Liebe – ein zeitloses Phänomen, auch noch im 21.Jahrhundert?

Um das Phänomen Liebe zunächst verstehen zu wollen, gibt es keine bessere Definition als in dem heiligen Buch der Bibel im ersten Brief des Paulus an die Korinther im „Das Hohelied der Liebe“; 13.Kapitel, Vers 4-7:
„Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.“
Ob man nun einen Glauben besitzt oder nicht, jeder kann diesen Worten ohne Zögern zustimmen. Sie beinhalten die volle Wahrheit und Weisheit. Liebe ist keine Frage des Jahrhunderts. Liebe ist zeitlos. Sie ist und bleibt ein zeitloses Phänomen. Ohne Liebe kein Glück. Ohne Liebe alles nichts. „ Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.“ (1.Kor.13,1-3)
Doch nicht nur das heiligste, weiseste Buch der Welt, die Bibel, auch genannt das Buch der Liebe, sprach der Liebe den höchsten Wert zu. Zusätzlich betonen auch große Berühmtheiten ihre großartige Bedeutung: „Liebe ist die stärkste Macht der Welt, und doch ist sie die demütigste, die man sich vorstellen kann.“, erkannte Mahatma Gandhi. Auch Leo Nikolajewitsch Graf Tolstoi sagte über die Liebe folgendes: „ Man kann ohne Liebe Holz hacken, Ziegel formen, Eisen schmieden. Aber man kann nicht ohne Liebe mit Menschen umgehen.“ Zudem wusste schon Aristoteles sehr früh um die Wichtigkeit der Liebe: „ Wenn auf der Erde die Liebe herrschte, wären alle Gesetze entbehrlich.“Zudem repräsentiert der Journalist und Theologe Maximilian Kolbe die selbstopfernde Liebe. Auch Mutter Theresa ist ein wunderbares Vorbild der selbstlosen Liebe zum Nächsten.
Weiß man um den Wert der Liebe, ist offensichtlich:Liebe ist kein Spiel, weder Leichtsinn noch Lebensabschnitt. Schaut man einige Zeit oder Jahrhunderte zurück, wird man feststellen, dass so gut wie alle Ehen bis in den Tod gingen. In dieser Zeit war das „wie in guten so in schlechten Zeiten“ noch selbstverständlich und gar nicht wegzudenken. Heute heißt es vermutlich: „nur in guten, aber ja nicht in schlechten Tagen“. Das mag wohl nicht auf jede Partnerschaft oder Ehe zutreffen, doch der Blick auf die Liebe hat ohne jeden Zweifel einen enormen Wandel durchgemacht.
Damals gab es genauso Probleme in einer Partnerschaft wie heute. Die Verheirateten vor 80 Jahren haben sich sicherlich nicht besser verstanden. Es ist nicht immer alles rosig. Keine Beziehung ist perfekt. Trotzdem wurde diese nicht so rapide aufgegeben. Heutzutage sieht man „vollreife“ Kinder, die Beziehungen wechseln wie die Wetterlaune. Doch nicht nur Kinder tauschen Partner gegen Partner aus, auch Erwachsene verlieren immer mehr den wahren Sinn der Liebe aus den Augen. Es ist zu einer Seltenheit geworden, wenn Partner „durch dick und dünn gehen“. Liegt der Sinn nicht darin, einen Menschen als jemanden besonderen anzusehen und mit ihm jegliche Hürden zu meistern? „Ich habe eben noch nicht den richtigen oder die richtige gefunden.“ , mag einer sagen. Aber liegt die Lösung denn darin, indem man jeden ausprobiert?
Wir leben in einem Zeitalter der Leichtlebigkeit und in einer Wegwerfgesellschaft, in der Werte keine Rolle mehr spielen. So einfach wie Dinge weggeworfen werden, so geht man heute auch mit Beziehungen um. Wir befinden uns in einem Zeitalter, in dem man Dinge eben nicht mehr repariert, sondern sofort wegschmeißt. Man ersetzt sie, um sich so wenig Mühe wie möglich zu machen. Ein paar kleine Streitereien, schon heißt es: „Wir passen nicht zusammen!“ Der Spaß und die Befriedigung der eigenen Begierden stehen im Vordergrund. Mittlerweile findet Liebe selten Zusammenhang mit „bis dass der Tod uns scheidet“. Klar, Ausnahmen gibt es immer. Ist die Regel aber nicht das erschreckende??? Jede Liebe ist einzigartig. Kein altes Auto, das man durch ein neues ersetzt. Wer das nicht begreift, wird niemals glücklich. „Kehrt um! Das Himmelreich ist nah.“; mahnte Johannes der Täufer, dessen Worte heute eine rettende Macht in der Beziehung wäre.
