Schlachtfeld Erde – eine Anti Orwell Skizze

Orwells Vision "1984" vergleichsweise harmlos

Bildquelle: Michael Gallmeister

Der Kampf aller gegen alle zeichnet sich ab auf der politischen Bühne: Ungarn, Slowakei und eingeschränkt Österreich gegen die EU.
Türkei gegen die Kurden und Israel, Schlachtfeld Syrien.
Europa gegen Amerika und Russland, China gegen Taiwan, Indien gegen China, Pakistan gegen Indien… Nordkorea überhaupt.
Zurück ins Mittelalter, Bündnisse werden geschlossen, erpresst, verzögert, nicht eingehalten.
Es wird getrickst, geblufft mit Zollspielen, und damit manipuliert an Aktienmärkten virtueller Gewinn gescheffelt, und bald wird über alles eine KI wachen und walten.
Die von Statisten mit Statistiken und Stylisten aufgepeppten Politiker, aus dem Sumpf von Lug und Trug vom Finanzkapital zu ihren Zwecken aufgestellt, suchen ihre Karriere und Pöstchen für Familie und „Freunde“.

Das hat mit Wahl und Demokratie nichts mehr zu tun. Da ist ja Orwells Vision „1984“ noch harmlos dagegen. Im Mittelalter gab es wenigstens noch Aufstände in allen möglichen Staaten, gegen das Handeln der kirchlichen, politischen und ökonomischen Kaste.

Ich zeige zuerst, dass der Zustand der Menschen ohne zivile Gesellschaft (welcher Zustand der Naturzustand genannt werden darf) kein anderer ist als ein Krieg aller gegen alle; und dass in diesem Krieg alle das Recht haben zu allem.“

Das meinte Thomas Hobbes um 1650 und versuchte damit den Absolutismus der Herrscher und Staaten zu rechtfertigen, im Gegensatz zu Rousseau, welcher gut 100 Jahre später folgendes in seinem Werk, Diskurs über die Ungleichheit schreibt:

Der erste, der ein Stück Land eingezäunt hatte und es sich einfallen ließ zu sagen: dies ist mein, und der Leute fand, die einfältig genug waren ihm zu glauben, war der wahre Gründer der bürgerlichen Gesellschaft wie viele Verbrechen, Kriege, Morde wie viele Not und Elend und wie viele Schrecken hätte derjenige dem Menschengeschlecht erspart, der die Pfähle herausgerissen oder den Graben zugeschüttet und sein Mitmenschen zugerufen hätte: hütet euch, auf diesen Betrüger zu hören, ihr seid verloren, wenn ihr vergesst dass die Früchte allen gehören und die Erde niemandem.“

Rudolf Steiner schreibt dazu: „Wenn man die Dinge so laufen läßt, wie ich sie unter dem Einflusse der in begreiflicher Weise heraufgekommenen Weltanschauung im 19. Jahrhundert für das 20. Jahrhundert entwickelt habe, so werden wir am Ende des 20. Jahrhunderts stehen vor dem Kriege aller gegen alle! Da mögen die Menschen noch so schöne Reden halten, noch so viele wissenschaftliche Fortschritte gemacht werden, wir würden stehen vor diesem Krieg aller gegen alle. Wir würden eine Menschheit heranzüchten sehen, welche keine sozialen Instinkte mehr hat, um so mehr aber reden würde von sozialen Dingen.“

Wenn man von einem Naturzustand des Menschen ausgehen möchte, z.B. in der Steinzeit, kann man geschätzt von etwas 2 Millionen Menschen verteilt auf der ganzen Erdkugel ausgehen. Mord, Raub und Totschlag konnte zwar immer mal in einer Horde vorkommen, wobei wir von einer wirklichen Gesellschaft zu der Zeit eigentlich noch nicht reden können. Und man wird damals eher das Weite gesucht haben anstatt sich auf eine blutige und möglicherweise tödliche Auseinandersetzung einzulassen. Dieser Ausweg in die Weite der Natur ist heute weitgehend unmöglich geworden, früher konnte man sich auf neue halbwegs fruchtbare und noch weitgehend unbesiedelte Regionen zurückziehen.

