Ex-Ifo-Chef Hans-Werner Sinn: Das Verbrennerverbot ist sinnlos

Prof. Dr. mult. Hans-Werner Sinn Foto: Dr. Dr. Stefan Groß

Der ehemalige Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat die Energiepolitik der Ampel scharf kritisiert. Wie der Wissenschaftler und Top-Ökonom betonte, sei der CO2-Ausstoß bei Öl und Kohle eben nur dann reduzierbar, wenn „alle oder fast alle mitmachen, denn was wir nicht verbrauchen, verbrauchen sonst andere.“

„Wenn Deutschland kein Öl mehr kauft, fällt der Weltmarktpreis, und andere kaufen es“, sagte Sinn gegenüber der „Bild“-Zeitung. So sei es die vergangenen 40 Jahre immer gewesen. Aus diesem Grund sei auch ein Verbot von Verbrennungsmotoren sinnlos: „Es ruiniert unsere Automobilindustrie, senkt unseren Lebensstandard und subventioniert andere Länder, vor allem China. Wo in den letzten Jahren nicht nur immer mehr Kohle verbrannt wird, sondern auch der Ölverbrauch steigt.“  Weil es kaum Ökostrom gibt und die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet würden, „bedeuten mehr Elektroautos Braunkohleabbau und mehr Kohlenstoff in der Luft“.

Ein Verbrennerverbot, so Sinn, der fossile Energieträger in der Energiewende für unverzichtbar hält, führt wegen der Umlenkung der Öltanker in andere Länder daher nicht zu weniger Kohlenstoffemissionen. „Der Klimawandel beschleunigt sich wegen des Verbrennerverbots.“

Kritisch äußert sich Sinn auch gegenüber dem Ersatz von Ölheizungen durch Wärmepumpen. Dies sei nicht effektiv im Sinne des Klimaschutzes, denn das Öl werde anderswo verbrannt und der Mehrverbrauch an Strom führt letztendlich dazu, dass die Kraftwerke mehr Braunkohle verbrennen.

Mit Blick auf den Ausbau erneuerbarer Energien betonte der Münchner Wissenschaftler, dass uns „Wind- und Sonnenstrom“ nicht allein versorgen werden. „Die Quellen sind nicht regelbar und das Wetter ist unstetig.“ „Wir können die Energiewende leider nicht ohne fossile Energieträger bestreiten, weil wir auf die Kernkraft verzichten.“

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