Leihmutterschaft ist Prostitution

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Zwei Schwule Männer aus der New Yorker Oberschicht verklagen ihre Versicherung, weil diese sich weigert, ihre Leihmutter zu bezahlen. Dabei agieren sie nicht nur schwulenfeindlich, sondern auch zutiefst frauenverachtend. In Deutschland kämpft vor allem die FDP für eine Legalisierung. Über reproduktive Prostitution. Von Julian Marius Plutz.

Die Sendung „Talk im Hangar 7“ stand kurz vor dem Abbruch, als der katholische Publizist Christoph Zellenberg noch einen draufsetzte. Homosexualität sei in seinen Augen eine „Fehlentwicklung“, eine „Behinderung, wie es z.B. eine Blindheit oder Querschnittslähmung“ sei. Harter Tobak, den der Moderator auch als solchen einordnete und somit die Sendung rettete.

Ein Jahr später erweisen einflussreiche Homosexuelle sich selbst und anderen Schwulen ebenfalls einen Bärendienst. Nicholas Maggipinto und Corey Briskin (Ex- stellvertretender Staatsanwalt in New York County) behaupten, dass die Versicherung sie diskriminiert, weil sie, wären sie biologische Frauen oder in einer heterosexuellen Beziehung, „Zugang zu den In-Vitro-Fertilisations-Leistungen hätten, auf die städtische Angestellte Anspruch haben“.

Ungerechtigkeit, nicht als Frau geboren zu sein

Beide meinen allen Ernstes, dass ihnen „der Versicherungsschutz aufgrund einer Definition von Unfruchtbarkeit, die schwule Männer ausschließt, verweigert wurde“. Anders gesagt: Sie protestieren gegen die „Ungerechtigkeit“ nicht biologisch weiblich geboren zu sein. Beide klagen wegen „Diskriminierung“, weil sie schwule Männer sind. Sie wollen sich als behindert deklarieren lassen, um sich so Vorteile zu erschleichen. Das ist der Moment, in dem sich Homosexuelle für andere Homosexuelle schämen. Damit sind sie argumentativ auf dem Niveau von Christoph Zellenberg.

Wie tief kann eine wohlstandsverwahrloste Gesellschaft sinken, dass formal hochgebildete Männer eine ganze Schwulenszene veralbert, die ohnehin und regelmäßig vor den realen Gefahren ihres Andersseins die Augen verschließt? Niemand hat ein Recht auf Fruchtbarkeit. Sonst könnten Frauen ohne Gebärmutter oder ältere Damen, Kinder, Sexualstraftäter und viele mehr diesen Anspruch erheben. Nach „Wohlstand für alle“ folgt nun „Leihmütter für alle“.

Pünktlich zum Pride Month posieren zwei Homosexuelle, wieder aus New York, auf Instagram Freudestrahlend stehen sie sich gegenüber. Im Hintergrund sieht man die hochschwangere Leihmutter. Sie ist gerade so zu sehen, dass man erkennt, sie stehe kurz vor der Entbindung, jedoch weit genug entfernt, dass man sie nicht als Person betrachten würde. Sie ist anonym, sie hat keinen Namen. Sie hat nur eines: Einen dicken Babybauch. Ein anonymer Mensch mit Gebärmutter.

Leihmutter haben nur eine Funktion: Zu Gebären

Das Prinzip Leihmutterschaft ist zutiefst unethisch. Es degradiert Frauen als reine Gebärmaschinen. Zumeist arme Frauen stellen für Damen und Herren aus der Oberschicht ihren Körper zur Verfügung, damit diese ihren Babytraum verwirklichen können. Diese Objektivierung von Frauen hat etwas animalisches. Wie der Zuchtbulle die Kuh besteigt und der Deckrüde die Hündin. Der weibliche Körper ist rein am Gebären des Kindes zweckgebunden.