Möchte jemand das Gegenteil behaupten, dann ist zu fragen: Unsere heutige Jugend wechselt neue Liebespartner wie am Laufband, ist das normal? Man wird weggeworfen, wenn man nichts mehr „taugt“? Immer häufiger Treue gebrochen wird? Blicken wir auf die Eheleute, ist Scheidung lange kein Tabu-Thema mehr. Damals verboten, heute gewöhnlich.
Doch wie konnte es zu so einer drastischen Veränderung kommen? Die christliche Kirche hatte eben damals einen viel größeren Einfluss, es wurde nicht geschieden, sondern Ehen für ein Leben lang geschlossen. Eine Scheidung ist eben nichts mehr Außergewöhnliches. Kein Wunder in unserem Jahrhundert der Säkularisierung. Man gehe sonntags in eine Kirche und wird merken, dass nur überwiegend alte Menschen zu finden sind. Keine Jugendlichen. Keine, die sich mal anhören sollten, was Anstand und Werte bedeuten. Zum anderen, befinden wir uns in der Zeit des Individualismus. Jeder will sich behaupten und sich von anderen abgrenzen. Es ist mehr erlaubt, ja es scheint sogar alles möglich. Sich anzupassen oder den Konventionen der Gesellschaft folgen?? Schnee von gestern. Die Angst vor dem, was die anderen sagen, der gesellschaftliche Druck, die gesellschaftliche Konvention, was „man“ tun sollte, ist geringer geworden. Kann das aber wirklich so gut sein?
Es ist einfach nicht mehr selbstverständlich, einen Partner für’s Leben zu suchen. Und was einem nicht wie selbstverständlich eingeprägt wurde, wird man auch mit größter Wahrscheinlichkeit nicht befolgen.
Unsere Kinder bekommen eine falsche Vorstellung von Liebe durch Eltern und Medien vermittelt. Werbungen sowie TV-Sendungen verkaufen der Jugend Seitensprünge und leichtlebige Abenteuer als Normalität. Jugendliche in ihrer Selbstfindungsphase besitzen eine gewisse Plastizität. Jeglicher Einfluss prägt ihre Einstellungen, Wertvorstellungen und zuletzt ihren Charakter und das für’s Leben. So werden sie zu leichtsinnigen, schamlosen Wesen ohne Tugenden geformt. Und genau deswegen ist vor allem die Rolle der Eltern so wichtig, die so meist unterbewertet wird. In der Kindheit lernt es die Werte von den Eltern, was Liebe ausmacht und wie man sich zu benehmen hat.
Die wahre und aufrichtige Liebe hat zunehmend an Wert verloren. Positiv ist jedoch, dass es trotzdem noch Eheleute gibt, die die Liebe ehrlich sowie aufrichtig in die Höhe halten, sich das „Ja-Wort“ wie ein hochheiliges, besiegeltes Versprechen tief ins Herz eingeprägt haben. Beherzigen wir nur folgendes, kann uns kein Zeitalter was anhaben: Lassen wir uns nicht von Vergänglichkeiten beirren, lassen wir uns nicht von Hartherzigkeiten berühren, lassen wir uns nicht unserer Liebe berauben.
Schwimmen wir nicht mit dem Strom, bleiben wir bewusst stehen und rudern dagegen. Wir brauchen keine hundert Beziehungen bis unser Leben zu Ende geht, um dann festzustellen, dass man sich nur verbraucht hat.
Alles vergeht, nur die Liebe bleibt auf ewig. Das erkannte Apostel Paulus auch im 13.Kapitel im „Das Hohelied der Liebe“: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“
In einem Gedicht heißt es auf treffende Weise:
„Alles unter der Sonne vergeht, nur die einzige Liebe besteht.“

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