CORONA – Filmbrancheninfos 39

Zurück in die Zukunft – Sender und Produktionen planen den Neustart

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Zurück in die Zukunft! Sender und Produktionen planen den Neustart, Kinos sehen, je nach Bundesland, ein schwaches Glimmen … mal sehen, wie der Sommer wird. An den Hilfen für Filmschaffenden wird noch gearbeitet.  

Ein Tiger ist aus dem Zoo ausgebrochen. Die Medien melden: „Die Zooleitung fordert die Bürgerinnen und Bürger auf – bitte retten Sie sich schnell nach Hause und schließen Sie sich ein!“ Weiter geht’s hier. 

Noch im Mai soll das „Sozialschutz-Paket II“ verabschiedet werden, das unter anderem ein höheres Kurzarbeitergeld und längere Bezugszeiten für Arbeitslosengeld 1 vorsieht. Gestern war die öffentliche Anhörung im Ausschuss für Arbeit und Soziales des Bundestags. Neben Lob wurde auch Kritik an der konkreten Ausgestaltung laut.

„Die Anträge auf Arbeitslosengeld II sind seit Mitte März 2020 sprunghaft um das Fünffache angestiegen“, sagt ein Sprecher des Jobcenters Frankfurt am Main.

Corona-Soforthilfe wird nicht auf Hartz-IV angerechnet. Darauf weist das Bundesarbeitsministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der Linken hin.

Eine bundesweit einheitliche Regelung zur Wiedereröffnung der Filmtheaterfordert die Cineplex-Gruppe in Abstimmung mit dem HDF Kino. In einem Schreiben an Kulturstaatsministerin Monika Grütters sowie die Ministerpräsident*innen und Kulturminister*innen der Länder wird das Vorpreschen Hessens als „gut gemeint, aber keineswegs hilfreich“ bezeichnet. Vor allem geht es aber um die Länder, die noch gar nicht entschieden haben.

Rund 50 Millionen Euro stellt Hessen für ein neues Maßnahmenpaket unter der Überschrift „Hessen kulturell neu eröffnen“ zur Verfügung, das Künstler*innen, Festivals und Kultureinrichtungen (auch Kinos) helfen soll. Arbeits- und Projektstipendien sollen nach Worten von Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn auch eine Lücke in den Soforthilfen ausgleichen: Der Bund erkennt hier Lebenshaltungskosten, etwa von Soloselbstständigen, nicht an. Die Stipendien seien hingegen unabhängig von Betriebsausgaben würden auch nicht auf die Grundsicherung angerechnet.

Am 14. Mai werden die Kinoprogrammpreise Berlin-Brandenburg in einer digitalen Ausgabe verliehen. Dabei wird nicht nur die dreifache Summe ausgeschüttet, auch erhalten alle Kinos, die sich beworben haben, eine Soforthilfe in Höhe von jeweils 10.000 Euro.

„Rettungspakete schnüren“ ist eine beliebte Phrase der Corona-Berichterstattung geworden, schreibt das Schweizer „Untergrundblättle“: Doch die Kosten für die Hilfen würden am Ende die Beschäftigten tragen.

Über eine Strategie für den Neustart von TV-Produktionen haben sich am Montag die großen Sendergruppen und mehrere große Produktionsfirmen ausgetauscht – und eine Forderung an die Politik formuliert, berichtet DWDL.
Auch „Blickpunkt Film“ fasst die ersten Absprachen zusammen.

Drehen unter Pandemie-Bedingungen beschäftigt die „Medienkorrespondenz“: Tragen „Tatort“-Kommissare künftig Mundschutz?

„Für die Kultur befürchte ich einen großen Aderlass“sagt Rainer Bock. Er hat mit Spielberg, Tarantino und Haneke gedreht und ist einer der vielseitigsten Schauspieler Deutschlands: über jugendliche Rebellion, Markus Söder und die Angst vor dem drohenden Kultursterben.

Strammstehen vor der wirklichen sozialen Frage: 200 Künstler*innen und Wissenschaftler*innen riefen neulich in „Le Monde“ die Menschen dazu auf, ihr Leben zu ändern.  Aber wie macht man das, fragt die „Berliner Zeitung“ – also: wirklich und ohne Zurück und privaten Vorteil? Wann wird es ganz konkret und real?

Maskenpflicht, Isolation, Home Office: Die Pandemie hat unser Leben im Griff, und unmöglich ist nichts mehr. Ist das die Chance auf einen sozialen Wandel?Eine Betrachtung.

„Home-Office“ ist eines der ersten Phänomene, die speziell im Kontext von Corona popularisiert wurden. Nachdem fast alle Medienhäuser zu Beginn der Krise einen Großteil ihrer Belegschaft nach Hause schickten, kehren die Mitarbeiter*innen jetzt nach und nach zurück. Und mit der schrittweisen Rückkehr zur „Normalität“ endet auch Günter Herkels neuer Wochenrückblick.