Gier

Die unbewusste Erkenntnis, die sowohl im einfachen Volk als auch in den Machthabern unausgesprochen auftaucht, ist, das 8 Milliarden Menschen auf der Erdkugel all das haben wollen, was sie durch die überall verbreiteten Kommunikationsmittel offeriert bekommen. Klimaanlagen, Pools, Autos, großzügige Wohnungen in den Städten, lange Lebenszeit, riesige Flachbildschirme, exotische Reisen, Sonne und um die Uhr.
Jedem noch halbwegs klar denkenden Menschen müsste auffallen wie unmöglich, und ressourcenbasiert unrealistisch, der Gedanke ist, man könne diesen Luxus auf 8 Milliarden Menschen auf der Erde ausdehnen.
Da aber der reiche Anteil der Bevölkerung nur daran interessiert ist seinen Reichtum weiter zu vermehren, was übrigens auch der Motor und das irrsinnige Fundament des Kapitalismus ist.

Wenn Verzicht undenkbar ist, kann der reiche Anteil der Bevölkerung nur mit allen Mitteln versuchen sich abzugrenzen, abzuschotten und die Menge derer, die auch an dem Luxus teilhaben wollen ,versuchen niederzuknüppeln.

Wenn das, wie wir zurzeit sehen, immer weiter ausartet, dann kann auch im letzten Menschen der Gedanke aufkommen dass die Vision von 8 Milliarden in Luxus lebenden Menschen unmöglich ist. Und aus diesem Erkenntnisdilemma heraus fängt man an wild um sich zu schlagen, ohne Ziel, Sinn oder Verstand. Es entstehen Übersprungshandlungen, wie damals in der Coronazeit z.B. das Horten von Klopapier, Nudeln, Konserven etc., raffen was man kriegen kann ohne die Aussichtslosigkeit seines Tuns zu begreifen.

Bisher ist das Hauen und Stechen in einer Gesellschaft, in einem Staat verhältnissmässig gering trotz der 8 Millarden Menschen die sich immer mehr auf die Pelle rücken. Aber dafür lebt der Krieg zwischen allen möglichen Staaten antiproportional zum Frieden im Inneren auf.

Die Frage stellt sich, warum zumindest im weiteren europäischen Raum nach dem 2. Weltkrieg etwa 80 Jahre lang halbwegs Frieden herrschen konnte, und warum nun sich die Konflikte auf der Erdkugel zwischen allen möglichen Staaten und Herrschenden immer weiter verschärfen und zu blutigen Kriegen führen.

Zwei Aspekte haben meiner Meinung nach uns in dieses Dilemma getrieben.

Zum einen die Orientierungslosigkeit des einzelnen Menschen in einer sich immer schneller durch technische Zivilisation verändernden Umwelt. Globalisierung mit der Folge des Verlustes der eigenen Identität, da sie einhergeht mit einem ungeahnten Sicherheitsfaschismus von Seiten des Staates welcher bis ins kleinste das individuelle Handeln kontrollieren und einschränken möchte, zur optimalen Nutzung der menschlichen Arbeitskraft und Kontrolle der Menschenmassen.

So das am Schluss die Menschen Robotern gleichgesetzt werden können, da sie nur noch nach den unzähligen Vorschriften und Gesetzen in der höllischen Angst vor Bestrafung und Sanktionen handeln. Dies führt dann zu einer emotionalen antiquierten Übersprungshandlung zurück in einen Nationalismus und Patriotismus, welcher mittlerweile jeglicher genetischer Grundlage entbehrt, da alle Völker und Rassen so ausgiebig untereinander kopuliert haben, das von einem einheitlichen Volk eigentlich nirgendwo mehr die Rede sein kann.

Zum anderen haben sich dermassen reiche Clans gebildet, welche schon lange die Politik und Wirtschaft kontrollieren, wie man am Beispiel USA, China und Russland deutlich bemerken kann, das deren Gier nach Macht und noch mehr Reichtum jegliche Moral ignoriert. Diese liegen untereinander im ständigen Wettkampf mit allen Mitteln die Oberhand und totale Kontrolle über die Erde zu erlangen.

Dies sind ein paar wesentliche Gründe warum man überall auf der Erde Kriege führen will, da man meint damit einen Ausweg finden zu können aus der inneren und nationalen Ratlosigkeit.

