33. INTERNATIONALES FILMFEST MÜNCHEN: RETROSPEKTIVE ALEXANDER PAYNEMeister der Comédie humaineDer US-Regisseur und Drehbuchautor Alexander Payne kehrt nach 18 Jahren mit einer kompletten Retrospektive seines Werkes zurück zum 33. FILMFEST MÜNCHEN (25. Juni – 4. Juli 2015)

„About 20 years ago, the Munich Film Festival used to give a prize – a nice cash prize by the way – for best first film – the High Hopes Award. I didn't even know that I was submitted to the Munich Film Festival. One morning I received a call telling me: 'You won this prize for your first feature film. Come get it!' It was 'Citizen Ruth'. I was on an airplane within twelve hours, spent 36 hours in Munich and didn't sleep at all! I got back onto the plane still in my suit. I am very happy to be returning to Munich.“ – Alexander Payne Er ist der unangefochtene Spezialist für tragikomische Helden des zeitgenössischen Kinos und verbindet eine präzise Beobachtungsgabe mit einer großen Anteilnahme für seine Figuren: Alexander Payne nimmt die Schwächen und Irrwege seiner zumeist männlichen Protagonisten im besten Alter auf ebenso urkomische wie liebevolle Weise unter die Lupe. Mit Meisterwerken wie „About Schmidt“ (2002), „Sideways“ (2004) oder „The Descendants“ (2011) hat er die Herzen von Publikum und Kritikern erobert. Zu seinen knapp 100 Auszeichnungen gehören zwei Academy Awards, zwei Golden Globes, ein BAFTA Award und drei Independent Spirit Awards. Das FILMFEST MÜNCHEN ehrt Alexander Payne nun mit einer umfassenden Retrospektive.
Für den US-Filmemacher ist es eine Rückkehr nach München: Bereits 1997 wurde er auf dem FILMFEST MÜNCHEN mit dem High Hopes Award für „Citizen Ruth“ ausgezeichnet. Mit dem Vorgänger des heutigen CineVision Award ehrte das Festival den besten internationalen Nachwuchsfilm. 18 Jahre später kehrt Payne nun als gefeierter Starregisseur zurück.
„Wir freuen uns Alexander Payne wieder in München begrüßen zu dürfen“, so Festivalleiterin Diana Iljine. „Er ist einer der großen amerikanischen Autorenfilmer mit einer unverkennbaren, eigenwilligen Handschrift. In seinen Filmen wirft er einen satirischen Blick auf das moderne Amerika. Er bringt uns gleichzeitig zum Lachen und Weinen und findet sogar in einer abgelegen Kleinstadt in Nebraska universelle Themen.“
Alexander Payne geboren 1961 in Omaha, Nebraska, studierte an der Stanford University und der UCLA. Mit seinem Abschlussfilm „The Passion of Martin“ (1991), einer schwarzen Komödie über eine obsessive, einseitige Liebe, erregte er sofort Aufmerksamkeit in Hollywood. Einen Monat nach seinem Abschluss war er bereits bei Universal unter Vertrag.
Mit seinem ersten Langfilm „Citizen Ruth“ (1996) warf er einen gesellschaftskritischen Blick auf die Abtreibungsdebatte in den USA. Laura Dern spielt eine Anti-Heldin, die – schwanger mit ihrem fünften Kind – zum Spielball von Abtreibungsbefürwortern und -gegnern wird. Für den Film arbeitete er das erste Mal mit Drehbuchautor Jim Taylor zusammen, mit dem er auch die Drehbücher seiner folgenden Filme verfasste. Mit „Election“ (1999) etablierte sich Payne endgültig als kluger Satiriker des aktuellen amerikanischen Kinos. Reese Witherspoon und Matthew Broderick übernahmen die Hauptrollen in der High-School-Komödie, in der Payne am Beispiel einer Schulsprecherwahl die Praktiken des amerikanischen Politikbetriebs entlarvt. Für die Drehbuchadaption wurden er und Jim Taylor mit ihrer ersten Oscar-Nominierung bedacht.
Es folgten „About Schmidt“ (2002) mit Jack Nicholson in der Hauptrolle, und „Sideways“ (2004), für den er insgesamt 34 Auszeichnungen erhielt, u.a. einen Oscar und Golden Globe für die Beste Drehbuchadaption und einen Golden Globe für den Besten Film. Beide Filme greifen eines von Paynes Hauptmotiven auf: Miles (Paul Giamatti) in „Sideways“ und Warren (Nicholson) in „About Schmidt“ sehen sich plötzlich mit der Erkenntnis konfrontiert, dass ihr bisher geführtes Leben kaum Widerhall finden wird. Am Ende von „Sideways“ ist Miles bereit, sich wieder auf die Liebe einzulassen, Warrens Zukunft erscheint nach Eintritt in den Ruhestand dagegen weitaus düsterer.
Für „The Descendants“ (2011), Paynes kommerziell bislang erfolgreichsten Film, bekam der Filmemacher seinen zweiten Oscar (für die Beste Drehbuchadaption). George Clooney spielt hier einen Anwalt auf Hawaii, der von der Untreue seiner Frau erfährt, als diese in ein Koma fällt. Gemeinsam mit seinen Töchtern macht er sich auf die Suche nach seinem Nebenbuhler. „Nebraska“ (2013) brachte Hauptdarsteller Bruce Dern die Auszeichung als Bester Schauspieler in Cannes. In der Vater-Sohn-Geschichte jagt Derns Figur Woody dem trügerischen Traum vom Millionengewinn nach und begibt sich mit seinem Sohn („Saturday Night Live“-Komiker Will Forte) auf einen Roadtrip durch den Nordwesten der USA.
Wiederholt betätigte sich Payne als Produzent, u.a. bei „King of California“, „The Savages“, „Cedar Rapids“ und „Kumiko, the Treasure Hunter“. Er verantwortete als Produzent und Regisseur den Piloten der Serie „Hung“ mit Thomas Jane und steuerte zudem ein Segment zu dem international gefeierten Episodenfilm „Paris, je t'aime“ (2006) bei.
Die Retrospektive beim Filmfest umfasst das gesamte bisherige Werk des Regisseurs Alexander Payne. Gezeigt werden weltweit erstmals sämtliche Kurz-, Fernseh- und Episodenfilme und natürlich alle sechs Kino-Spielfilme.
Zu Ehren von Alexander Payne findet am Freitag, den 26. Juni eine Gala statt. Tickets sind im freien Verkauf erhältlich. Zudem unterhält sich der Regisseur bei Filmmakers Live in der Black Box im Festivalzentrum Gasteig mit Robert Fischer über seine bisherigen Erfahrungen in Hollywood und stellt sich dabei auch den Fragen des Publikums. Kostenlose Tickets sind an den Festivalkassen erhältlich.

