Die grüne Verbotspolitik nervt nicht nur Verbraucher

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Im Politiker-Sprech könnte man sagen: Es ist „richtig und wichtig“, dass jetzt endlich über Wärmedämm-Zwänge und Heizungs-Verbote kontrovers diskutiert wird. Die freie, demokratische Debatte kehrt zurück in die bundesrepublikanische Wirklichkeit, nachdem jahrelang immer restriktiver nur noch Einheitsmeinungen zu verschiedensten politischen Themen zulässig waren, allem voran die inzwischen in Verruf geratene Coronapolitik und ein fanatischer, die Grenzen des rationalen überschreitender „Klimaschutz“. Selbst der öffentlich-rechtliche Rundfunk beginnt zaghaft, vereinzelt kritische Stimmen zuzulassen, nachdem so manche ideologische Blase allzu offenkundig geplatzt ist.

Die Penetranz, mit der Öl- und Gasheizungsverbote, Verbrenner-Verbote und Dämm-Vorschriften als quasi gottgegeben vermarktet und mit Macht durchgepeitscht werden sollen, nervt inzwischen nicht mehr nur eine bislang noch überwiegend weniger lautstarke Mehrheit der Bevölkerung, sondern zunehmend auch Journalisten und Politiker.

Die Arroganz, mit der LNG-Terminals, Windenergieanlagen, Elektroautos, Elektrowärmepumpen etc. als „grün und gut“ und insofern als sakrosankt dargestellt werden, obwohl sich immer mehr herumspricht, dass hierbei auf Umwelt- und Naturschutz, auf Kinderrechte, Ressourcenschonung etc. praktisch keine Rücksicht genommen wird, während man bei den traditionell angefeindeten Technologien immerwährend das Haar in der Suppe sucht, wird mehr und mehr als grüne Doppelmoral erkannt und gebrandmarkt. Dies stößt immer mehr Menschen ab, zunehmend auch im eigenen Milieu.

Am Ende ahnen immer mehr Menschen, dass es vielfach primär um milliardenschwere Geschäftsmodelle geht, um Geldquellen, die nicht versiegen, vielmehr bis ins Unendliche ausgeweitet werden sollen, koste es, was es wolle. Immer mehr Menschen befürchten, dass Sie ihr Eigentum, ihre Wohnungen, ihre Häuser, ihre Fahrzeuge, ihre Arbeitsplätze etc. verlieren, dass sie am Ende faktisch enteignet werden könnten, um all diese „grünen Programme“ zu finanzieren, von denen andere profitieren, am allerwenigsten aber möglicherweise die Umwelt. Es drohen Deindustrialisierung, Verarmung und Verelendung.

Mehr und mehr Menschen gewinnen den Eindruck, dass sie ihr letztes Hab und Gut verlieren sollen für eine ewig nimmersatte Ideologie.

Immer mehr wird auch Journalisten und Politikern bewusst, dass die propagierten Lösungen und die überstürzte, panische Eile, mit der sie eingeführt werden sollen, – die grüne Propaganda spricht neuerdings gerne vom „Hochlauf“ etwa von Wärmepumpen oder Wasserstoff – großteils gar nicht funktionieren kann. Zunehmend fehlen beispielsweise die Handwerker, also diejenigen, die nicht „irgendetwas mit Medien“ studieren wollten.

Darüber hinaus aber möchte das Bundeswirtschaftsministerium Elektro-Wärmepumpen als nahezu allein zulässiges Heizungssystem vorschreiben, während dieselbe Behörde an einem Gesetzentwurf arbeitet, den Elektro-Wärmepumpen den Strom fern-abzuschalten, wenn Wind- und Solarenergie wie an den meisten Tagen im Jahr nicht genügend Strom liefern, insbesondere im Winter, wenn in unseren Breitengraden geheizt werden muss. Sollen dann die kalten Wohnungen verschimmeln? Ebenso werden Elektroautos propagiert, doch wenn die Sonne nachts wie immer nicht scheint, sieht der Gesetzentwurf vor, dass dann der Ladestrom fürs Elektroauto entweder nicht fließt oder – dank „smarter, intelligenter, digitaler Steuerung“ nur für Besserverdienende zu exorbitanten Preisen zur Verfügung steht.

