Was ist eigentlich: Streetart?

streetart london shoreditch eastend street, Quelle: khfalk, Pixabay License Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig

Streetart oder Street Art ist ein Begriff, der in den frühen 1960er- und 70er-Jahren geprägt wurde. Eine Zeit, in der immer mehr Menschen in den Metropolen Los Angeles, New York City und Philadelphia „auf die Straße“ gingen, um ihrer Rebellion mit Graffitis Ausdruck zu verleihen. Diese visuelle Kunst, die überwiegend bis heute nicht genehmigt ist, wird dennoch immer wieder an öffentlichen Orten geschaffen und trägt auch in deutschen Großstädten zur urbanen Landschaft bei.

Freiheit der Kunst

Die Streetart ist eine Philosophie. Sie bezieht sich auf die Kunst als etwas, das außerhalb von Gesetzen existiert. Ja, sogar außerhalb von Eigentum und Besitz. Sie steht für die Freiheit, für Proteste, für Aufstände, für eine Kunst, die eben nicht in Museen zu finden ist oder sich in die engen Grenzen einer demokratisch politischen Staatsmacht zwängen lässt.

Denn sie soll es jedem Menschen ermöglichen, Kunst zu kreieren, sodass sie von anderen wahrgenommen werden kann. Dabei gibt es selbstverständlich ebenso Streetart-Künstler, die ganz konservativ Kunstwerke erschaffen wie Installationen oder Skulpturen. Dennoch ist die Street Art geprägt von unkonventionellen Kunstmedien und der nicht vom System abhängigen Guerilla-Kunst. Insofern kommt häufig einfache Sprühfarbe zum Einsatz.

Doch nicht nur in den USA zeigt sich die Streetart. Auch wer in der Bundeshauptstadt durch die Straßen zieht, findet wundervolle Streetart-Kunst. Nicht umsonst ist für viele Menschen Berlin das Mekka, wenn es um Kunst und Kultur geht. Museen, Galerien, öffentliche Kunst auf den Hauswänden Berlins und noch vieles mehr lassen unzählige Fans aus allen Ländern der Welt in die deutsche Hauptstadt reisen. Immer mit dabei: die Streetart-Map. So wird der Menschen mit der Streetart im Herzen selbst zu einer Bühne.

Vergänglichkeit

Fokus der Streetart ist neben der Förderung der individuellen Kreativität ohne des engen Konstrukts aus gesellschaftlichen Schichten und finanziellen Mitteln, der Aspekt der Vergänglichkeit. Denn alles, was im Rahmen der Street Art geschaffen wird, kann von Behörden oder öffentlichen Interessenvertretungen entfernt werden. Ebenso ist es möglich, dass die Kreationen eines Streetart-Künstlers einfach übermalt werden. Einziger Beweis für die Existenz des vormaligen Kunstwerks sind der Erschaffer selbst sowie die Menschen, die die Gelegenheit hatten, einen kurzen Blick auf dieses zu werfen.

Da die Themen vielfältig sind und von momentanen Einflüssen über Umweltschutz bis hin zur Politik reichen, umfasst die Streetart zudem die zeitgenössische Aufarbeitung von aktuellen Problematiken. Sie dient also nicht nur dem Ausdruck, sondern ermöglicht unabhängig eine Kritik am Verhalten von Menschen, an Konsum oder politischen Entscheidungen. Großer Vorteil dabei ist, dass der Kunstschaffende seine Werke ungefiltert weitergibt. Sie wird also nicht wie in Social Media nur einem bestimmten Publikum ausgespielt.

Hierfür nutzt er Wände, Laternenpfähle, Brücken, Sitzbänke, Gebäude, Treppenstufen, Türen und vieles mehr. So erschließt er sich Kunstflächen, die individuelle Botschaften transportieren können, solange sie dort Bestand haben. Dabei ist das Ganze nicht wirklich neu. Denn wie Höhlenmalerei in den Chauvet-Höhlen in Frankreich zeigen, ist Graffiti eine alte Kunst, die bereits zu prähistorischen Zeiten betrieben wurde.

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