Der Neptunistenstreit – Nächster Parkhöhlen-Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Abenteuer der Vernunft“

Meer, Foto: Stefan Groß

Am kommenden Dienstag, 22. Oktober 2019, um 19 Uhr lädt die Klassik Stiftung Weimar zum nächsten Vortrag in der Parkhöhle im Park an der Ilm ein. Im Rahmen der Ausstellung „Abenteuer der Vernunft. Goethe und die Naturwissenschaften um 1800“ spricht Peter Suhr über den sogenannten Neptunistenstreit, eine geowissenschaftliche Kontroverse des 18. Jahrhunderts.
Während der Laufzeit der Ausstellung „Abenteuer der Vernunft“ im Schiller-Museum bietet die Klassik Stiftung wegen des engen inhaltlichen Bezuges auch ein Kombiticket für das Schiller-Museum und die Parkhöhle im Park an der Ilm an.

Die geowissenschaftliche Kontroverse um die neptunistische- oder vulkanistische Deutung der Erdgeschichte war Teil einer größeren weltanschaulichen Auseinandersetzung am Ende des 18. Jahrhunderts. Der Streit entzündete sich an der Frage, wie Basalt entsteht. Die Neptunisten mit Abraham Gottlob Werner (1768–1823) an der Spitze vertraten die Ansicht, Basalt habe sich aus dem Urozean, also aus dem Wasser abgesetzt. Die Vulkanisten oder auch Plutonisten um James Hutton (1726–1797) und Werners Schüler Johann Carl Wilhelm Voigt (1752–1821) sahen den Basalt als Ergebnis von Vulkanausbrüchen.

Zwischen Voigt und Werner entwickelte sich eine heftige, nicht immer von persönlichen Angriffen freie Auseinandersetzung, die Neptunisten- oder auch Basaltstreit genannt wird. Die richtige, wie wir heute wissen, vulkanologische Deutung des Basaltes setzte sich erst nach Werners Tod im Jahr 1817 vollständig durch. Vorher hatten aber bereits viele Werner-Schüler das Lager gewechselt, unter anderem Alexander von Humboldt, der auf seinen Reisen klar die vulkanische Herkunft des Basaltes erkannt hatte.

Goethe nahm regen Anteil an der Debatte und blieb trotz Schwankens sowie gelegentlicher Kritik an Einzelfragen dem Werner’schen Modell auch nach dessen Tod treu. Die allgemeine Abkehr vom Neptunismus empfand er als modische Abfallbewegung, der er im Alter nicht mehr folgen wollte.

Peter Suhr, Dresden, war langjähriger Referatsleiter im Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Seit seiner Pensionierung ist er als freier wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden, Abteilung Museum für Mineralogie und Geologie, tätig.

Veranstaltungsdaten
„Der Neptunistenstreit, eine geowissenschaftliche Kontroverse des 18. Jahrhunderts“

Vortrag von Dipl.-Geol Peter Suhr, Dresden, im Rahmen der Ausstellung „Abenteuer der Vernunft. Goethe und die Naturwissenschaften um 1800“

Dienstag, 22. Oktober 2019 | 19 Uhr
Parkhöhle | unterirdischer Vortragssaal

Im Park an der Ilm | 99423 Weimar

Eingang nahe Liszt-Haus und Mensa der Bauhaus-Universität

Eintritt: 4,50 Euro

Teilnehmerzahl begrenzt | Anmeldung erbeten unter 03643 545 387

Ausstellungsdaten
„Abenteuer der Vernunft. Goethe und die Naturwissenschaften um 1800“
Noch bis 5. Januar 2020
Schiller-Museum Weimar
Schillerstraße 12 | 99423 Weimar
Kuratoren: Dr. Kristin Knebel, Gisela Maul, Dr. Thomas Schmuck,
Gestalter: Whitebox Dresden

Öffnungszeiten

Noch bis 26. Oktober 2019: Di–So 9.30–18 Uhr (Sommeröffnungszeiten)
27. Oktober 2019 bis 5. Januar 2020: Di–So 9.30–16 Uhr (Winteröffnungszeiten)

Eintritt
Ticket A | Ausstellung und Schillers Wohnhaus

                  Erw. 8 Euro | erm. 6,50 Euro | Schüler (16–20 J.) 3 Euro

Ticket B | Ausstellung, Schillers Wohnhaus und Parkhöhle (Die Parkhöhle ist dienstags geschlossen.)

                  Erw. 10 Euro | erm. 8 Euro | Schüler (16–20 J.) 4 Euro

Katalog zur Ausstellung
„Abenteuer der Vernunft. Goethe und die Naturwissenschaften um 1800“
Hrsg. v. Kristin Knebel, Gisela Maul und Thomas Schmuck
420 Seiten | Hardcover
Sandstein Verlag 2019
29,90 Euro
ISBN 978-3-95498-486-2