Drei Strategien im Umgang mit der Epidemie zeichnen sich weltweit ab:

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(1) Containment: Zeitlich befristetes Containment durch drastische Maßnahmen, die in China, Taiwan, Japan offenbar wirksam waren. Mobilitäts- und Kontaktstop, Isolierung der Infizierten, Fiebermessungen, Quarantäne-Maßnahmen, Abriegelung betroffener Regionen, Mobilitäts- und Kontakt-Kontrolle der Bevölkerung…

(2) Delay: Lediglich Verzögerung des Anstiegs von Infizierten, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten, aber kein Containment, da es dafür schon zu spät sei. Italien, Deutschland

(3) Cocooning: Strenger Schutz der besonders gefährdeten Gruppen und rasche Immunisierung der gesunden und jüngeren Bevölkerungsgruppen (Herden-Immunisierung), wurde ursprünglich von GB und den Niederlanden, aber auch zahlreichen Epidemiologen befürwortet. Die Niederlande scheinen trotz massivem Druck noch bei dieser Strategie zu bleiben.

Ich denke wir sollten auch in Deutschland jetzt den ernsthaften, wenn auch späten, Versuch eines konsequenten, zeitlich befristeten, Containment unternehmen, da die langsame Ausbreitung der Infektion über viele Monate mit sich steigernden Maßnahmen kaum verkraftbar ist.

Es versteht sich von selbst, dass die aktuellen Maßnahmen und Empfehlungen der Regierung konsequent beachtet werden müssen, weil der Staat ansonsten seine Handlungsfähigkeit verliert und ein umfassender Kontrollverlust die Folge wäre.

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Über Julian Nida-Rümelin 16 Artikel
Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, geboren 1954, war von 2004 bis 2020 Professor für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1975-1980 studierte er Philosophie, Physik, Mathematik und Politikwissenschaft an den Universitäten München und Tübingen. 1983 folgte die Promotion und 1989 die Habilitation. 1994-1997 war er Präsident der Gesellschaft für Analytische Philosophie; 1998 bis 2001 Kulturreferent der Stadt München, 2001-2002 Staatsminister für Kultur und Medien. 2009 wurde Nida-Rümelin zum neuen Präsidenten der „Deutschen Gesellschaft für Philosophie“ gewählt. 2010 kandidierte er bei der Wahl des Präsidenten der Ludwig-Maximilians-Universität gegen den Amtsinhaber Bernd Huber. Zuletzt erschien 2011: Die Optimierungsfalle. Philosophie einer humanen Ökonomie.