Israel, Gott sei Dank!

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26. April 2023 oder 5. Ijar 5783 – Geburtstag! Grund zum Feiern, denn seit 75 Jahren gibt es einen unabhängigen Staat Israel. Wie dankbar wir Gott sein können, dass es diesen Staat gibt, versteht sich mit Blick auf die Geschichte von selbst. Wie dankbar wir aber dem Staat Israel sein dürfen, ist ebenfalls mit einfachen Bildern zu umschreiben. Ein bunter Strauß von Gedanken zum runden Jubiläum.

Am 14. Mai 1948, auf diesen Tag in unserem Kalender fiel damals der 5. Ijar, wird im Kunstmuseum auf dem Rothschild-Boulevard, Tel-Aviv-Jaffa, Weltgeschichte geschrieben. David Ben-Gurion tritt an das Rednerpult und proklamiert die Unabhängigkeit Israels mit einer Erklärung. Er sagt darin: „Wir bieten allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden und guter Nachbarschaft und rufen zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe mit dem selbständigen jüdischen Volk in seiner Heimat auf. Der Staat Israel ist bereit, seinen Beitrag bei gemeinsamen Bemühungen um den Fortschritt des gesamten Nahen Ostens zu leisten.“ Etwas mehr als drei Jahre zuvor erst war das Vernichtungslager Auschwitz befreit worden. Dies war die historische Antwort, die Menschen jüdischen Glaubens in ihrer Verantwortung vor der Geschichte gaben. Und wer heute durch das Land reist, wer hinschaut, wer guten Willens ist, der sieht, dass die Zusage, die David Ben Gurion gab, eingehalten wird.

14, Mai 2018, Jerusalem. Die USA eröffnen ihre Botschaft in Jerusalem. Ein Schritt, der lange angekündigt, aber bislang nicht umgesetzt worden war. „Vor 70 Jahren hat David Ben Gurion die Unabhängigkeit erklärt”, sagte US-Botschafter David Friedman und blickt auf Jerusalem. „70 Jahre später gehen die Vereinigten Staaten endlich den nächsten Schritt.” Dieser historische Moment sei, so Friedman weiter, „dem Mut einer Person” zu verdanken – dem damaligen US-Präsident Donald Trump. „Israel ist eine souveräne Nation mit dem Recht, seine Hauptstadt selbst zu bestimmen”, ließ der so Gelobte mitteilen. „Wir haben in der Vergangenheit das Offensichtliche nicht erkannt.”

14. Mai 2018, irgendwo in der Wüste. Parallel zur Eröffnung der neuen US-Botschaft und der Feier des 70. Jahrestags der Staatsgründung Israels rief Aiman al-Sawahiri, der Chef der Terrorgruppe Al-Qaida, alle Muslime abermals, wie schon so oft, zum Dschihad auf. Zum Krieg gegen Israel, denn in der Tat: der Islam kennt einen „heiligen” Krieg. Dem Gott der Juden und der Christen dagegen ist jeder Krieg ein Greuel. Zwar führen auch Christen Kriege, und auch die israelische Armee tut dies unbestrittenermaßen, zur Verteidigung von Leib und Leben ihrer Staatsbürger, auch zur Verteidigung ihrer religiösen Werte. Und eben nicht auf Befehl Gottes. Das ist der fundamentale Unterschied. – Was wird 2023 passieren?

Israel macht der Welt ein Geburtstagsgeschenk

Der Islamische Staat beging vor wenigen Jahren ein zerstörerisches Verbrechen im Nahen Osten. Gewiss, die Furie war nicht ohne Zutun westlicher Mächte zur vollen Größe gezogen worden. Man stelle sich vor, die Milizionäre des Islamischen Staates hätten ungehindert auch durch Palästina ziehen können, so, wie sie es vor wenigen Jahren in der syrische Wüste taten. Wie sähe die Grabeskirche in Jerusalem heute aus, wenn sich – der Gedanke ist gar nicht so fern, wie er klingt – dort IS-Kämpfer verschanzt hätten? Kein Stein stünde mehr auf dem anderen! Israel schützt nicht nur seine Grenzen, sondern auch alle Kulturdenkmäler, die sich auf seinem Staatsgebiet befinden. Egal, zu welcher Religion oder Kultur sie gehören.