Im Rahmen der Retrospektive werden auf dem 33. INTERNATIONALEN FILMFEST MÜNCHEN folgende Filme gezeigt:
Carmen
von Alexander Payne, USA 1985, 18 min.
mit Steve Freedman, Khorshield MacHalle, Joe Marinelli, Margo Newman, Buddha Jon Parker
The Passion Of Martin
von Alexander Payne, USA 1991, 48 min.
mit Charley Hayward, Lauren Tuerk, Lisa Zane
Inside Out: My Secret Moments
von Alexander Payne, USA 1991, 10 min.
mit Chana Jael Chiesa
Inside Out: The Houseguest
von Alexander Payne, USA 1991, 14 min.
mit Marilyn Hassett, Charley Hayward, James Staszkiel
Citizen Ruth
von Alexander Payne, USA 1996, 106 min.
mit Laura Dern, Swoosie Kurtz, Kurtwood Smith, Mary Kay Place, Kelly Preston
Election
von Alexander Payne, USA 1999, 103 min.
mit Matthew Broderick, Reese Witherspoon, Chris Klein, Jessica Campbell, Mark Harelik
About Schmidt
von Alexander Payne, USA 2002, 125 min.
mit Jack Nicholson, Kathy Bates, Hope Davis, Dermot Mulroney, June Squibb
Sideways
von Alexander Payne, USA 2004, 127 min.
mit Paul Giamatti, Thomas Haden Church, Virginia Madsen, Sandra Oh, Marylouise Burke
Paris, je t'aime
von Alexander Payne, Joel & Ethan Coen, Tom Tykwer u.a., Frankreich/Liechtenstein/Schweiz/Deutschland 2006, 120 min.
mit Margo Martindale, Gérard Depardieu, Natalie Portman, Juliette Binoche, Steve Buscemi
Hung: Pilot
von Alexander Payne, USA 2009, 30 min.
mit Thomas Jane, Jane Adams, Eddie Jemison, Charlie Saxton, Sianoa Smit-McPhee, Anne Heche
The Descendants
von Alexander Payne, USA 2011, 111 min.
mit George Clooney, Shailene Woodley, Amara Miller, Nick Krause, Patricia Hastie
Nebraska
von Alexander Payne, USA 2013, 112 min.
mit Bruce Dern, Will Forte, June Squibb, Bob Odenkirk, Stacy Keach

Das komplette Programm des FILMFEST MÜNCHEN finden Sie ab 8. Juni 2015 online unter filmfest-muenchen.de. Der Vorverkauf im WebShop startet am 15. Juni.

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