Seit dem 6. Mai 2025 ist Friedrich Merz der zehnte Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Dass er erst im zweiten Wahlgang gewählt wurde, wird in Vergessenheit geraten, wenn die Regierung mit ihrer Politik überzeugt. Sobald die Bürger spüren, dass es bei den Themen, die ihnen schon vor der Bundestagswahl am wichtigsten waren – Migration und Wirtschaft – vorangeht, wird auch das Vertrauen in die neue Regierung und deren Chef wachsen.
Übersteigerte Erwartungen belasten den Start des neuen Bundeskanzlers nicht. Nur jeder Vierte (25 Prozent) traut ihm zu, ein guter Kanzler zu werden. 57 Prozent der Befragten trauen ihm das nicht zu. Nur die Wähler der Union (66 Prozent ja zu 19 Prozent nein) und der FDP (42 Prozent ja zu 33 Prozent nein) trauen Merz mehrheitlich eine gute Kanzlerschaft zu. Bei den Wählern aller anderen Parteien (58 bis 85 Prozent nein) überwiegen diejenigen, die Merz nicht zutrauen, ein guter Kanzler zu werden.
Ob es ihm gelingt, die Mehrheit der Bürger zu überraschen, werden wir in den nächsten Wochen und Monaten feststellen können. Wenn ihm das in den nächsten zwölf Monaten nicht gelingt, könnte er meines Erachtens spätestens dann in schwere Fahrwasser geraten. Das würde ich aus der Erfahrung mit früheren Legislaturperioden schließen. Aber es ist besser, wenn man als Meinungsforscher bei der Spiegelung der aktuellen Wirklichkeit bleibt. Als Propheten sind Meinungsforscher nicht geeignet. Das sieht inzwischen wahrscheinlich auch der Kollege so, der sich sicher war, dass Merz nie Kanzler werde.