Diese „schöne neue Welt“ stößt zunehmend auf Vorbehalte, nicht mehr nur in der vielfach eher nüchtern kalkulierenden ländlichen Bevölkerung, sondern zunehmend auch in den ideologisierten städtischen Milieus – selbst in Berlin.

Denn: Der geplante Wärmedämm-Zwang der Europäischen Kommission, beispielsweise, trifft auch das besser- und schlechter-verdienende Milieu der Metropolen tief ins Herz. Und so langsam wachen auch – als erste – die Immobilienbesitzer der Städte ein wenig auf und fragen sich, wie sie all den „Klimaschutz-Auflagen“ nachkommen können, wie sie mit all den Ge- und Verboten umgehen sollen und wie sie all das bezahlen sollen – und wo dann unterm Strich noch die bisher schöne Rendite bleibt.

„Verzicht“ ist ja gut und schön, insbesondere hoch-moralisch, aber nur dann, wenn es die anderen trifft. Damit ist nun vorbei. Der bislang propagierte „Klimaschutz“ entpuppt sich als knallhart, eiskalt und unerbittlich. Die handfesten Nachteile, die brutalen politischen „Einschläge“ treffen jetzt auch das Milieu, das bislang davon ausging, es handele sich um einen seichten Hollywood-Streifen mit Happy End. Nein: Es geht um den Verlust dessen, was man sich mit möglicherweise harter Arbeit aufgebaut hat.

Die Brüsseler Wärmedämm-Zwänge könnte man als „Overkill“ bezeichnen. Er ist möglicherweise die ultimative Waffe, mit der man innerhalb weniger Jahre einen Großteil der Wohnungs- und Hausbesitzer dazu bringt, dass sie fragwürdige, diskussionswürdige „Vorschriften“ nicht mehr erfüllen können, da entweder das Geld oder die Handwerker oder das Material fehlt. Droht dann der Verlust der Immobilie, wenn die „Brüsseler Normen“ zum baldigen Stichtag nicht erfüllt werden können?

Deutsche sind pflichtbewusst und ehrgeizig und möchten jetzt alles geben für den „Klimaschutz“ und für die Erfüllung der Brüsseler Pläne. Also: Dämmen was das Zeug hält und alles wird gut?

Ausgerechnet eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) könnte dem einen Strich durch die Rechnung machen: Der so genannte „Wärmemonitor 2019“ kam zum Ergebnis, dass das, woran „wir alle“ mehr oder weniger glaubten, eventuell nicht so wirklich „durchschlagend“ stimmt: Die DIW-Studie kam, basierend auf knallharten Daten des Essener Energie-Dienstleisters Ista zu dem Ergebnis, dass die rund 500-Milliarden-schweren Wärmedämmmaßnahmen der letzten Dekade praktisch fast nichts bewirkten, also zu kaum einer Verringerung des Heizwärmebedarfs führten.

Wurden also allein in Deutschland rund eine halbe Billion Euro in weniger als 10 Jahren für nahezu wirkungslose Wärmedämm-Maßnahmen „verballert“?

Und nun plant die Brüsseler EU-Kommission eine Richtlinie für weitere Wärmedämm-Zwänge, ohne dass zuvor diese vernichtende DIW-Studie öffentlich breit und kritisch diskutiert wurde.

Aus Sicht der Akademie Bergstraße, die seit vielen Jahren auf diese Ungereimtheitenhinweist, wäre es zielführend, Politik und Medien würden sich in den kommenden drei Monaten primär mit dieser Thematik befassen und das Rätsel lösen, warum Ausgaben von 500 Milliarden Euro in Wärmedämm-Maßnahmen nicht dazu führten, dass für das Beheizen unserer Wohngebäude weniger Brennstoffe benötigt wurden. Unterm Strich stellt sich die Frage, ob die „Praktiker“ (Handwerker, Architekten etc.) eventuell Recht haben könnten, die begrenzte Wärmedämm-Maßnahmen etwa im Geschossdeckenbereich empfehlen, unterm Strich aber in radikalen Dämm-Vorschriften keinerlei praktischen Nutzen sehen.

Wir sollten jetzt die nächsten Monate in erster Linie darüber reden, dass selbst eine DIW-Studie stichhaltig beweist, dass fanatische grüne Ideologien nicht weiterhelfen, wenn es darum geht, die Zukunft im positiven Sinne zu gestalten.

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