Trendheizung Wärmepumpe: Ist das auch im Altbau möglich?

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In Neubauten ist das Heizen mittels Wärmepumpe längst zum Standard geworden. Die Technologie ist energiesparend und dient dazu, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Der Wunsch vieler Immobilienbesitzer, ihr eigenes Haus umzurüsten, ist entsprechend nachvollziehbar. Aber ist die Wärmepumpe in einem Altbau überhaupt zeitgemäß oder sind die baulichen Gegebenheiten hier so speziell, dass davon abzuraten ist?

CO2-Sparen und effizient heizen – der Trend ist klar

Experten stellen sich die Frage, ob wir gerade die fraglichste Energiepolitik aller Zeiten erleben und das zurecht. Während die Regierung nicht mehr weiß, wie sie die Gasknappheit handeln und die Preise drosseln soll, sind es vor allem Verbraucher, die sich für energieeffizientes Heizen einsetzen und dabei das Thema Nachhaltigkeit berücksichtigen. Entsprechend hoch ist der Zuwachs an Nutzern der Wärmepumpe. Statistisch gesehen ist es heute schon jeder dritte Neubau, der mit einer Wärmepumpe beheizt wird.

Weniger gut sieht es in Altbauten aus, doch hier sind die Baustandards schuld, nicht der Wille der Besitzer. Die schlechten Standards sorgen dafür, dass die wertvolle Energie in der Hülle des Gebäudes versackt und nicht genutzt werden kann. Um eine Wärmepumpe im Altbau zu integrieren, braucht es bestimmte Voraussetzungen, damit sich das Projekt am Ende wirklich lohnt. Ein sanierter Altbau bietet durchaus Potenzial, entscheiden kann das aber nur ein Fachbetrieb, vom Eigeneinbau raten Experten dringend ab!

Das braucht es, damit sich die Wärmepumpe im Altbau lohnt

Einer Umfrage zufolge wollen drei von vier Deutschen nachhaltig leben. Die Wärmepumpenanlage ist das Sinnbild der Umweltfreundlichkeit unter den Heizsystemen, bei gleichzeitiger Sparsamkeit. Das trifft aber nur dann zu, wenn einige Kernvoraussetzungen erfüllt werden. Entscheidend ist die Vorlaufzeit der Heizung, die möglichst niedrig ausfallen sollte. Flächenheizsysteme wie die Fußbodenheizung, eine energiesparende Dämmung oder auch großflächige Heizungen kommen zur Schaffung der idealen Bedingungen in Betracht.

Das Grundprinzip einer Wärmepumpe ist schnell erklärt: Ein technischer Prozess sorgt dafür, dass Umweltenergie zum Heizen genutzt werden kann. Die Wärmepumpe selbst arbeitet mit Strom und ist immer dann sparsam, wenn die Temperaturen des Heizsystems und der Energiequelle auf ähnlichem Niveau liegen. Soll eine Wärmepumpe nachgerüstet werden, ist eine niedrige Vorlauftemperatur und eine hohe Temperatur der Wärmequelle also sehr wichtig.

Die Dämmung als Maß aller Dinge

Eine niedrige Vorlauftemperatur ist vor allem durch energetische Sanierungsmaßnahmen erreichbar, denn im Altbau ist das Thema Energetik beim Bau noch nicht berücksichtigt worden. Eine umfassende Altbausanierung kann hier Abhilfe schaffen. In Sachen Energie spielen Einsparungsziele eine große Rolle. Eine energetische Sanierung des Altbaus kann unter Umständen dazu beitragen, langfristig eine bessere CO2-Bilanz bei niedrigerem Energieverbrauch zu erzielen. Durch den Einbau moderner Fenster und einer soliden Fassadendämmung verliert das Haus weniger Energie und kann vorhandene Wärme besser speichern.

Folglich muss die Wärmepumpenheizung weniger leisten, was eine niedrigere Vorlauftemperatur ermöglicht. Doch auch die Heizflächen selbst müssen im Altbau entsprechend der Wärmepumpe ausgebaut werden. Die größte Effizienz lässt sich mit einer Decken- oder Bodenheizung erzielen. Hier werden große Flächen zur Energieübertragung in den Raum genutzt, was die Vorlauftemperaturen reduziert. Kleine Heizkörper, die nur eine geringe Abstrahlung haben, brauchen deutlich höhere Vorlauftemperaturen, um den Raum heizen zu können.

Der Check: Funktioniert die Wärmepumpe im eigenen Haus?

Ob die Wärmepumpe sich im eigenen Heim installieren lässt, kann sehr einfach herausgefunden werden. Die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage sollte an einem kalten Wintertag auf maximal 50 Grad begrenzt werden. Nun muss der Hausbesitzer alle Thermostate des Hauses voll aufdrehen. Heizt sich das Haus angenehm warm auf? Dann wäre eine Wärmepumpe eine solide und denkbare Entscheidung. Wenn das Haus allerdings kühl bleibt und die Wärme nicht für eine angenehme Umgebung ausreicht, muss der Installateur ans Werk. Es ist ratsam, zunächst die Heizlast zu ermitteln und womöglich alte Heizkörper auszutauschen.

Gute Planung macht die Wärmepumpe auch im Altbau nutzbar

Die Beheizung von Gebäuden funktioniert meist über klassische Heizkörper. Der Wechsel zu Flächenheizungen ist komplex, sehr kostenintensiv und nicht immer realisierbar. Dennoch muss auf die Wärmepumpe nicht verzichtet werden. Sie lässt sich theoretisch auch im Altbau mit alten Heizkörpern kombinieren, wenn einige Grundvoraussetzungen erfüllt werden.

Die Größe der Heizkörper spielt eine entscheidende Rolle, denn je größer, desto geringer die Vorlauftemperaturen. Alternativ hierzu können Wärmepumpenheizkörper eingesetzt werden, die für eine stärkere Wärmeübertragung und damit für geringere Vorlaufzeiten sorgen. Ein Installateur hat außerdem die Möglichkeit, dass vorhandene Heizungssystem hydraulisch abzugleichen, denn dadurch kann jede Heizfläche mit der benötigten Menge an Energie gespeist werden.

Wenn es sich um einen Altbau mit wenig energetischen Effekt handelt, ist eine Sanierung vor der Umrüstung sinnvoll. Ganz vorn auf der Liste stehen die Deckung der Dachdecke und der Kellerdecke, denn hier geht viel Energie verloren. Mit einer umfassenden Fassadendämmung kann gleichzeitig dafür gesorgt werden, dass Wärme nicht über die Front des Hauses verloren geht. Ein Fenstertausch bringt weitere Vorzüge und schafft ideale Voraussetzungen, um eine Wärmepumpe im Haus zu installieren.

Bewusst machen müssen sich Hausbesitzer allerdings, dass bei einer vorherigen energetischen Sanierung steigende Kosten aufkommen, die noch zusätzlich durch den Einbau der Wärmepumpe erschwert werden.

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