Eine Anti Orwell Skizze

Eine uralte Idee, der Gedanke einer einzigen Erdregierung würde zumindest ein Weg sein die unsinnigen Kriege zu vermeiden. Artikel: „Ein übergeordneter Staat auf der Erde als Friedenslösung, von einem estnischem Verfassungsrechtler“ https://lettlandweit.info/1498-2/

Ein Parlament auf der Erde zusammengesetzt prozentual aus dem jeweiligen Bevölkerungsanteil der ehemaligen Nationalstaaten, welches die alleinige Verfügungsgewalt des verbleibenden Militärs innehat. Mit den modernen Kommunikationsmitteln die basisdemokratische Möglichkeit schaffen jederzeit die Einwohner der Erde zu sie betreffenden Fragen entscheiden zu lassen in Form von Direktabstimmungen. Anstelle eines Wehrdienstes hat jeder Bürger ca. 2 Jahre seinen Dienst in der Erdzentrale oder den Filialen in den einzelnen Regionen für Entscheidungsfindungen abzuleisten. Das Ziel ist die Abschaffung bezahlter Politiker, welche ohne weiteres durch fähige gut ausgebildete Sachbearbeiter ersetzt werden können.

Grundexistenzsicherung bei gleichen Preisen auf der ganzen Erdkugel um Spekulation mit der Armut, Arbeit und den Ressourcen zu vermeiden …

Leserbrief Artikel „Schlachtfeld Erde – eine Anti Orwell Skizze“ von Michael Gallmeister
Es ist eine alte Traumvorstellung vieler Menschen, daß der Mensch in seiner Urform in einer friedlicheren Gesellschaft gelebt haben soll, in der alle gleich waren und es keine Aggression gab. Leider ist die intra- und extraspezifische Aggression älter als der Mensch daselbst. Man findet an den prähistorischen Resten von Tieren Spuren heftiger Kämpfe und auch Fraßspuren.
Auch an Resten prähistorischer Menschen findet man Spuren von Waffengebrauch und auch Spuren einer kultivierten Zubereitung als Festessen. Auch heute noch betrachten viele Steinzeitgesellschaften die Angehörigen anderer Stämme lediglich als jagdbares Wild. Auch Steinzeitgesellschaften bastelten und basteln auch heute noch fiese Waffen, die genau auf die anatomischen Verhältinisse beim Menschen zurechtgemacht sind und zur gezielten Tötung und als Angriffswaffen gedacht sind.
Auch unsere nächsten Verwandten galten mal als friedliche Pflanzenfresser, Aber auch von Schimpansen weiß man, daß wenn der Fleischhunger sie überkommt, sie eine benachbarte Horde überfallen und ein Individuum dann als Gemeinschaftserlebnis verspeisen.
Man weiß auch, daß Hominiden anderer Art sehr aggressiv sein können, keine friedliebenden Pflanzenfresser sind und nicht nur sich untereinander angreifen, sondern auch Menschen gelegentlich verspeisen oder zumindest lebensgefährlich verletzen können und Raubtiere auch mit harten Bandagen bekämpfen können.
Leben in der Natur hat eben nichts mit Fred-Feuerstein – oder Bambi- oder König-der-Löwen-Romantik zu tun! Schon die Natur als solche verwandelt jeden Tag Gigatonnen Biomasse in Fäkalien und  Faulschlamm. Warum soll dann ein Lebewesen wie der Mensch, das von diese Natur hervorgebracht wurde, dann anders sein als das, was ihn hervorgebracht hat?
Die Traumvorstellung, daß eine Weltregierung das Problem lösen könne, wurde auch schon durch die Geschichte widerlegt. Aller Herrscher, oder Systeme die eine Weltherrschaft aufzubauen versucht haben, haben ihr Werk über kurz oder lang in den Untergang geführt. Es gibt den Begriff der territorialen Überdehnung. Dies besagt, daß wenn ein Flächenstaat zu groß wird, er irgendwann nicht mehr verwaltbar ist. Und wenn eine mächtige Zentralmacht zusammenbricht, dann bleibt nicht mehr viel und es dauert mitunter Jahrtausende, bis etwas neues entsteht.
Wir hatten dies schon mehrfach in der Menschheitsgeschichte.
Der Marxismus allerdings, der auch ein Weltenreich aus einem einzigen internationalen Proletariat fordert, ist dabei allerdings die absurdeste Vorstellung. Wie soll das gehen, daß – überspitzt ausgedrückt – ein blutrünstiger Mob aus Trotteln und Taugenichtsten die Intelligenz der Menschheit pogromiert, diejenigen, die das überleben, dann umerziehen wollen, die nicht Umerziehbaren töten wollen und dann soll sich dieser Trottelmob dann aus sich heruas von selbst so organisieren, daß eine führungslose Wohlstandsgesellschaft entsteht? Wie bitte?
Peter Bock