Diese Entmenschlichung erinnert an Peter Singers Präferenzutilitarismus. Nach ihm definieren sich Personen in Präferenzen. Präferenzen sind generelle, rationale und emotionale Interessen eines „Wesens“, wie der Philosoph es beschreibt. Die Präferenz der Leihmutter ist das Fremdgebären von Kindern. Singers Personenbegriff ist hoch umstritten. Denn er definiert nicht Menschen, sondern Personen. Nach seinem Präferenzutilitarismus kann ein Menschenaffe eine „Person“ sein. Ein geistig Behinderter hat kraft seiner Einschränkung seinen Status als Person verwirkt. Und eine Leihmutter, die ihre Präferenz befriedet hat, könnte nach dieser Definition auch keine Person sein.

So werden Frauen werden zu Objekten, die für andere Subjekte erzeugen sollen. Die Feministin Phyllis Chesler spricht hier völlig zu Recht von „reproduktiver Prostitution“ auf Kosten der Gesellschaft und zum Nachteil von Kindern, Eizellenspenderinnen und Leihmüttern. Der Akt des Austragens eines Kindes, die Schwangerschaft, wird als solcher versachlicht und damit zur Dienstleistung. Wollen wir in einer Gesellschaft leben, in der Sexarbeit als Arbeit gilt und Leihmutterschaft als Geschäft?

Fragwürdige Freiwilligkeit der Leihmütter

Für den Erfolg sind Nicholas Maggipinto und Corey Briskin bereit, ihre eigene Identität zu missbrauchen. Natürlich bezeichnen sie sich als liberal und weltoffen und stehen für Frauenrechte, vorausgesetzt sie sind gratis zu erwerben und man muss sich nicht darum mühen. Geht es aber um die eigenen Belange, der unerfüllte Kindeswunsch, muss schon mal eine Frau aus der Unterschicht, die wahrscheinlich keine andere Wahl hat, als ihren Körper für den Lebenstraum anderer zu vermieten, herhalten. Was soll schon groß schiefgehen?

Ganz schlaue Menschen werden nun argumentieren, dass die Frauen das doch freiwillig machen – ein ähnliches Argument wie beim Thema Sexarbeit. Hier wird gern auf die Edelprostituierte hingewiesen, die im Chanel-Kostüm in Talkshows sitzt und fragt, was denn eigentlich das Problem an ihrer Tätigkeit sei. Wenn 5% für 95% sprechen, dann sind die Aussage derer genau so bewerten wie die Tatsache, dass fünf exakt 19 mal kleiner ist als 95. Sie ist nicht repräsentativ, nicht ein bisschen.

Die FDP möchte „Leihmutterschaft aus Nächstenliebe“

In Deutschland kämpft vor allem die FDP mit Verve für Leihmütter. Frontfrau der Liberalen in Sachen Leihmutterschaft ist Katrin Helling-Plahr. Sie ist Mitglied im Gesundheits-Ausschuss des Bundestags und kreativ im Erfinden von Euphemismen. So nennt sie ihr Vorhaben „Leihmutterschaft aus Nächstenliebe“ bzw, „altruistische Leihmutterschaft“ und verweist auf rührselige Geschichten aus der Ukraine. Aktivisten gegen Leihmutterschaft stellen dagegen klar: „Die altruistische Leihmutterschaft ist immer der Türöffner für die kommerzielle Leihmutterschaft und macht zudem etwas gesellschaftsfähig, dass zutiefst unethisch ist. Der Handel mit Kindern wird so normalisiert!“

Damit steht die FDP, selbsternannte Europapartei, diametral zur Haltung der Europäischen Union: „Leihmutterschaft ist inakzeptable sexuelle Ausbeutung und Verletzung der Menschenwürde und der Menschenrechte“ – erklärte das EU-Parlament in einer Resolution. Deutliche Worte aus Brüssel, die auch bei den Liberalen ankommen sollten.

So gesehen sind beide Kläger ebenso schwulenfeindlich wie der katholische Publizist Christoph Zellenberg. Ob dieser auch noch frauenfeindlich ist, ist nicht bekannt. Das haben ihm wohl Nicholas Maggipinto und Corey Briskin voraus. Denn Leihmutterschaft ist reproduktive Prostitution und Prostitution ist angewandte Frauenfeindlichkeit.

Quelle: Neomarius

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