Staatliche Kunstsammlungen Dresden: Glanzstücke – von Stephan Koja

Gemäldegalerie Alte Meister | Skulpturensammlung bis 1800

Dresden, Mozartbrunnen. Bild von Holger Detje auf Pixabay.

Staatliche Kunstsammlungen Dresden; Stephan Koja (Hrsg.): Glanzstücke. Gemäldegalerie Alte Meister | Skulpturensammlung bis 1800, Sandstein Verlag, Dresden 2020, ISBN 978-3-95498-541-8, 49,90 € ​

Das von Gottfried Semper erbaute Dresdner Galeriegebäude beherbergt die Gemäldegalerie Alte Meister und die Skulpturensammlung bis 1800. Von 2013 bis 2019 wurde das Gebäude grundlegend saniert und den neuen Anforderungen angepasst. In Zukunft werden die Gemäldegalerie Alte Meister und die Skulpturensammlung bis 1800 mit Werken vom Altertum bis zum Klassizismus gemeinsam zur Ausstellung kommen. Herausragende Objekte aus der Dresdner Antikensammlung wie die Große Herkulanerin, Kleinbronzen und Marmorwerke aus Renaissance und Barock wie den Mars von Giambologna, Spitzenwerke der Malerei von der Sixtinischen Madonna bis zu Rembrandts Doppelbildnis sind seit der Wiedereröffnung 2020 dort neu inszeniert. Dieser Band vereint in opulenten Abbildungen Glanzstücke beider Sammlungen mit einer kunsthistorischen Einordnung und macht die wechselseitige fruchtbare Beeinflussung beider Gattungen anschaulich: „Dieses teilweise völlig neue Schauerlebnis führt eindrucksvoll die Antike als beständige Quelle der Inspiration späterer Kunst vor. Gleichzeitig macht eine neue Präsentation die gegenseitige Befruchtung von Malerei und Bildhauerei deutlich und lässt Besucher und Besucherinnen erfahren, wie Künstler und Künstlerinnen in den unterschiedlichen Medien auf vergleichbare Themen antworten.“ (S. 23) Damit rückt die Ausstellung die sich gegenseitig befruchtende Wechselwirkung zwischen Malerei und Bildhauerei stärker in den Fokus und hebt die Bedeutung der antiken Skulptur für die Künstler der Renaissance und des Barock hervor. Diese Gegenüberstellung erinnert auch an den Wettstreit der Künste, die in der Renaissance einen Höhepunkt erlebte. Im Zentrum stand die Frage, welche Kunstgattung aus ästhetischer Sicht und aufgrund der künstlerischen Leistung den Vorrang besitze. Im 18. Jahrhundert bildete die Rezeption der antiken Kunst die Grundlage für eine erneute Aufwertung der Bildhauerei. Das Buch beginnt mit einem einleitenden Essay über die Geschichte der Antikensammlung und die Gemäldegalerie Alte Meister. Dann folgen​herausragende Exponate, die den Hauptteil des Buches ausmachen. Diese sind alle mit dem Titel, dem Künstler mit Lebensdaten, Entstehungszeit, Größe, Kaufdatum, erstes Verzeichnis im Katalog und der Galerienummer versehen. Danach folgt ein Fließtext mit Angaben zu Entstehung, Beschreibung und Interpretation des Bildes oder des Objekts. Auf der gegenüberliegenden Seite findet man dessen Abbildung, manchmal auch auf einer Doppelseite. Dort wird die dialogische Beziehung von Malerei und Skulptur gekonnt in Szene gesetzt. Die Abbildungen sind von hoher Qualität und sehr detailreich, die Beschreibungen liefern die verschiedenen Hintergründe dazu. Dies alles macht Lust auf den Besuch der neu konzipierten Ausstellung. ​

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Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.