Leserbrief zum Artikel „Inshallah, Glaubensfragen – Gespräche in Marokko über Koran, Islam und Israel“

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Das Gebiet des heutigen Israel war entgegen der Aussage in Ihrem Artikel nach meiner Kenntnis nie von Menschen jüdischen Glaubens oder entsprechender ethnischer Herkunft frei gewesen.

Nach dem Fall der Bergfestung Masada durch die Truppen des römischen Kaisers Vespasian war das antike Königreich Judäa geopolitisch ausgelöscht und wurde zur römischen Provinz Palästina. Man wollte die Erinnerung an das Judentum ebenda auslöschen.

Das Paradoxon bestand aber darin, daß es eine Prophezeiung gab, daß der Messias kommen werde und den Tempel einreißen werde. Dies führte dazu, daß es jüdische Strömungen gab, die Vespasian als Erlöser (=Messias) feierten. Bekanntermaßen wurde der Tempel durch die römische Armee zerstört und nur die  so heute bezeichnete Klagemauer blieb als einziger Rest des Tempels.

Ein Teil der Juden floh und ging in die Diaspora, derweil ein andere Teil blieb, seinen Glauben beibehielt aber sich in die neuen Gesellschaften, die dort im Laufe der Jahrhunderte etablierten, einfach integrierten und friedlich neben Muslimen und Christen lebten und mit ihnen Geschäfte machten.

Die 100 Jahre nach dem Fall Judäas neu entstandene rabbinische Schule entstand im Raume Akkon, das heute Telaviv heißt – somit auf dem Gebiet der Provinz Palästina. Das Verschwinden jüdischer Kultur in Teilen des Orientes ist erst mit dem Erscheinen der wahabitischen islamischen Schule im heutigen Saudi Arabien zu begründen. Im Machtbereich dieser Dynastie ist man bemüht, bei archäologischen Grabungen zufällig gefundene jüdische Siedlungsreste zu vernichten. Werden in wahabitisch dominierten islamischen Ländern jüdische Reste gefunden, so wird sofort der Bulldozer geholt und alles platt gemacht.

Auch verbreitet sich in der islamischen Welt die Propaganda-Lüge, daß es eine Lüge sei, daß es in Jerusalem noch jüdische Reste wie die Klagemauer gäbe.

Tatsache ist, daß nach dem WKII sich immer mehr Juden im Raume Judäa/Palästina anzusiedeln begannen und auch mit Unterstützung der West-Alliierten der Staat Israel entstand.

Die daraus resultierenden Konflikte wurden aber auch vom muslimischen Teil der palästinensischen Bevölkerung genutzt, die christlichen Palästinenser zu vertreiben, so daß sich durch innerpalästinensische Konflikte die paläsinensische Bevölkerung der Gegend um die Hälfe reduzierte – dies also nicht Schuld der Israelis ist, daß es viele Palästinenser in der Diaspora gibt.

Es sei noch erwähnt, daß am Pazifik in der ersten Hälfte des 20.Jhrdts. ein jüdischer Staat am Pazifik nach 2000 Jahren Diaspora wieder existierte, der von Lenin noch toleriert wurde, von Stalin dann aber ausgelöscht und dem Gebiet der Sowjetunion einverleibt wurde.

Viele Einwanderer in das heutige Israel sind Flüchtlinge vor dem Kommunismus oder den Nachfolǵern der Bolschewiki.

Somit läßt sich resümieren, daß es zwischen Juden/Israelis und Plästinensern seit der Antike viel Unrecht und Konflikte gegeben hat, daß aber die muslimischen Palästinenser, die in der sonstigen arabischen Welt eher verachtet werden, aber als wirksames Mittel gegen den gemeinsamen Feind Israel gesehen, gestützt, geschützt und gefördert werden, die aktuellen Geschehnisse und die seit den 1940ern in diesem Gebiet entstandenen Auseinandersetzungen also ein Konflikt auf inter- und supranationaler Ebene sind und die Menschheit wohl noch lange beschäftigen werden.

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