Wie viel Natur ist in Naturkosmetik?

Wie natürlich ist Naturkosmetik wirklich?

Quelle: https://www.business-on.de/ 89 Prozent der Deutschen wünschen von Unternehmen mehr Nachhaltigkeit

Schon seit Jahren entwickelt sich der Trend auch im Bereich Kosmetik immer mehr in Richtung Nachhaltigkeit. Dabei stehen vor allem die verwendeten Inhaltsstoffe im Vordergrund – diese sollten möglichst natürlich sein, am besten aus der Region und natürlich frei von schädlichen Inhaltsstoffen – Back to the Roots also.

Möchte man Kosmetik bewusst einkaufen, reicht es jedoch nicht aus, in der Drogerie nach der Regelreihe mit dem Hinweis „Naturkosmetik“ zu achten. Weil es sich dabei nicht um einen geschützten Begriff handelt, sind viele der angebotenen Produkte gar nicht so natürlich wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Doch wie erkennt man, was wirklich Naturkosmetik ist und welche Produkte nur Greenwashing betreiben.

Was ist Naturkosmetik eigentlich?

Weil er nicht geschützt ist, kann man den Begriff Naturkosmetik nicht ganz klar definieren. Doch eines steht fest: Verbraucher wünschen sich Kosmetikprodukte, die möglichst naturnah sind und die auf schädliche Inhaltsstoffe verzichten. Hochwertige Kosmetikprodukte, die diesen Wunsch erfüllen möchten, sollten also auf jeden Fall ohne Parabene, Silikone, Mikroplastik und andere kritische Inhaltsstoffe auskommen.

Es gibt einige Siegel, die Verbraucher darauf hinweisen, wie natürlich ein bestimmtes Produkt tatsächlich ist. Dazu gehören das BDIH-Siegel, Natrue, Ecocert, Demeter, Veganblume und einige mehr. Um eines dieser Siegel verwenden zu dürfen, müssen sich Hersteller an bestimmte Vorgaben halten. Auch wenn es bei diesen in manchen Fällen noch Luft nach oben gibt, ist ein Siegel meist ein verlässlicher Hinweis darauf, dass es sich um ein möglichst natürliches Produkt handelt.

Verbraucher sollten sich allerdings darüber bewusst sein, dass einige Unternehmen eigene Siegel für ihre Naturkosmetik-Linien verwenden. In solch einem Fall ist ein Siegel wenig aussagekräftig.

Überdies lohnt es sich, sich Wissen über die jeweilige Kosmetikmarke anzueignen. Der Tiroler Kräuterhof erklärt auf seiner Website zum Beispiel ganz genau, wie die Themen Nachhaltigkeit und Natürlichkeit bei Kosmetik umgesetzt werden. Derartige Transparenz ist ein sehr gutes Zeichen für Verbraucher.

Was sollte nicht in Naturkosmetik enthalten sein?

Wer Körper, Haare und Gesicht nur mit Produkten behandeln möchte, die absolut unbedenklich sind, sollte sich ein umfassendes Wissen über problematische Inhaltsstoffe in Kosmetik aneignen. So lässt sich durch einen Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe schnell erkennen, wie gut die Natürlichkeit tatsächlich umgesetzt wurde.

Erdöl ist Bestandteil zahlreicher Beauty-Produkte, sogar in der Säuglingspflege wird es verwendet. Es dient dazu, natürlich-pflegende, aber teure Fette zu ersetzen. Doch Erdöl kann die Poren verstopfen und der Haut sogar Feuchtigkeit entziehen. Der Zusatz Petrolatum sollte also auf der Inhaltsstoffliste nicht zu finden sein.

Damit Cremes und andere Produkte eine schön sämige Textur erhalten, mischen Hersteller gerne Emulgatoren hinzu. Diese verbinden die einzelnen Zutaten zu einer homogenen Masse. Doch die sogenannten PEG-Derivate öffnen die Poren und bieten eine breite Angriffsfläche für Schadstoffe aus der Umwelt.

Duftstoffe dienen dazu, Kosmetik zum Geruchserlebnis werden zu lassen. Doch künstliche Duftstoffe können Allergien auslösen. In Naturkosmetik dürfen nur natürliche Duftstoffe verwendet werden – leider sind dabei allergische Reaktionen ebenfalls nicht ausgeschlossen. Es gilt: je weniger Duftzusatz, desto besser.

Ferner sollten Verbraucher prüfen, ob einer der folgenden Inhaltsstoffe aufgeführt ist: Silikone, Aluminium, Triclosan, künstliche Farbstoffe, Weichmacher und Parabene als Konservierungsstoffe. All diese Inhaltsstoffe sind nicht natürlich und können die Haut mit der Zeit schädigen. Ein paar davon gelten sogar als regelrecht gesundheitsschädigend.

Naturkosmetik und Nachhaltigkeit

Bei Naturkosmetik geht es um zwei wichtige Dinge: Einerseits möchten Verbraucher damit auf Kosmetik umsteigen, welche die möglichst reine und unverfälschte Kraft der Natur bietet. Andererseits sorgt das damit verbundene nachhaltige Konsumbewusstsein und -verhalten dafür, dass soziale und ökologische Aspekte berücksichtigt werden.

Manche Siegel für Naturkosmetik und naturnahe Kosmetik geben strenge Richtlinien vor, was den Herstellungsprozess betrifft. So dürfen bei der Rohstoffgewinnung keine Menschen ausgebeutet werden. Zudem muss es sich um nachwachsende Rohstoffe handeln.

Lange Lieferketten sollen vermieden werden, um den CO2-Abdruck eines Produktes möglichst gering zu halten. Auch bei der Verpackung sollte auf Nachhaltigkeit geachtet werden. Unternehmen, die Greenwashing betreiben, setzen oft nur einen Bruchteil davon um, werben aber intensiv damit. Andere Kosmetikunternehmen versuchen, ihre Produkte vom ersten bis zum letzten Schritt so zu konzipieren, dass sie den Namen Naturkosmetik zu Recht verdient haben.

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