nach unseren Produkten gebremst haben. Darüber hinaus kommen wichtige Importgüter aus China durch nach wie vor gestörte Lieferketten nur verzögert bei uns an, was die Weiterverarbeitung und damit unseren Export hemmt“, erklärt Brossardt.

Mit Blick auf die einzelnen Produktgruppen erläutert der vbw Hauptgeschäftsführer: „Die Ausfuhren von Fahrgestellen, Karosserien und Motoren sind im ersten Halbjahr um 4,6 Prozent gesunken, hier sehen wir die Auswirkungen von Materialmangel und Lieferengpässen in der Produktion. Positiv ist dagegen, dass die MaschinenExporte um 3,7 Prozent zugenommen haben, ebenso die Pkw-Exporte um 5,0 Prozent.“

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