Energiepreiskrise existenzbedrohend für Unternehmen

Brossardt: „Betriebe brauchen jetzt schnell unkomplizierte und spürbare Hilfen“

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Der Energiepreisindex der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. verzeichnet ein neues Allzeithoch. Mit 323,9 Punkten hat der Index im August 2022 um mehr als 50 Punkte im Vergleich zum Vormonat zugelegt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich der Index mehr als verdoppelt (+136,5 Prozent). „Der Krisen-Cocktail mit extremen Energiepreisen ist existenzbedrohend für unsere Unternehmen, für unsere Wirtschaftsstruktur und für den Standort Bayern insgesamt. Es droht eine Rezession, die sehr wahrscheinlich bis ins Jahr 2024 reichen wird“, mahnt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Der Index für Primärenergie verzeichnet einen historischen Höchstwert. Er lag im August bei 356,1 Punkten und liegt damit 16,8 Prozent höher als im Vormonat und 146,7 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Weiterhin treibt vor allem der Preis für Erdgas den Index. Der Einfuhrpreis für Erdgas hat sich binnen eines Jahres mehr als vervierfacht (+306,3 Prozent). Auch der Preisindex für Sekundärenergie (291,6 Punkte) verzeichnet einen neuen Rekordwert und übertrifft das Allzeithoch aus dem Vormonat um gute 20 Prozent. Haupttreiber sind die extrem hohen Strompreise (360,9 Punkte; +162,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat).

Angesichts der existenzbedrohenden Belastungen für die bayerische Wirtschaft fordert die vbw die schnelle Umsetzung von Entlastungsmaßnahmen. „Die Betriebe brauchen unkomplizierte Hilfen, die rasch spürbar bei ihnen ankommen. Dafür muss die Gas- und Strompreisbremse jetzt schnell eingeführt werden. Die Zeit bis zum Inkrafttreten muss wirkungsvoll mit anderen Instrumenten überbrückt werden. Außerdem ist es notwendig, alle staatlichen Kostenbestandteile, wie etwa Stromsteuer, Energiesteuer, nationaler CO2-Preis, zu senken beziehungsweise auszusetzen. Zur Entlastung der Unternehmen außerhalb des Energiebereiches muss die Vorauszahlung von Unternehmenssteuern ausgesetzt und der Verlustvortrag erhöht werden“, erklärt Brossardt.

Unter dem Gesichtspunkt der Versorgungssicherheit ergänzt Brossardt: „Wir müssen die Nachfrage nach Energie senken. Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Die vbw hat an die Unternehmen in Bayern appelliert, trotz großer, bereits erfolgter Sparmaßnahmen noch einmal weitere Möglichkeiten des Energiesparens zu überprüfen. Aber auch die Haushalte sind gefordert. Die Appelle an die Bürger müssen deutlicher werden. Zudem müssen wir das Angebot an Energie ausweiten und brauchen dafür alle verfügbaren Energieträger. Die Kernkraftwerke müssen im Regelbetrieb weiterlaufen. Zudem müssen die Kohlekraftwerke schneller ans Netz.“

Zur Berechnungsmethode: In den vbw Energiepreisindex fließen insgesamt 14 Einzelpreisindikatoren zu neun unterschiedlichen Energiearten ein. Die Gewichtung der einzelnen Energiearten erfolgt entsprechend ihrem jeweiligen Verbrauch in Bayern. Weitere Erläuterungen zum vbw Energiepreisindex finden Sie unter www.vbw-bayern.de/Energiepreisindex.

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