Und Israel schützt nicht nur Denkmäler, sondern auch – und das vor allem! – die Menschen in ihren unterschiedlichen Glaubensrichtungen. Das ist eine enorme kulturelle Leistung, und unendlich dankbar muss die Menschheit den Israelis für diese Haltung sein. Was dagegen in einem muslimisch eroberten, völlig nach dem Koran gleichgeschalteten Land geschieht, mag uns der historische Westen Indiens lehren. Über 1.000 Kilometer hinweg ist am Indus, dem Fluss, der dem indischen Subkontinent seinen Namen gibt, kein einziges buddhistisches Bauwerk mehr zu entdecken, obwohl die umgebende, fruchtbare Ebene über rund 2.500 Jahre hinweg von einer ungeheuer reichen, ja überbordenden buddhistischen Kultur geprägt war. Kein Stein steht mehr! Von keiner einzigen Pagode! Die Indus-Ebene ist übrigens heute die zentrale Landschaft des Staates Pakistan, in dem das ganze Leben gleichförmig, gleichgerichtet, gleichgeschaltet wirkt, letztendlich: kulturell ausgelöscht. Größer könnte der Kontrast zu Israel und übrigens auch zum bunten, multireligiösen Indien nicht sein!

Wo Milch und Honig fließen

Und fröhlich, bunt, israelisch ging’s auch beim Eurovision Song Contest 2018 in Lissabon zu. Unglaubliche 529 Punkte konnte Netta Barzilai, auf hebräisch נטע ברזילי, wenige Tage vor dem vorherigen runden, dem 70. Geburtstag des Staates Israel mit ihrem Lied „Toy“ ersingen. Es ist eine verrückte Performance, und es ist auch ein zuverlässiges Abbild des heutigen Israel. Ein so buntes, schrilles und in jeder Hinsicht tolerantes Nachtleben findet sich kaum irgendwo sonst auf der Welt, so bunt wie das multireligiöse Indien. Dass es solche Vielfalt geben kann, darum geht es! Nur wenige Kilometer von Eilat entfernt, der israelischen Bade- und Partystadt am Roten Meer, beginnt übrigens das Staatsgebiet Saudi-Arabiens. Das ist jenes Land, wo Frauen erst seit kurzem Auto fahren und – nur in männlicher Begleitung selbstredend – ein Fußballspiel anschauen dürfen. Hallo, grünlinke Hypermoralisten, kommt die Information an?

Eines der ersten musikalischen Großereignisse, an das sich der Autor dieser Kolumne erinnert, ist der Grand Prix de la Chanson d’Eurovision, wie der ESC früher hieß. Die Gruppe „Milk and Honey” intonierte 1979 „Halleluja“ – und Europa war bezaubert. Diese Gruppe sang von der Offenbarung Gottes, aber auch von ihrem Land, in dem Milch und Honig fließen. Wie es in der Bibel geweissagt ist. Und wie es wieder wahr ist, seit Angehörige der Religion, der dies von Gott in Aussicht gestellt worden war, ihr Land Israel pflegen und es bestellen. Sie tun das seit dem 14. Mai 1948 auch als unabhängige Nation, die von allen ewiggestrigen und heutigen Antisemiten und Mörderbanden frei ist und sich wehren kann. Gott sei Dank!

Und so sei ein letzter Gedanke dem Mann gewidmet, der dieses Land gewissermaßen erträumt hat: Theodor Herzl, dem deutschsprachigen Journalisten, Autor und später auch Politiker, der aus der Budapester Kultusgemeinde stammte, in Wien studierte, dort zunächst Burschenschafter war, dann aber aufgrund antisemitischer Umtriebe dort austrat – später, nach Abfassung der epochalen Schriften „Der Judenstaat“ und „Altneuland“ sollten ihm die Bänder von Kadimah und Ivria Wien verliehen werden. Theodor Herzls Traum war die Erschaffung eines jüdischen Staates im Heiligen Land. Im August 1897, nach dem ersten Zionistenkongreß in Basel, schrieb er eine Prophetie in sein Tagebuch: „In Basel habe ich den Judenstaat gegründet. Wenn ich das heute laut sagte, würde mir ein universelles Gelächter antworten. (…) In 50 Jahren wird es jeder einsehen.“

50 Jahre und neun Monate später wurde seine Prophetie zur Realität. Am 5. Ijar 5708, dem 14. Mai 1948, proklamierte Davis Ben Gurion den Staat Israel. Diesem wunderbaren Land sei auch zum 75. Geburtstag eine so friedliche und wundervolle Geburtstagsparty gewünscht wie zum 70. – Gott gebe ein Blühen, Wachsen und Gedeihen, das bis zur Ankunft des Messias, das speziell in Jerusalem jeder erwartet, andauern möge!

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Über Sebastian Sigler 76 Artikel
Der Journalist Dr. Sebastian Sigler studierte Geschichte, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Bielefeld, München und Köln. Seit seiner Zeit als Student arbeitet er journalistisch; einige wichtige Stationen sind das ZDF, „Report aus München“ (ARD) sowie Sat.1, ARD aktuell und „Die Welt“. Für „Cicero“, „Focus“ und „Focus Money“ war er als Autor tätig. Er hat mehrere Bücher zu historischen Themen vorgelegt, zuletzt eine Reihe von Studien zum Widerstand im Dritten Reich.