Festivals im virtuellen Raum besuchte die „Berliner Zeitung“ und fragte: Haben Online-Festivals auch nach Corona eine Zukunft?

Neues Selbstverständnis, neuer Auftrag? Filmfestivals finden momentan im Internet statt – so wie das Dokfest München. Doch das Kino ist kein Selbstbedienungsladen, meint der „Tagesspiegel“.

„Stellen wir uns doch für eine Sekunde die gegenteilige Situation vor: Ein Computervirus legt alle Bildschirme lahm. Dann würden die Leute sofort in die Kinos eilen, wir hätten wieder die 450 Millionen Zuschauer von 1947 und sogar noch mehr!“ Thierry Frémaux, künstlerischer Leiter der Filmfestspiele in Cannes, im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.
Lange hatte man auf einen Ersatztermin im Sommer gehofft, nun wird das Filmfestival von Cannes offiziell abgesagt. Als Trostpflaster sind Kooperationen mit anderen Festivals geplant.

Am Sonntag ist die digitale Ausgabe des Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart zu Ende gegangen. Die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz.

Mit Dreiminütern dreht das Corona Filmfestival gegen Krise und Stillstand an – Beiträge werden noch bis zum 15. Juni um Mitternacht angenommen. Neu: seit heute gibt’s auch eine eigene Kategorie für professionelle Filmemacher*innen. Zudem haben wir die Eingabefrist bis zum 15. Juni verlängert.

„Wir werden harte Verteilungskämpfe kriegen“, sagt der Rechtsphilosoph Reinhard Merkel der „Frankfurter Rundschau“. Über Risiko-Abwägungen in Gesellschaften und die unbedingte Zuständigkeit der Politik, aufgrund von wissenschaftlichen Daten zu entscheiden.

Die dystopische Netflix-Serie „Black Mirror“ macht Pause, weil die Wirklichkeit schon beängstigend genug ist. Ist das angemessen? fragt die „Taz“.

Die Stimmung unter Österreichs Selbstständigen ist schlecht. Viele kleine Unternehmer, die jetzt ohne Umsatz dastehen, bekommen nicht mal eine Unterstützung in der Höhe der Sozialhilfe. Dazu belasten undurchsichtige Bürokratie und unklare Zuständigkeiten die Unternehmen in einer ohnehin schon schwierigen Zeit. Vor allem der Härtefallfonds erntet viel Kritik: 66 Prozent der Kleinstunternehmen geben der Regierung dafür die Note „Nicht genügend“.

Nach den „Oscars“ ändern auch die „Golden Globes“ ihre Regeln – vorerst für die Kategorie „bester nicht-englischsprachiger Film“. Hier dürfen nun auch Filme berücksichtigt werden, die zwischen dem 15. März und dem Datum der Wiedereröffnung der Kinos in dem jeweiligen Land theoretisch hätten erscheinen sollen. Dabei spielt es keine Rolle, in welchem Land und in welcher Form (etwa über Streamingdienste) die Filme nun erstmals veröffentlicht werden.

Eine virtuelle Bühne für Comedians und Varieté-Künstler zu Pandemie-Zeiten: Mit „Artists Against Corona“ bietet die Berliner Produktionsfirma Starklfilm eine neue Video-on-Demand-Plattform an. Zuschauer können freiwillig für hochwertig gefilmte Acts vor leerem Theater zahlen.

Chat-Theater aus Berlin: Das Stück „Die härteste Tochter Deutschlands“ erzählt von Reichsbürgern im Netz. Dort wird es vom Deutschen Theater Berlin auch inszeniert. In dem gut einstündigen Video-Chat-Theater von Sarah Kurze geraten die Bilder und Figuren zwischendurch in einen großen, bildschirmfüllenden Strudel. Manchmal laufen auch nur grüne Datencodes tsunamihaft über den Bildschirm. Denn das ist der Stoff, aus dem das Internet ist.

Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens stellt die Internationale Filmschule Köln jeden Dienstag einen „IFS-Film der Woche“ online vor. Der sechste Film in der Reihe ist der „Der Verdacht“ (2007), Abschlussfilm von Felix Hassenfratz (Regie und Drehbuch) und Mathias Casanova (Produzent) aus dem 2. Jahrgang des Bachelorstudiengangs Film. Das Drama gewann unter anderem 2008 den „Deutschen Kurzfilmpreis“ und den „Studio-Hamburg-Nachwuchspreis“ fürs Drehbuch.

Brancheninfo von crew-united und cinearte, erschienen auf out-takes.